Was immerhin ist Liebe?
Gott redete …
Zuweilen, sobald ihr gewahr und gänzlich aufrichtig seid, werdet ihr, anstatt zu jemandem, der euch nahe und lieb ist, „Ich liebe dich“ zu sagen, „Ich hefte mich an dich“ sagen. Ihr würdet sagen: „Ich benutze dich. Du füllst die eine oder andere Leere in mir auf. Mir ist nicht klar, wie dich los lassen geht. Ich brauche dich. Ich erbitte mir mehr von dir, denn ich dazu irgendein Recht habe.“
Dies bezieht sich nicht auf jeden, allerdings auf Viele in der Welt. Und diese Art Entnahme wird öfters als Liebe bezeichnet.
Viele setzen Anhaftung mit Liebe gleich. Gib mir, gib mir, gib mir, worum ich bitte.
Und selbst dann, wenn du der Geber bist, kann es sein, du umklammerst es, ein Geber zu sein, und, derjenige, dem du gibst, wendet dir die Veranlassung dafür zu.
Säuglinge klammern sich. Sie haben das zu tun. Dies liegt in dem natürlichen Fluss des Lebens. Aber jetzt bist du ein Erwachsener.
Gewiss, es liegt nichts Verkehrtes darin, einen Anderen zu lieben, dem gemäß, wie du dazu in der Lage bist. Ich möchte ungerne eure Leben verkomplizieren, dennoch ist eure Position in der Welt, manchmal, öfters, nicht haltbar. Ihr haltet an etwas fest, woran nicht festgehalten werden kann. In der schrullenhaften Welt könnt ihr euch nicht immer an euch selber halten. Ihr seid nicht dauernd für euch selber da. Ihr stoßt euch umher, als wärt ihr eine unbelebte Puppe, im einen Moment geliebt, nicht aber im nächsten. Herumgestoßen, zurückverlangt, herumgestoßen, zurückverlangt.
Ihr könnt für euch selber da sein. Ihr könnt für einen Anderen da sein, und gleichwohl nicht angehaftet. Dies kann vonstatten gehen, und es kann sich an euch begeben.
Das Leben unterweist euch, weniger abverlangend zu sein. Und sobald euer Herz voll der Liebe ist, seid ihr weniger abfordernd.
Öfters, Geliebte, ist das, was ihr liebt, eine Idee. Es ist nicht die Person vor euch, die ihr liebt. Es ist eure Idee von der Person vor euch. Daran scheint ihr, koste es was es wolle, festgehalten zu haben. Ihr habt euch etwa für lieb gelten lassen, dennoch könnt ihr euch in Wirklichkeit für billig einstufen, und das Leben selber nicht anders.
Allemal lernt ihr im Leben hinzu, und wachst in ihm.
Ein Jeder auf Erden weiß tief innen, was Liebe ist, und wie weit, wie tief und wie voll Liebe ist. Ihr wisst es, und ihr wisst es nicht. Ihr lebt und ihr lebt nicht. Ihr erstrebt und ihr erstrebt nicht. Ihr gebt klein bei und ihr gebt auf, derweilen ihr dermaßen viel mehr seid. Womöglich schreibt ihr euch selber ab, ebenso Andere. Und oftmals etwa habt ihr Mich aufgegeben. Vielleicht habt ihr einen Kreis um Mich herum gezogen und betrachtet Mich als Zutritt verboten! Mich, den Unbeschränkten, zäunt ihr irgendwo ab. Vielleicht hattet ihr das Gefühl, Ich sei euer Diener. Natürlich, das bin Ich, indes nicht euer Diener zum Herumkommandieren.
Ist alldies nicht zum Lachen, derweilen Wir Eins sind? Fürwahr, im Leben seid ihr auf einem Seitensprung mit euch selbst. Mit euch selber, seid ihr am Tanzen. Die objektive Welt existiert in dem Sinne nicht, in dem ihr sie seht. Ihr rennt mit euch selber herum, und das ist es. Ihr seid der Schrecken, und ihr seid der Engel. Ihr seid derjenige, den ihr liebt, oder derjenige, den ihr fürchtet. Ihr seid der Verhehler oder der Erbeber, und ihr seid der Held oder das Opfer, und dennoch, Geliebte, wer vermag Uns zu trennen? Wer ist imstande, Uns auseinander und getrennt zu halten, derweilen Wir Eins sind?
Einzig in der Einbildung seid ihr dazu imstande. Einzig in der Illusion könnt ihr das. Einzig in hoffnungsloser Verzweiflung könnt ihr das. Einzig in Furcht könnt ihr das. Einzig in der Fiktion könnt ihr das. Was wahr ist, ist wahr, und es ist für alle Zeiten wahr. Wir sind Eins. Es gibt keinen Anderen. All die vermeintlichen Anderen sind du, und du siehst dich selber in mannigfaltigen Formen. Du begegnest dir selber. Du träumst dich selber. Du bist dein Freund, und du bist dein Feind. Du bist dein Geliebter, oder du bist dein Ungeliebter. Vertrage dich aufs Neue mit dir selber und setze Andere frei, die sich, nicht anders, selber in dir sehen und die dich durchaus nicht in Großaufnahme im Blick haben werden, nicht mehr, als du dich selber so im Blick hast.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/was-immerhin-ist-liebe.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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