Von einem tiefen Brunnen

God said:

Gott redete …

Rede heute in der Stille. Was Ich meine, ist, etliche Gedanken ungesagt zu lassen. Gewiss, es liegt Gutes darin, Gedanken Anderer an dir aufhüpfen zu lassen, gleichwohl, Gedanken Anderer nicht zurückfedern lassen leistet einem ebenso gute Dienste. Deine Gedanken haben nicht jedem Menschen aufgetischt zu werden, als wären sie eine Mittagsmahlzeit. Hin und wieder, sei einfach in Stille. Reiche dir eine Gelegenheit zu, zu lauschen, dies eher als zu reden.

Du kannst deine Gedanken sich selbst lösen lassen. Es gibt einen Gedanken, welcher tiefer als Worte ist. Es gibt etwas Tieferes als Worte und etwas Tieferes als die Schwingung der Gedanken, die sich in die Höhe drehen. Es gibt einen ergiebigen Ort, woher alle Gedanken rühren.

Du kannst dir Gedanken denken wie kochendes Wasser, welches durch die Ofenhitze zum Aufsprudeln gelangt. Gedanken erheben sich indes von einem gleichmäßig temperierten Ort her, von einem kühlen Ort her, könnten Wir sagen. Obschon Gedanken keines äußeren Anschwunges bedürfen, um sie in Bewegung zu setzen, erheben sie sich aus unterschiedlichen Ebenen. Aus unterschiedlichen Schichten. Gedanken erheben sich von dort, wo sie noch nicht Gedanken, vielmehr eine gewisse Energie sind. Auf der Oberfläche, dort entkommen Gedanken anderen Gedanken. Die eine Sache veranlasst dich, eine andere zu denken. Es gibt im Grunde genommen bei Gedanken kein Ende.

Die Schicht, der das Godwriting entspringt, ist ein tieferer Ort, als der, aus dem das, was Wir gängige Gedanken nennen, herrührt. Selbstverständlich ist dies der Fall. Dies hat der Fall zu sein. Worte mögen ja die gleichen sein, alldieweil entkommen tiefere Gedanken einer tieferen Tiefe inwendig in der Quelle, und nicht sozusagen dem Oberkopf. Alle Gedanken entspringen letztlich der Tiefe, und obgleich Gedanken den Anschein abgeben mögen, ausgewachsenerweise emporzukommen, existiert ein Ort, der tiefer ist als Denken. Entkommen rare Gedanken dem tieferen Herzen der Quelle?

Können Gedanken mit Gold-Schürfen in Vergleich gesetzt werden? Auf eine gewisse Weise, ja, dennoch ist denken leichter als fördern und abbauen. Denken ist entschieden müheloser.

Nun, bei Unserer Hinsicht auf den Hergang des Denkens richten Wir den Blick auf einen tiefen Brunnen. Es ist in Jedem tief innen ein Magnetstein des Denkens vorhanden. Tiefe Gedanken siedeln nicht auf der Oberfläche, allerdings sind gleichzeitig tiefe Gedanken zudem zum auf sie Zupacken zugänglich.

Wir können sagen, Gedanken kommen mit einem Aufzug an. Ein Express-Aufzug, der in der zehnten Etage seinen Ausgangspunkt hat, befördert nicht Passagiere hoch, die vom Parterre kommen.

All dem was Ich soeben sagte zum Trotz - denke nicht übermäßig darüber nach, woher Gedanken kommen.

Zunächst einmal sind deine Gedanken nicht genaugenommen deine Gedanken. Gedanken zirkulieren. In einem gewissen Sinne denkst du überhaupt nicht. Du langst hoch oder gräbst dich runter in die Tiefen, und du ziehst einen Gedanken hervor. Gedanken sind mehr wie Gemeineigentum. Und die Gedanken, die in dir emporkommen, werden durch dich gefiltert.

Der Ausdruck, dass dir ein Gedanke dämmere, ist eine passende Redewendung. Gedanken dämmern. Ideen dämmern. Ist dies etwa nicht der Fall? Gedanken sind leicht. Sie entstammen im Eigentlichen nicht einem Bemühen. Gedanken tauchen plötzlich auf.

Ist Denken das Gleiche wie Erinnern? Bestimmt, du entsinnst dich der einen oder anderen Erinnerungen, und andere vergisst du, selbst in Hinblick auf die Oberflächen-Ebene des Denkens. Du entsinnst dich nicht mehr des Namens eines Menschen, oder was du zu Mittag gegessen hast.

Möglicherweise kann man sagen, dass alle Meine Gedanken sich irgendwo in einem Behälter befinden. Du weißt nicht in merklicher Weise, wo jenes Gefäß ist, allerdings langst du dann und wann in den Behälter und ziehst einen Gedanken heraus. Zahlreiche Gedanken ziehen an dir vorbei.

Ich sage soeben, dass alle Gedanken nicht dermaßen absichtlich sind, und dass alle Gedanken einem Urquell von Gedanken entkommen.

Wenn Ich anspreche, du könnest Gedanken los lassen, die dir nicht mehr länger dienlich sind, dann bebildere dir dies, dass du einen Gedanken einfach in einen besonderen Behälter hinein fallen lässt, wo er dich nicht mehr länger davon abhalten kann, neue Gedanken zu fassen. Alsdann vermagst du nicht nur in anderer Weise Gedanken aufzufassen, du kannst zudem anders sehen. Ist demnach Wahrnehmung ein Gedanke oder ein Resultat einer Kombination von Gedanken?

Seid ihr soeben schusselig gemacht? Das spielt keine Rolle.

Von Belang ist, dass du neue Gedanken zu fassen imstande bist, und dass deine Wahrnehmung strahlend neu zu sein vermag. Neue Gedanken denken meint frische Gedanken auffinden. Nicht alle Gedanken gehören in den benutzten Behälter geworfen, schier diejenigen, die ihrem Tag gedient haben und parat sind, in Kompost verarbeitet zu werden.

Translated by: theophil

 

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