Schreibe dein Script um
Niemand verwundet dein Herz, außer du selbst, begreifst du Mich? Nicht das was passiert, verletzt dich. Du denkst, die Ursache liege bei einem Anderen. Ein Anderer mag der Auslöser sein, du aber bist derjenige, der am Auslöser zieht und dein Herz verletzt. Du ziehst Schlussfolgerungen, und du bejahst die Folgerungen, die du ziehst, und du zeigst mit deinem Finger auf die andere Person. Sie verletzte dein Herz, sagst du. Sie erdolchte dich und drehte das Messer dabei herum. Du bist der einzige, der die Macht hat, das zu tun. Folgerungen, die du gezogen hast, erdolchten dein Herz. Was Andere tun oder nicht tun, ist deren Geschäft, nicht das deine.
Die gleiche Handlung kann auf mehr als eine Weise gesehen werden. Du bist vielleicht schnell dabei, sie als Affront gegen dich zu nehmen.
Ein Jeder hält sich an, sein Leben in der Welt, so gut er es vermag, im Gleichgewicht zu halten. Niemand nimmt dich gefangen. In seinem Bemühen, sich selbst von einer Lage freizusetzen, die er so wahrnimmt, wie er sie sieht, wird er vielleicht in dich hineinlaufen oder dich sogar umstoßen. Vielleicht versuchte der vermeintliche Andere schlicht, in der Welt seinen Weg zu nehmen. Im Befürchten dessen, was er befürchtete - es mag ja so sein, dass er eine Art Gefangennahme durch dich befürchtete -, sah er sich bloß nach höherem Gelände um. Er bemühte sich zu überleben, nicht anders als du versuchst zu überleben. Er macht Anläufe, lasst uns das mal so sagen, einer Flut, als was er es sieht, auszuweichen, und deinem Herzen kommt es so über, dass auf ihm herumgetreten wird. Deine Gegenwart ist nebensächlich, verstehst du. Es ist etwas inwendig in dem Anderen, vor dem er flieht, und trotzdem fühlst du dich bei dem Kreuzfeuer getroffen.
Es befanden sich keine wirklichen Kugeln in dem Gewehr. Du hast dein eigenes Herz verwundet, denn auch du versuchst, vor einem mit Verunreinigungen versehenen, unbehandelten Herz zu fliehen, vor einer Verwundung, die lange her ist, bei der du gerade mal erblickst, wie sie ihren Kopf aus der Vergangenheit heraushebt. Ganz im Gegensatz zu deiner Einschätzung tut dir keiner etwas an, ausgenommen, dass dein Geist sich eine längst undeutlich gewordene, vor langer Zeit ergangene Quetschung und Verwirrung wieder ins Gedächtnis ruft. Deine anfängliche Veranschlagung war unrichtig, da dir nicht genügend Informationen vorlagen. Von Anfang an warst du mit einer Fehlinformation befasst. Du zogst dir eine Wunde zu, die es dir niemals zuzuziehen galt. Du warst zugegen, aber es war der Schmerz eines Anderen, den du als deinen eigenen genommen hast. Es war die Angst eines Anderen, die sich dir anheftete. Du warst unschuldig, und doch riefst du dich zum Schuldigen aus, schuldig für den Mangelzustand eines Anderen, mithin erklärtest du dich für ungeliebt anstatt für geliebt.
Du wurdest einstmals in ein Stück hineingezogen. Überrumpelt, spielst du diese Rolle immer und immer wieder. Du entsinnst dich der Zeilen so gut, hingegen hast du vergessen, dass du diese Szene bereits gespielt hast. Es siehst danach aus, dass du von der Bühne herunterzukommen außerstande bist.
Du siehst nicht, was unmittelbar vor dir ist. Du siehst stattdessen die Vergangenheit. Du hast das Gefühl, du habest etwas rückgängig zu machen, und du machst Anläufe, es jetzt rückgängig zu machen. Du kapselst die Vergangenheit in die Gegenwart ein. Du kennst keine neuen Zeilen, die du sprechen kannst. Vormals wurdest du verletzt, und jetzt verletzt du dich wieder, so als handelte es sich dabei um die Rolle, die du zu spielen hättest, so als könntest du dir keine andere Rolle aussuchen. Du bist ebendazu imstande. Du kannst Rollen wechseln. Du kannst aus einem alten Kostüm heraustreten und dir neue Kleider anlegen.
Eine Rolle, die du spielst, ist bloß eine Rolle. Dir ist sie nicht für immer und ewig anvertraut. Es ist bloß so, dass du es bist, der dich neu zu besetzen hat. Früher warst du einmal ein kleines Kind. Jetzt bist du eine erwachsene Person. Früher betrog jemand aus dessen eigener Ermangelung an Weitsicht heraus dein Herz, und du ließt veranlassende Begebenheiten, die dir niemals hätten passieren sollen, nachspielen; indes passierte es. Es trat ein. Du hast es nicht immer wieder nachzuspielen. Was du einmal warst, was du einmal erlitten hast, hat nicht an dir festzukleben. Du bist nunmehr wirkkräftig genug, dass du dein Skript umzuschreiben vermagst und es dazu machen wirst, was du möchtest. Schreibe es jetzt um, und habe das erledigt und hinter dich gebracht. Öffne das Tor zu deiner Freiheit. Den Schlüssel dafür hast du.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/schreibe-dein-script-um.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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