Jetzt kann die Musik anfangen

God said:

Alles was du auf der Erde erfährst, ist schier Erfahrung. Und du bist es, der es erlebt. Du bist der Erfahrer. Du bist der Interpret dessen, was du erfährst. Das Leben auf der Erde ist eine Erfahrung. Es scheint wie Realität, indes ist Erfahrung wie ein Lied, das gespielt wird, wie eine gesummte Melodie, wie ein niedergeschriebener Ton, wie Noten, die aufgeschlagen werden, wie Noten, die gelesen werden, die zusammengefaltet in deiner Hand liegen oder dir aus der Hand heruntergefallen sind. Das Leben ist eine Vermengung von Menschen, die Noten hinterlassen oder sie aufheben, und eine Vermengung von verstümmelten oder deutlichen Botschaften, von schweren wie leichten, etliche kodifiziert, etliche unentzifferbar, allesamt einwirkend auf das gesamte Universum, so, als ob das Leben eine Verzierung oder eine im Sand hinterlassene Spur wäre.

Jedwede Erfahrung ist die gleiche, und doch sind keine zwei Erfahrungen unterschiedslos. Ein Jeder liest einen Roman anders, lässt ihn an einer anderen Stelle offen liegen, überschlägt etliche Seiten, liest andere Seiten noch einmal, legt das Buch weg, nimmt es sich wieder her, blättert eine neue Seite auf, schließt es, liest es im Dunkeln, versteckt es unterm Bett.

Von diesem zeitweiligen Leben wird ein solches Trara gemacht. Dein Leben auf der Erde ist wie eine Spule, die sich dreht, während auf unsichtbarem Stoff Stiche genäht werden. Der Faden wird niemals abgeschnitten. Deine Finger gehen der Spur der Fäden hinterher, und die Säume, denen deine Finger nachspüren, werden dein Leben genannt. Es gelangt gleichwohl nicht dazu, dass Maschen fallen gelassen werden, denn Maschen werden auf dem gleichen Stoffstück oder auf einem anderen, was sich an der Hüfte anschließt, weiter geführt. Kurzzeitige Kleidungsstücke wurden in zahlreichen Farbtönungen gewoben, und Geschrei und Gezeter sind gegenwärtig. Kleidungsstücke werden fahl, der Fortgang des Lebens indes läuft auf andere Ströme zu und kommt danach wie ein springender Fisch wieder an die Oberfläche.

Leben, was ausgelebt wurde, ein Leben, was erinnert wird, geträumtes Leben, gesuchtes Leben, ein Leben, von dem man fortrannte, alle Kombinationen, all die Gedanken sind Leben, sind ruhig-heiteres Leben, oder ein Leben, was sich austobt, Leben, was hetzt, sind langsames Leben, gefesseltes Leben, entfesseltes Leben, Leben auf einem Marsch, Leben am Ausruhen, Leben, was auf seinem eigenen Pfad hin- und herspringt, der dorthin führt, wo du deinen Anfang nahmst. Beim Leben gibt es kein Aufhören und Einstellen von Leben. Es folgt dir und belegt dich, wirbelt dich in einem Wirbelwind herum, oder es lässt dir am Strand Bräune zukommen.

Wie machtvoll ist dieses Leben, was du führst, wo auch immer du meinst, es zu führen. Du kannst dem Leben keinen Platz zuweisen. Du kannst es nicht an den Anker legen. Du kannst ihm schier folgen oder mit ihm dahintreiben oder auf ihm reiten oder unter ihm schwimmen, und doch nehmen du und das Leben einander in Dienst, und mithin wird die Fabel gesponnen, und es handelt sich um eine Fabel, die zuvor noch nie erzählt wurde und hinwiederum nicht neu ist. Sie ist ein Spektakel wie ein neuer Film von epischen Ausmaßen, gleichwohl ist sie eine zweimal erzählte Fabel, oder eine, die ohne Unterlass jeden Tag und jede Nacht erzählt wird.

Das Leben in der Welt ist nicht nur ein Weg. Es hat zahlreiche Wege. Es gibt viele Wege, es zu verbringen. Ihr könnt von ihm nicht abgehen. Ihr seid auf der Fahrt eures Lebens, und es gibt keinen Ausstieg, kein Ende dabei. Es ist wie der Old Man River, der sich entlang wälzt. Das Leben nimmt dich mit sich, oder du nimmst es mit dir.

Sämtliches Leben ist die Hoffnung der Zukunft, und die Zukunft ist bekannt, die Vergangenheit nicht, denn sie entschlüpft sich selbst und duldet keine genaue Untersuchung. Die Vergangenheit ist ein Fragment. Die Zukunft ist jetzt, und du bist wie Jeanne d'Arc, die kein Schwert bei sich hat sondern ein Licht, um Entstellungen der Welt zu bezwingen, um die Welt zu erhellen, um sie auf die Füße zu heben, um sie in die Höhe zu ziehen, um die Welt zu einem Troubadour zu machen, der verkündet, dass der Himmel gekommen ist; und nunmehr hebt die Musik an.

Translated by: theophil

 

Your generosity keeps giving by keeping the lights on