Fortgegangene Liebe

God said:

Gott redete:

Du magst der Auffassung gewesen sein, du seist zur Liebe hin gerannt und seist dabei mehr als ein Mal durchkreuzt worden. Die Wahrheit wird lauten, dass du von der Liebe weggerannt bist, und dass du dich, indem du das tatst, als Opfer bezeichnetest. Demzufolge überredetest du dich selber, jemanden zu finden, dem du wegen der Liebe, die du selber bei dir umlenktest, Vorwürfe machst.

Du bist dir recht sicher, jemand habe dich zurückgewiesen. Das mag bei jenem Menschen der Fall gewesen sein, und doch hast du dazu angestiftet. Du bist nicht der Angeschmierte, einerlei wie sehr du das Gefühl hast, du seist es. Du bist der Anzettelnde. Du stellst dir selber eine Falle. Das ist schwer zu glauben für dich, dennoch, du warfst dich aus der Liebe heraus, du landetest in einem leeren Feld, derweilen nachglühende überheiße Holzstückchen dich davon abhielten, dem Anderen für deinen Hinausflug zu vergeben. Ja, du rüstetest dich selber auf.

Besser du vergibst dir selber für das Verlosen. In der Nähe zu bleiben, dazu sahst du dich außerstande, daher konstruiertest du verstohlenerweise einen verschwörenden Handlungsverlauf, bei dem deine prekäre Position ins Wanken geraten, bei dem die Liebe futsch gehen würde.

Es gibt im Leben für dich zwei bestimmte Dinge zu lernen. Das eine ist Verantwortung übernehmen. Deine Verantwortung heißt nicht, Schuld zuzuweisen. Deine Verantwortlichkeit lautet Durchsichtigkeit. Deine Liebe wurde nicht ausgebootet. Du scheuchtest sie fort. Angespanntheit im Hinblick auf Verlassenheit nahm zu, und du botst dem Altar deiner selbst ein Opfer dar. Du beschlosst, das Rennen des Pech-Gehabt weiterzuführen, auf das man als gescheiterte Liebe zu sprechen kommt. Du erteiltest dir den Bescheid, abzutauchen und ließt das wie Kidnapping aussehen.

Du wettetest gegen dich selbst und gewannst die Wette, wie es das Glück eben so gehabt haben wollte. Du gewannst die Wette durch Verlieren. Du entledigtest dich der Möglichkeiten. Du entschiedst dich für die Gewissheit der Bestreitung. Du schlosst den Laden. Du gingst nachhause in deine einsame Wohnung, wo du dich von dem Glück in der Welt aussondertest und deine Wunden pflegtest.

Erwache von diesem Traum. Du träumtest es. Es ist an dir, davon zu erwachen. Du öffnetest den Traum wie einen Schirm und begabst dich unter ihn. Du kürtest dir die Getrenntheit, nach welcher dir der Sinn nicht stand, und doch wähltest du sie zum illusionären Trugbild der Einsamkeit. Du vergewissertest dich, Einsamkeit in- und auswendig zu kennen, schnalzt mit der Zunge, schüttelst den Kopf, ein weiteres Mal dich zurückgewiesen findend.

Komme heraus ins Freie und definiere dich anders. Du möchtest dich als eine neue Person freudig begrüßen. Du bist parat, eine ausgeleierte alte Illusion hinter dir zu lassen. Das betagte Trugbild lautet, du entbehrest der Befähigung, Liebe aufrechtzuhalten. Handle nun das Modell von dir gegen ein helleres ein. Einstweilen schließt du den mit Brief und Siegel versehenen Bescheid, und die Sache mit dir geht einem guten Ende zu.

Du unterschlugst dich selber wie auch den Anderen der Gefahrlosigkeit zuliebe. Du ließt die Liebe in deinem Herzen allzu früh fallen, daher war dein Misslingen sichergestellt, und das nanntest du Betrug.

Ich möchte gerne zwei Dinge herausgehoben sehen.

Das erste ist, dass dir der Gedanke lieb war, dir stünde eine Verantwortlichkeit ins Haus, einem Jedem Schuld zuzuschreiben außer dir. Du schriest auf: „Wessen Fehler ist das?“ Und so schautest du dich nach dem Übeltäter um. In diesem Falle, da suchtest du dir möglicherweise deine Angebetete, deinen Angebeteten aus, die/der dich reuelos fallenließ. Oder es ist möglich, du brütetest einen verschwörenden Handlungsverlauf aus, bei dem du dein schnödes Wirken einem anderen Mann oder einer anderen Frau zuschriebst, der/die bei dem Leben deines einstigen Geliebten eintrat.

Der zweite Punkt, um den es Mir ging, ist der, dass du dir geradewegs in die Augen blickst und dir eingestehst, dass du dich selber verkuppelst und auslöst. Du wälzt die Verantwortung nicht mehr länger ab. Jetzt erhebst du Anspruch auf sie. Sofern du dich offen und ehrlich außerstande siehst, die Zuständigkeit auf deine Schultern zu nehmen, dann nimm sie zum wenigsten einem Anderen von dessen Schultern. Sieh, wohlgemerkt, Ich rede von Zuständigkeit, nicht von Schuld und Verargen. Falls du nach wie vor alleinig darauf bestehen und beharren kannst, dass die Verpflichtung auf jemanden außerhalb von dir fällt, dann triff die Aussage, der Übeltäter sei das Leben, das Leben habe dir die unwillkommenen Neuigkeiten zugeliefert. Danach kannst du sagen: „So?“ Daraufhin kannst du lächeln, und Selbst-Vergegenwärtigung steht dir alsbald gut zu Gesicht, denn du bist dir, ganz aus dir selber heraus, darüber im Klaren, dass du dir einen Prügelknaben aussuchtest, und dass du ihn aus dem Hut gezogen hast.

Translated by: theophil

 

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