Ein Kinde mein
Verurteilen ist der Liebe entgegengesetzt. Das ist die ganze Geschichte beim Urteilen. So lange du nicht übers Verurteilen hinausgelangst, bist du nichts mehr als ein Geschwätz. „Dieser und jener tat dies. Dieser und jener tat das. Kannst du das glauben? Wie konnte er bloß? Wie konnte er das bloß?“ So schnatterst du, und so fühlst du dich demjenigen überlegen, der was auch immer tat.
Als Christus sprach, derjenige, der ohne Schuld sei, werfe den ersten Stein, vermochte niemand darauf zu antworten. Jenen, der ohne Schwachstelle ist - lasst ihn den ersten Stein werfen. Bringe ihn zum Einhalten und dazu, nachzudenken, dass er auf ein Kind von Mir einen Stein wirft.
Die Welt ist für etliche Menschen schwerer als für andere. In einem jeden Verurteilungsfall lässt der Verurteilende seine Verantwortlichkeit, für seinen Nachbarn Fürsorge zu tragen, in Vergessenheit geraten.
Was auch immer jemand begangen hat, einen noch größeren Irrtum, vielleicht das allergrößte Vergehen - es handelt sich um Urteilen. Urteilen kommt von der irrigen Prämisse her. Der Partner von Verurteilung ist ein verhärtetes Herz. Verurteilung und Unversöhnlichkeit sind beide verhärtete Herzen.
Sobald Menschenseinswesen urteilen, haben sie ihre Herzen verhärtet. Sie stellten Mutmaßungen an. Sie gingen von einem Erscheinungsbild aus, und fanden es wirklich, wirklich unverzeihlich.
Ein Beispiel könnte sein - ein Fahrer, der mit überhöhter Geschwindigkeit etliche rote Ampeln überfährt, ein Fahrer, der keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nimmt, ein achtloser Fahrer, den du nur geringschätzen würdest, so lange, bis du, der du rundum leidenschaftlich 'Dss-Dss-Dss' zischtest, in Erfahrung bringst, dass er gerade seinen kleinen Sohn zur Unfallnotaufnahme ins Krankenhaus gebracht hatte. Der Junge hatte einen Unfall. Der Vater rettete seinem Söhnchen das Leben. Jetzt wo du die Umstände kennst, wo ist da dein Urteil? Du hast stattdessen Anteilnahme. Du hast Mitempfinden anstelle von Wut. Sobald du das einmal mitbekommst, hast du an der Stelle von Urteil Anteilnahme. Unter den gleichen Umständen könntest du ohne Weiteres das gleiche tun. Und du hättest es selber liebend gerne, dass Andere Verständnis aufbringen, und nicht, dass sie urteilen.
Erschließe lieber, als zu urteilen. Hier geht es nicht um Entschuldigungen ausstellen. Du weißt ganz einfach nicht, was vor sich geht. Du kennst die ganze Geschichte nicht. Bei jedem Fall eines Aburteilens gibst du einen Anderen auf, und irrst dich. Wenn du dich im Irrtum befindest, wäre es dann dir oder irgendwem dienlich, dass es anfängt Steine auf dich zu hageln?
Wirf keinen ersten Stein, weil Steine werfen der Gegensatz von lieben ist. Steine werfen ist Aberwitz. Wirf stattdessen dein Urteil und seinen Cousin, den Ärger, weg. Gibt es Groll ohne Verurteilung? Kann es Ärger ohne Verurteilung geben? Ärger und Verurteilung verdammen.
Es gibt für dich keine Not, dich über einen Anderen zu stellen. Falls du oben stehen musst, dann stehe über deinem niedereren Selbst, das darauf aus ist, einen Anderen herabzusetzen. Ja, Geliebte, steht über euch selbst.
Verurteilung ist nicht unvoreingenommen. Wann war sie das jemals? Verurteilung ist anmaßend. Sie ist abtrennend. Sie ist einen Anderen für dein eigenes Behagen opfern. Lechzt du nach einer Hackordnung? Wie wäre es, gar nicht mehr zu picken. Schließe dich etwas anderem an.
Die Frage Christi war: Wer bist du, dass du urteilst? Wer bist du, dass du dich über einen Anderen stellst?
Besser, du hebst einen Anderen in deinen Armen hoch. Richte einen Anderen auf. Falls du verdammen musst, verdamme dein Verurteilen, denn dein Urteil fügt dem, den du aburteilst, Leid zu, und es schadet dir.
Weder Christus noch Buddha noch Mohammed noch Moses sagte jemals: „Verurteile einen Anderen.“ Mit Sicherheit nicht. Ihre Botschaft hieß, einander zu lieben. Urteilen, Geliebte, ist Kleinheit. Liebe ist Weite. Es braucht ein großes Herz, unter allen Gegebenheiten zu lieben. Nicht-Urteilen ist eine gute Möglichkeit, zur Liebe aufzurücken. So wie ein Ballon hochsteigt, so wird es dein Herz der Liebe tun. Es ist nicht möglich, zur selben Zeit zu lieben, und zu urteilen. Falls du beurteilen musst, dann beurteile einen Jeden für würdig, geliebt zu werden.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/ein-kinde-mein.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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