Ein Glückszustand
Es gibt keine Notwendigkeit, dir die Frage zu stellen: „Bin ich glücklich?“ Du bist glücklich, bis du anhebst, dich selbst zu fragen, ob du es seist. Du büßt deine Unmittelbarkeit ein, sobald du den Zustand deines Seiens in Frage stellst. Glücklichsein ist keine Selbst-Gewahrseins-Technik. Sowie du deine Aufmerksamkeit zu deinem Glücklichsein herrufst, verzieht es sich. Das Glücklichsein nimmt deine Anfrage als eine Verabschiedung.
Sobald du dich fragst: „Bin ich glücklich?“, denkst du an die Gründe, weswegen du nicht glücklich bist. Sobald du dich fragst: „Bin ich wirklich, wirklich glücklich?“, büßt du deinen Glückszustand ein. Es ist so, als würde das Glücklichsein verlegen und verberge sein Gesicht. Dein natürlicher Zustand ist der des Glücks.
Falls jemand Höhenangst hat und nicht weiß, dass er über einen Sims gegangen ist, der 6 m über dem Bürgersteig liegt, hätte er keine Angst. Sobald er sich dessen gewahr wird, setzt Angst ein. Bewusstes Gewahrsein ist nicht dauernd der geeignetste Ort, sich aufzuhalten.
Besser ist es, nicht zu fragen, wo du dich befindest.
Wenn du in ein schöpferisches Vorhaben einbezogen bist, in das Malen eines Gemäldes oder in Musik oder in das Niederschreiben einer Erzählung etwa, denkst du nicht: „Bin ich glücklich?“ Du bist es einfach.
Wir könnten einen Glückszustand als so etwas wie Godwriting erachten. Während du Godwriting ausübst, befindest du dich in dem Zustand des Godwriting. Falls du zu dir sagst: „Bin ich am 'Godwriting'? Handelt es sich hier wirklich um Godwriting?“, befindest du dich in der Folge außerhalb des Zustands.
Wenn du dir derartige Fragen stellst, richtest du deine Aufmerksamkeit auf dein kunterbunt zusammengewürfeltes Selbst. Wenn du dich in einem schöpferischen Zustand befindest, liegt deine Aufmerksamkeit nicht auf dir selber. Du bist aus dem Gewahrsein deines kleinen Selbst heraus.
Ebenso wenig ist dies eine gute Frage, die du einem anderen Menschen stellen mögest. „Ist dieser und jener glücklich?“ Über das Glücklichsein gehört nicht nachgedacht. Erfasst du, was Ich meine? Derartige Fragen stellen ist eine Barriere gegen das Glück errichten. Glücklichsein ist sich seines nicht bewusst.
Falls du eine Rose fortwährend fragtest: „Bist du eine Rose? Bist du wirklich eine Rose? Bist du immer eine Rose?“, würde sich sogar eine Rose anschicken, sich über ihre eigene Identität zu wundern. Eine Rose kennt ihre Rosen-heit. Rosen-heit ist. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Und dein natürlicher Zustand ist Glück.
Wenn du fragst, ob du glücklich bist, unterbrichst du das Glücklichsein. Sobald du fragst: „Tue ich das Richtige?“, wankst du. Sobald du fragst: „Sollte ich mein Geld für diese Angelegenheit ausgeben?“, flackerst du.
Sobald du dich fragst: „Bin ich glücklich?“, kannst du bloß zögern. Eine Minute davor warst du glücklich. Und jetzt sinnst du nach. Und du stößt das Glück von einer Klippe.
Andersherum allerdings funktioniert es nicht ebenso. Sofern du sprichst: „Wie unglücklich ich bin. Wie kann ich so unglücklich sein?“, vertieft sich der Zustand des Unglücklichseins. Du wirst dir dessen sicher. Dein Unglücklichsein ist möglicherweise sogar schlimmer, als du gedacht hast. Jetzt wirst du händeringend unglücklich.
Denke lieber über andere Dinge nach als über deinen Zustand des Glücklichseins oder Unglücklichseins. Glück ist kein Denkzustand. Du kannst dich nicht selber glücklich machen. Das Beste, was du für das Glück tun kannst, ist nicht an es denken. Sei es.
Du hast in der Tat einen Brunnen von zu Grunde liegendem Glück. Mache ihn nicht schlammig. Wenn du das Wasser analysierst, rührst du es auf. So verschmutzt du es. Verunreinige dein Glücklichsein nicht mehr weiter. Lasse es sein.
Falls du zu deinem Glücklichsein etwas hinzufügen möchtest, so füge zu dem Glück eines Anderen etwas hinzu. Auf jeden Fall, füge zu niemandes Unglücklichsein etwas hinzu. Selbst wenn dir der Gedanke im Sinn steht: „Ich möchte gerne etwas tun, was meine Freundin glücklich macht“, tust du zu deinem Glücklichsein etwas hinzu.
Nach innen gehen bedeutet nicht, um dein Glücklichsein zu bitten. Glücklichsein ist immerfort dein, hinwiederum ist es nicht etwas, was du als ein Eigentum hast. Glück ist etwas, was du bist.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/ein-glueckszustand.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
Your generosity keeps giving by keeping the lights on

