Das Bild, das du siehst

God said:

Du bist am Leben beteiligt, und, du siehst zu. Du bist der Beobachter, der dir selber zusieht.

Sobald du ärgerlich bist, glaubst du, jemand habe wütende Ressentiments dir gegenüber aufgebracht, indes ist Wut eine Karte, die du dir selbst austeilst.

Der verbreitetste Ärger ist eitle Selbstgefälligkeit. Ärger entkommt dem Ego und sagt: „Wie können sie es wagen? Sie können dies nicht sagen oder mir das nicht antun, mich nicht übersehen oder mich nicht so verschmähen. Das lasse ich ihnen nicht durchgehen.“

Diese Wut kommt von deinem Mangel an Selbstempfinden. Du bestehst darauf, dass Andere dir, der Einzelperson, zu geben haben, was du dir nicht geben möchtest. Und sobald somit jemand unstatthaft redet oder handelt, entflammst du und bist dir sicher, dass Andere ihre Worte oder Handlungen zurückzunehmen und ihren Fehlstand an Hinsicht auf dich gegen sich selbst zu kehren haben. Darauf bestehst du. „Damit können sie nicht durchkommen“, sagst du. „So leicht haben sie es mit mir nicht. Ich bin durchaus jemand. Sie hatten kein Recht dazu.“

Aber du warst der Angreifer deiner selbst, und jetzt bist du der Schiedsrichter über Andere, die dir nicht die Ehre erwiesen, die du deinem Empfinden nach so nötig brauchest. Du machst dich zum Narren deiner selbst, eine angebliche Untat wiedergutgemacht zu erhalten. Du machst dich zum Narren deiner selbst und schlüpfst an einen Ort unnützen Ärgers. Du boxt in einem Spiegel mit dir selbst, und bist über das Bild wütend, was dir zu Gesicht kommt. Du denkst gerne, dass du für dich selbst eintretest, während es dein Ego ist, was seine Ohren spitzte. Das Ego flüstert dir zu, dass du dich verteidigen müssest. „Kontere“, spricht die Wut.

Man sagt, die Schönheit liege in dem Auge des Betrachters. Desgleichen liegt Groll in dem Auge des Angegriffenen.

Zunächst einmal hast du die Beachtung eines Anderen nicht nötig. Beachtung oder Mangel an Beachtung bedeutet nicht viel. Beide gibt es wie Sand am Meer. Beide, Beachtung wie Missachtung, sind illusorisch. Würdige dich selbst ausreichend, damit du dich nicht verfängst darin, was mit dir im Grunde nichts zu tun hat.

Damit sieht es so aus – ein Kundendienstmitarbeiter etwa, jemand, der dich überhaupt nicht kennt, liefert einen schäbigen Service ab, und somit wird der Fehl-Repräsentant des Kundendiensts in deinen Augen zu deinem Gegner. Was hat deren schwacher Kundendienst mit dir zu tun, dass du es als Angriff auffasst? Weil sie es nicht besser wissen, oder weil sie sich zu schaffen machen, es besser hinzubekommen – was hat das mit dir zu tun, mit dir, der bloß eine Stimme am Telefon ist? Das ist alles, was das Gegenüber ebenfalls ist, eine Stimme am Telefon, jemand, der dort sitzt und keine gute Arbeit ausführt. Musst du das persönlich nehmen? Muss dich das in Harnisch bringen? Welche Ausbeute steht da in Aussicht? Dein Ärger zeigt keine Stärke an. Er zeigt Schwäche. Aufgeregtheit ist deine Schwäche, nicht die eines Anderen. Wenn ein Anderer einen schlechten Kundendienst abliefert, hast du im Rückfluss nicht dasselbe zu tun.

Schlampige Kundendienstmitarbeiter, die für eine Firma oder als Selbständige für sich stehen, entstammen nicht deiner Fabrikation oder stellen nicht das Zunichtemachen von dir dar. Wenn du in Selbstgerechtigkeit auflohst, repräsentierst du dann irgendwie Mich? Wie gut machst du deinen Job? Wie gut vertrittst du Mich?

Anstatt dich abzusenken, erhebe dich. Anstatt den Krieg zu verkünden, verkünde den Frieden. Du hast nicht etwas fortzusetzen, was Streit schafft oder weiterführt. Du senkst dich nicht ab, um dich in die Höhe zu heben. Dachtest du, das habest du getan?

Du hast weder das Telefonat mit dem Kundendienstmitarbeiter unverrückt weiterzuführen, noch einfach bei ihm den Telefonhörer aufzulegen. Du kannst hierbei aussteigen.

Ich spreche von Kundendienstmitarbeitern, weil es so leicht zu ersehen ist, dass sie mit dir in Wahrheit nichts zu tun haben. Wenn es sich auf die beläuft, die dir näher stehen, gilt das gleiche, und doch ist das schwerer einzusehen. Nichtsdestotrotz, die Unzufriedenheit anderer Menschen ist die ihre, und die deine ist die deine. Geliebte, Geliebter, nimm die Fäuste runter.

Translated by: theophil

 

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