Wann beginnt das Leben?
Ich lese deine Gedanken, wie sie herumrennen, ja selbst während sie herumwirbeln und du nicht weißt, wer sie denkt oder wer sie gleichsam von einer Liste herunter liest.
Alles im Leben bedeutete euch und bedeutet euch nach wie vor eine Menge. Eine jede Sache. Ihr wart beeindruckbar. Ihr seid das immer noch. Das Leben wirkt auf euch ein. Es hat einen Effekt auf euch. Das Leben ist wie die Hand, welche dich, während du entlanggehst, zum Abfedern veranlasst, ja dich, und, die Erde dreht sich. Woher bist du gekommen, und wohin bist du unterwegs?
Du suchst den Sinn des Lebens. Du suchst den Sinn deines Lebens. Du bist der Sinn. Du bist der Sinn all dessen, was du für heilig hältst, selbst so dir heilig ein verschwommenes Prinzip darstellt.
Was bedeutet etwas, und was bedeutet etwas nicht? Du hast keine Ahnung. Du befindest dich in einem Labyrinth, welches nicht existiert. Du bist eher nicht erstaunt, allerdings bist du durch das Leben ziemlich stark fassungslos und betäubt gemacht, durch dieses Leben, welches dich am Nacken zu halten scheint. Es ist insgesamt eigenentwickelt, dieses Leben, aus dem du zu viel machst, ja, gar dann wenn du es abschüttelst.
Du weißt nicht, wie du hierhergelangtest, und du weißt nicht, was vonstatten geht. Du spielst bei einem Schattentanz mit. Deine Füße sind schwer auf dem Boden, obschon sie ihn nicht berühren. Ja, du hast vielleicht das Gefühl, du seist ein Ball, der durch eine Unsichtbare Kraft am Herumgeprellt-Werden ist. Du fragst dich, ob die Ungesehene Kraft dich wirklich sieht.
Es gibt Zeiten, wann du nicht existierst. Es gibt Zeiten, wo du das gesamte Ausmaß der Existenz bist. Zu anderen Zeiten bist du ein schierer Zaungast oder nicht einmal das. Es ist, wie wenn du der Schaulustige bist, der aus einer Entfernung auf dich selber sieht, ohne dem Aufmerksamkeit zu zollen.
Worum geht das Leben insgesamt? Wo bist du gewesen?
Wann, das fragst du dich, beginnt das Leben? Wohin geht es, und weswegen ist es denn dermaßen von Belang, falls es das überhaupt ist? Es ist einfach einen Moment lang, eine kurze flüchtige Hinsicht lang, der dir alles bedeutet, und der dir zur selben Zeit überhaupt nichts bedeutet. Du bist schwerlich präsent. Das Leben ist praktisch kaum eine Fantasie, und es ist nahezu nicht real. Es ist nicht-existent. Es ist eine Menge Gerede.
Dein Leben mag sich wie ein Klecks auf einem Blatt weißes Papier anfühlen.
Du bist in Überraschung versetzt und gleichzeitig enttäuscht.
Du bist frei, und unter einem Joch.
Manchmal hat es den Anschein, als stehe das Leben dem Leben entgegen, selbst sofern das Leben womöglich gar nicht existiert. Bist du für das Leben oder bist du ganz und gar nicht für das Leben, vielleicht keines von beiden. Warst du jemals? Du durchläufst allzu oft triebwerks-gleiche Bewegungen.
Du dachtest, du wärst bodenständig, indessen hast du den Grund nie berührt und war der Himmel nie auffindbar. Galt der Himmel für dich oder tat er das nicht? Alles war ein Gedanke, und noch dazu, in zahlreichen Fällen, praktisch kaum mit Hinsichten bedacht.
Wo warst du, als das Leben vonstatten ging, oder als es vonstatten gehen sollte? Hieltst du dich versteckt? Und doch warst du nicht versteckt. Du existiertest irgendwo, aber wo? Und wofür? Was ist die Geschichte?
Das Leben kann ohne Weiteres mehr zum Fürchten ausgesehen haben denn nach ewig.
Wo waren deine niedergeschriebenen oder gesprochenen Worte, und wohin gingen sie? Worauf beliefen sie sich, falls denn auf etwas?
Wohin begab sich dein Leben, als es verschwand und dich im Stich zu lassen schien, und wovon handelt Leben überhaupt? Es schien, hier und da, von Belang zu sein, und dennoch spielte es gar keine Rolle. Du warst der blinde Mann, der sagte: „Ich sehe“,welcher allerdings überhaupt nicht sah.
Im Rückblick scheint es, dass dein Leben in deinen Augen ein Bild war. Du und das Leben waren introvertiert, wie auch bestritten. Du sahst nicht, und du wurdest nicht gesehen.
Dennoch, durch all dies hindurch, wobst du mit der Hand und schlugst Rad.
Wie kennst du all diese Worte genannt Vokabular, und was ist Sprache, und wohin verbringt dich Sprache, und wofür steht sie, so du ja nicht eine einzige gesegnete Sache begreifst, ja und dies selbst dann, wenn du vor den Massen stehst und Worte, mit Pausen dazwischen, vor ihnen dahermurmelst. Du hast nicht viel zu sagen, auch wenn du als eine Autorität gefeiert wirst.
Gemeinhin dachtest du, du wärest der Zugführer. Heute fühlst du dich wie ein Passagier, der sich keine Fahrkarte besorgt hatte.
Irgendwie hypnotisiertest du dich selber. Du bist in Trance, und du bist der Trance-Erzeuger. Wann wirst du aufwachen und dein Wachsein bekunden? Und wem gegenüber? Murmelst du zu dir selber?
Wer bist du überhaupt, so du nicht existierst? Wo bist du gewesen, und wohin gehst du? Gehst du mit dir entlang, oder bist du jemand, der derart lange wellenartigerweise in Bewegung ist, und der sich danach in die unermessliche Weite hinein auflöst, wo du in Wirklichkeit die ganze Zeit gewesen bist?
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/wann-beginnt-das-leben.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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