Schließe eine Freundschaft
Wenn dir vielfach Leprakranke über den Weg laufen würden, könntest du in der Folge zu dir selber sagen: „Was habe ich getan, dass ich all diese Leprakranken anziehe?“ Du könntest es persönlich nehmen, dich dafür verantwortlich erklären - Karma und so weiter -, oder du könntest dich kein Stück zur Rechenschaft ziehen, vielmehr mächtig ungehalten darüber sein, dass die Leprakranken zu dir herangelockt zu werden scheinen. Du nimmst es so wahr, dass dir derzeit das Leben schwer gemacht wird.
Hier an der Stelle liegt der Unterschied zwischen dir und dem Erhabenen, der half und heilte. Nichts von dem Obigen sagte er, noch auch dachte er so etwas. Seine Denkart war: „Was kann ich tun, um von Nutzen zu sein?“
Er dachte nicht an sich selbst. Was ja bedeutete, er fragte sich nicht, wie er die Menschen mit dieser Krankheit zu sich her gebracht haben könnte, ebenso wenig hatte er an den Leprakranken etwas zu beanstanden, dass sie eben mal eine Krankheit hatten, die sie in der gewöhnlichen Welt, in der sie lebten, zu Ausgestoßenen machte, ebenso wenig nahm er es den Aussätzigen für übel, dass sie sich entschieden hatten, zu ihm zu kommen. Sein unverzüglicher Gedanke war, seinem Himmlischen Vater durch die Notlagen der Menschen vor ihm zu Diensten zu sein. Er diente, und gleichwohl wurden ihm die Schwierigkeiten der Anderen nicht sympathisch.
Ich gebrauche das Obige beispielshalber.
Lasst Uns nun einmal sagen, du erträgst allzu viele Male das Übelwollen anderer Menschen. Andere scheinen durch dich beleidigt zu werden, und ein sicheres Ergebnis könnte dabei durchaus sein, dass du sie im Gegenzug verletzt. Es ist, als wärest du unschuldig, und es kommt so, dass du dich ein ums andere Mal in der gleichen Klemme befindest. Die Zwischenfälle, die dir über den Weg laufen mögen, können mit dem Auftauchen der Leprakranken verglichen werden. Deine gewöhnliche Erwiderung wird wohl sein: „Wie kommt es, dass derart viele Menschen mir etwas übel nehmen? So sollten sie sich mir gegenüber nicht verhalten. Es ist immer so. Das ist nicht recht. Was ist mit diesen Leuten los?“
Irgendwie behandelt dich die Welt schlecht, so wirst du es sehen. Du bringst gegenüber den Anderen wegen ihrer mangelnden Rücksichtnahme Gegenbeschuldigungen vor.
Es gibt Menschen, die sich für die periodische Wiederkehr von Situationen verantwortlich sehen, und dennoch, sie sind nach wie vor ebenso hilflos wie diejenigen, die mit der Auffassung nicht klar kommen, dass sie irgendwie zu dem Drama, das sich ein ums andere Mal in ihrem Leben wiederholt, einen Beitrag leisten. Diese Kinder unter den Meinen halten sich für schuldig, etwas Falsches getan zu haben, selbst wenn sie nicht wissen was.
In dem einen Szenario übernimmt die eine Person keine Verantwortung, und im anderen Fall hält sich einer in der Schuld daran auf. In beiden Fällen ist die Aufmerksamkeit auf sie selbst gerichtet.
Besser ist es, man kommt von diesen Szenarien weg und stellt sich alsbald die Fragen: „Was tue ich? Wie gehe ich denn darauf ein? Wie kann ich das Erfahrene zum Vorteil aller wieder in Stand setzen?“
Lasst Uns einmal sagen, dass dich jemand beschuldigt, auf die eine oder andere Weise zu ihm rüde oder unfreundlich zu sein, und du siehst dies als einen Angriff auf dich. Deine Reaktion ist Ärger. Du willst mit diesem Menschen in Zukunft nichts mehr zu tun haben. Das hat es gebracht. Er oder sie hat dir unrecht getan, und das ist das Ende deines Austausches mit jenem Menschen. Das ist das Ende mit ihm oder ihr in deinem Leben. Du bist fertig damit.
Und demnach bestrafst du den anderen Menschen, und in dem Fortgang bestrafst du dich selbst.
In aller Freundlichkeit und Großzügigkeit könntest du zu dem Menschen, der beleidigt worden war und der dich danach angegriffen hat, sagen: „Es tut mir so leid. Ich hatte keine Ahnung. Ich war unwissend. Ich wollte dich niemals kränken. In Zukunft möchte ich umsichtiger sein. Ich möchte nicht, dass das noch einmal passiert.“ Wie würde dir das schaden, das dem Anderen gegenüber zu äußern? Oder ist es dir lieber, wütendes Opfer zu sein?
Wir reden darüber, dass du ein aufrichtiger Freund bist, und kein durch Zufall herbeigekommener.
Falls du jemand, aus einem guten Grund oder aus gar keinem Grund, verloren und verscherzt hast, entfremde dich nicht noch mehr von ihm. Mache Frieden.
Es ist besser, sich einen Freund als einen Feind zu machen. Besser für alle. Besser für die Welt.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/schliesse-eine-freundschaft.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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