Manchmal beneidest du die Nomaden

God said:

Worum geht es beim Verlieren von Sachen, ein Ding nach dem anderen? Was ist die reale Geschichte dabei? Verlieren ist mehr eine Frage des Nicht-Findens, wonach du dich umgeguckt hast. Es ist mehr eine Sache, dass du dir die Frage stellst: „Wo habe ich es hingelegt?“

Vielleicht ist zu viel in deinem Geist. Vielleicht hast du zu viel weggesteckt und weggepackt. Du legtest etwas weg … irgendwohin, oder du übersahst es, wie du es weglegtest. Wie konntest du dich bloß so ausblenden? Etwas, was dir derart wichtig ist. Es ist irgendwo. Oder es gab es nie.

Bisweilen, anderntags, kommt das Vermisste vor dir zum Vorschein. Hier ist es, plötzlich geradewegs vor dir. Und manchmal wird es nie gefunden, und du spürst einen Brocken aus deinem Herzen herausgegriffen.

Menschenwesen verlagern Dinge, selbst unersetzliche Dinge. Ja gar wenn du im Leben auf dem richtigen Weg bist, verlierst du den Überblick. Oh, das simple Leben. Es war einmal, da war leben einfacher. Du bist dir sicher, es war leichter.

Du beneidest die Nomaden, die ihre Decken zusammenrollten, die ein oder zwei Töpfe oder Pfannen, vielleicht etwas Getreide mit sich nahmen. Dies war ihr Bestand. Keine Rechnungen kamen per Post oder im Internet ins Haus. Es gab keine Zugfahrpläne, keine Reservierungen zu machen oder sich an sie zu erinnern. Das Leben wurde gelebt, sozusagen durch und durch. Es gab keine Sockenschubladen. Keine Socken zum Verlieren. Ein derartiger Katalog von Dingen kreuzte niemals euren Sinn.

Es könnte sein, dass dein Geist mit einem riesigen Tisch an Mobilien in die Höhe getrieben worden ist. Wie viele Dinge kannst du in deinem Geist bei dir tragen?

Du möchtest keinen Geist haben, der sich als eine Enzyklopädie von Informationen ausweist.

Du möchtest keine solche Zusammenstellung von Dingen, wie du sie hast. Du sehnst dich nach dem Porzellan deiner Großmutter, und dennoch ist dein Geschirrschrank ganz gefüllt. Zur selben Zeit wie es dich nach leeren Orten verlangt, kann es sein, du hast dich im Auffüllen von allem und jedem bis zum Rand verfangen.

Was, ihr lieben Freunde, ist wirklich verloren gegangen, unterdessen eure Speisekammer ja dermaßen gefüllt ist?

Mit alledem, was ihr euren Besitz nennt, wird ein Knoten geknüpft.

Und, oh, du meine Güte, die Ansammlung von Erinnerungen, die du hast, Zusammengetragenes an Erinnerungen aller Art. Es sieht danach aus, du bist mit einer Überlast unterwegs. Du möchtest das nicht, dennoch bestehst du darauf. Oh, wie du dich doch nach einfachem Leben sehnst, und wie du es dir doch herbeiwünschst, dein Leben vollzufüllen und es dir, nachgerade weitab von simpel, zu gestalten.

Worum geht es bei diesem Mix von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überhaupt?

Vielleicht lebten die Nomaden, die du so beneidest, in der simplen Gegenwart. Jetzt sammelst du sogar Fotografien. Womöglich setzt du an zu erkennen, dass Zeit und Raum ein und das selbe sind. Keines von beiden existiert, wie bedeutsam dir die beiden Konzepte förmlich doch geworden sind. Zeit und Raum existieren nicht, dennoch hältst du mit aller Macht an dem fest, woran man sich nicht festhalten kann.

Du weißt nicht, wie es geht, mit dem Zusammentragen aufzuhören, zu stoppen, dieser eifrige Sammler zu sein, der selbst all das behalten möchte, was nicht existiert.

Du möchtest ein Sammler von Aufzeichnungen sein, vielleicht von etwas, was besagt, du seist hier auf der Erde gewesen, und du seist jetzt hier.

Falls es nichts zum Sammeln gäbe, wie gäbe es dann so etwas wie verloren oder vergessen? Wo könnte das Wort wo existieren? Weg sein wäre eine Binsenweisheit. Nicht zu finden, ein Fakt des Lebens.

Sofern dir etwas abhanden kommt, hast du ganz gewiss existiert. Sofern du ein Service Porzellangeschirr besitzt, anstelle einer Schüssel für alles, kannst du, das mag durchaus so sein, an der Glaubensvorstellung festhalten, dass du als eine separate Einheit existierst.

Vergessen? Gut, ist vergessen. Verlorengegangen? Gut, also verlorengegangen. Auf der Suche wonach? Nun, los geht’s, auf zur Expedition.

Also, hier zudem eine anderweitige These, die so geht: Nichts geht verloren.

Auf jeden Fall kannst du Narrheit aus dem Spiel lassen. Du kannst Komplikationen weglassen. Du kannst frei sein. Ich ordne an, dass du der Vergangenheit ledig bist, und ebenso der Zukunft. Geliebte, ihr seid eine frei laufende Seele in der Gegenwart. Segnet eure Seele. Dies seid ihr. Seele. Nichts zum Sammeln, nichts zum Verlieren, nicht einmal euer Leben – ihr seid lebendig. Vergesst Verlieren und Erinnern. Macht euch aus den Einzelheiten nicht dermaßen viel.

Die ganzen Details, die euch nachsetzen, sind just das - Details. Sei ein Vogel im Fluge. Erfreue dich am Singen. Komm, fliege mit Mir entlang.

Translated by: theophil

 

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