Liebe, wie sie angelegt ist zu sein

God said:

Gott redete:

Wie du es dir doch wünschst, lieben zu können, ausgesprochen lieben zu können, ohne Anhaftung an Liebe selber lieben zu können, welche alleinig ohne Anhaftung zu überleben vermag. Anhaftung ist wie Handschellen, die einen binden. Anhaftung ist ein Haben-Müssen. Liebe wird nicht gehabt. Sie ist nicht eingekauft. Sie wird nicht genommen. Sie ist nicht zu verscherzen. Liebe gehört dazu, hingegen ist sie kein Hab und Gut.

Liebe ist wie ein Vogel, der frei sein muss zum Fliegen. Liebe ist im Gleichgewicht. Sie kommt von einer höheren Stelle, die nicht gefesselt werden kann. Liebe muss, ihrer Natur nach, frei sein, emporzuschweben! Liebe mag es nicht, sich selber klein, gedörrt oder tiefgefroren zu machen. Liebe mag es, Woge um Woge ihrer selbst zu sein. Liebe muss ein Vogel sein, der hoch oben fliegt. Vögeln, die fliegen, ist es nicht danach, einander gefangen zu setzen. Ihnen ist es, einander frei zu setzen, um einander Gesellschaft zu leisten. Genauso wenig ist sie das bewegliche Gut des Anderen. Liebe kann nicht geeignet werden. Von der Art ist Liebe nicht.

Liebe ist nicht, um gestohlen zu werden. Die Liebe aus dem Herzen eines Anderen soll in seinem oder ihrem eigenen Herzen verbleiben und nicht einmal durch den Geliebten festgebunden werden. Der Liebe ist nicht, auf ihr zu bestehen. Du hattest kalkulierte Liebe unter den Augen. Liebe ist nicht angelegt, eine Sache zu sein, die dir geradewegs zur Hand ist, wie in einem Kartenspiel. Sieh nicht zu, dass du der Gewinner von Liebe, der Aufgreifer von Liebe bist. Sei weder der an sich Reißende von Liebe noch der Gefangengesetzte.

Liebe, wahre Liebe ist etwas anderes. Sie ist nicht angelegt, blind zu sein. Selbst ein Verführer oder eine Sirene der Liebe führt sich selber an der Nase herum. Jeder, der liebt, möchte, dass seine Liebe wundervoll ist, und demzufolge malen die Augen beider Liebenden frei erfundene Bilder. Jeder malt Bilder gemäß der Illusion. Falsche Prämissen führen zu irrigen Einsichten. Desillusionierung ist danach die Folge.

Es kam, so wie die Welt ist, zu dem Gedanken, es sei das Herz, welches sich verliebt – – Cupidus schieße einen ungezielten Pfeil ab, indes ist es der Geist, der euch hinters Licht führt. Das Herz schaut zum Geist hin. Du hast einen Traum, und du möchtest gerne, dass er durchkommt und übersteht, demnach richtet der Geist hier und da das eine und andere an Ausflickerei aus, und du tust Liebe kund.

Liebe kann keine Verpflichtetheit sein. Sie ist keine Schuldverbindlichkeit. Liebe ist nicht etwas zum Haben. Liebe ist zu sein. Liebe kann am besten sein, sobald sie für sich gelassen wird. Liebe hat nicht gewonnen zu werden. Sie hat nicht zugeteilt zu werden. Liebe ist nicht angelegt, zu kapitulieren.

Ah, lieben, geliebt werden, ungebundene, unabverlangende und unvorsätzliche Liebe.

Öfters ist Liebe in der Welt ein verschrobener Welt-Sport, heiß begehrt, den man sich gönnt, eine Art Spielepartie, ja, so eine Art Dart-Spiel.

Cupidus schießt seinen Pfeil mit geschlossenen Augen ab. Liebe, die langanhaltend ist, hat scharfsichtig zu sein. Ohne Illusion wird es zu keiner Nachwirkung an Desillusionierung kommen.

Lasst Liebe-Auf-Dauer sein, bar jedweder Eigentümerschaft. Liebe gehört zu sich selber, Liebe, die unreglementiert ist, Liebe, die nicht erkämpfend obsiegt, und Liebe, die nicht versiebt werden kann.

Voll aufgeblühte romantische Liebe, wie sie öfters in der Welt zu sehen ist, possessiv, tumultartig, überwältigend, legt sich in der Welt. Liebe möchte sich in jedermanns Herz erheben. Geben wird die Order des Tages sein. Geben, indes weder aufgeben noch weggeben, kein Tauschhandel, kein Gewerbe, keine Kompensation, schier ein Freisetzen von Herzen, um Liebe zu züchten, Liebe, weniger als ein Spezialfach, mehr ein Hang, ausgeborene Liebe und in allen Herzen ausgetragene Liebe, herzensgute Liebe, eingesessene Liebe, als wäre sie aus heimischem Lande, Liebe von einer Gartenlaube, Liebe aus dem Tempel des Herzens, Liebe schlicht ohne überschwängliche Gesten und Mandatsgebiete.

Translated by: theophil

 

Your generosity keeps giving by keeping the lights on