Helles Gelb wie die Sonne

God said:

Sei deinem Herzen ein Entzücken. Gute Zeiten, schwere Zeiten, sie kommen und gehen. Daran ist nichts Neues. Dinge nehmen wie sie kommen ist eine gute Idee. Du hast es nicht nötig, dass du dein Herz mit Traurigkeit erfüllst.

Lasse dein Herz ein helles Gelb sein wie die Sonne. Selbst an einem Tag mit blauem Himmel ist die Sonne leuchtend. Von Wolken zugedeckt, mag sie dort, wo du bist, nicht zu sehen sein, und bald darauf ändert sich das. Die Sonne kommt immer heraus. Und die Traurigkeit geht ihrer Wege. Sie nimmt ihren Lauf. Sie verblasst. Die Sonne kommt strahlend heraus.

Du könntest genauso gut mit der Verzweiflung durch sein. Falls deren Zugriff auf dich jetzt im Augenblick derart stark ist, dass du mit ihr nicht fertig wirst, dann sitze sie aus. Geh im Leben voran, egal, in welcher Stimmung du gerade bist. Eine Stimmung ist schier eine Stimmung. Sie hat dich nicht einzuholen.

Es gibt keinen einzigen lebenden Menschen, der nicht mit Traurigkeit oder tiefer Verzweiflung zusammen lebte. Falls du von allen Seiten harter Kritik ausgesetzt bist, dann begib dich in den Spießrutenlauf, und du kommst auf der anderen Seite heraus. Hege nicht die Flauten und halte sie nicht nahe an dir. Geh los und lebe das Leben ohne sie. Tanze trotzdem. Singe gleichwohl. Bevor du es merkst, wird sich die Verzweiflung nicht mehr so eng an dich klammern. Ihr Job ist es, dich alleine zu lassen.

Deine Verzweiflung ist wie ein Saum deines Rocks, der sich gelöst hat und herunterhängt. Hefte ihn hoch. Du musst ihn nicht den ganzen Tag hinter dir her ziehen. In der Bildersprache der Traurigkeit – der Saum wird sich selbst wieder instandsetzen. So wie sich der Regen zum Sonnenschein wandelt, so macht es insgesamt auch dein Empfinden der Verschlechterung.

Verzweiflung wird den Anschein abgeben, dich im Griff zu haben, gleichwohl befindet sie sich auf dem Weg nach draußen. Sobald du dir der Verzweiflung gewahr bist, ist sie bereits auf dem Weg nach draußen. Sie macht eine Szene, während sie sich wegkehrt. Sie weiß nicht so recht, wie liebevoll weggehen geht. Sie gibt dir, bevor sie aus der Tür tritt, ein paar tüchtige Stöße.

Fürs Leiden gibt es ein Ende. Lasse es los. Lasse es einfach los. Du hast es nicht zu bekämpfen. Lasse deinen Zugriff auf es los. In Wahrheit ist Traurigkeit eine vorbeigehende Grille wie jede andere auch. Hast du die Auffassung, dass du die Auf und Ab haben müssest? Magst du es, dich hoch und dich runter zu schlagen?

Genauso wenig handelt es sich hier um den Vorschlag, du habest ein flaches Leben, was gleich bleibt, zu führen. Die Sache ist, dass du die Auf und Ab nicht nötig hast. Du kannst einvernehmlich mit dem leben, was soeben im Leben vor sich geht. Du kannst gutgestimmt sein, selbst wenn du das Gefühl hast, du seist nicht in guter Stimmung. Weil du deprimiert bist, hast du deswegen nicht grau zu tragen. Du hast dir kein Grau aufzunähen. Du kannst unbesehen verträglich und fürsorglich sein, trotz allem. Nicht nur kannst du das sein – was für eine andere Wahl hast du im Grunde, schließlich und endlich, als guten Mutes zu sein?

Denke nicht, dass du es verdienst, niedergeschlagen zu sein. Du verdienst es nicht. Verzweiflung, oder mit welchem Namen du es auch belegen möchtest, ist nicht wie in der Ecke sitzen und einen bitteren Kuchen essen. Wer sagt, dass du ihn essen musst? Lege die Bitterkeit beiseite. Stehe trotzdem auf. Selbst eine Tragödie ist keine Tragödie, an der du dich zu verfangen hast. Stehe selbst von einer Tragödie auf. Sie überreicht dir keine Ehre.

Manchmal hast du das Gefühl der Niedergeschlagenheit ganz grundlos. Es sieht einfach danach aus, dass der Boden unter dir herausgefallen sei. Oder eine unbedeutende Geste hat dein Herz verletzt, und du hast beschieden, dich beraubt oder wütend zu fühlen. Weißt du, dass sich Verzweiflung und Depression schier als die andere Seite von Ärger ausweist? Stehe vom Bett auf, und gehe weiter.

Translated by: theophil

 

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