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Heavenletter # 2320 Bedeutsamere Dinge

Vergeude nicht mehr länger deine Energie mit Ärger und seinem milderen Cousin, der Frustration. Verlösche nicht durch die allerhand Dinge, durch die du verlöschst. Eine Angelegenheit nach der anderen scheint dich zu beunruhigen.

Jede neue Straßenecke, zu der du gelangst, unterscheidet sich von der davor. Du liebst weite Alleen und Straßen mit Terrassierungen mittendrin, freilich bist du nicht betrübt, sobald sich Straßen anders präsentieren. Du sagst nicht: „Diese Straßen. Was ist bloß mit ihnen los? Wieso sind sie nicht alle so schön, wie ich sie mag?“

Machst du indes nicht just dies mit Menschen? Du möchtest sie anders, als sie dir derzeit erscheinen.

Du fühlst dich beeinträchtigt und betrübt, weil jemand raucht, weil ein anderer Fleisch isst, weil sich jemand waghalsig anzieht und ein anderer eher vage-höflich, weil jemand selbstzentriert ist und dir keine Beachtung schenkt, und weil ein anderer dich ebenso wenig zur Kenntnis nimmt? Du ziehst es vor, dass jeder, dem du begegnest, eine mustergültige Wiedergabe dessen ist, was dir zu dieser bestimmten Zeit und an dieser bestimmten Stelle am liebsten ist.

Suche das auf, was du magst. Kümmere dich nicht um den Rest.

Die Person, die vor dir steht, egal wie herzlos, wie gedankenlos, wie betrübend etc. sie soeben ist, ist in der Welt ebenso kühn, wie du es bist. Sie fühlt sich ebenso öfters ungehört. Sie fühlt sich herabgesetzt, unwichtig, ohne dass ihr ein Ohr geliehen wird. Nicht anders als du ist sie zu einer Welt gekommen, welche nicht immer freundlich ist, und hat sie keinen Harnisch zum Anlegen bei sich, nichts, um sich zu schützen. Durchaus möglich, sie steht auch ebenso wenig wie du in einem liebevollen Verhältnis mit sich selber. Du möchtest bei einem anderen Menschen seine Art zu sein ändern, seine Haltung, das, was er denkt, die Worte, die er benutzt, wie er sich selber aufführt, wie er geht und wie er kaut und was auch immer sonst. Dein herumrasender Geist möchte ihn in dem Wald deiner Einbildungskraft einfach nicht alleine für sich lassen. Du hackst mental oft auf ihn ein. Du hast nicht einmal deine Gedanken auszusprechen, um auf ihn einzuhacken. Derweilen es bedeutsamere Dinge gibt, um über sie nachzudenken, schlägst du deine Gedanken um all die kleinen Irritationen herum und machst jene zu großen.

Sobald sich in deinem Leben etwas Hauptsächliches manifestiert, spürst du die Kleinheit all der Dinge, die dich zuvor derart behelligt haben. Der Kontrast zwischen ihnen und dem, was vorgefallen ist, ist dermaßen groß, dass du fast nicht weißt, was mit ihm anzufangen ist. Du möchtest im Eigentlichen nicht, dass diese Leute vom Antlitz der Erde verschwinden. Unter Umständen bemerkst du an dir, wie du von ihnen angetan bist. Vielleicht hast du jemanden im Leben nicht wertgeschätzt, sowie er indes stirbt, empfindest du einen Verlust. Spüre den Hinzugewinn, derweil jemand zugegen ist. Schmiede das Eisen, solange es heiß ist. Ernte die Frucht, die just vor dir ist. Im Winter, da bedaure nicht, was dich hat brach liegen lassen.

Beziehungen sind in der Welt nicht so leicht. Körper und Persönlichkeiten kommen einander in den Weg. Und – deinem Empfinden nach – sind Benebeltheit und Wehtun immer durch das Gegenüber verursacht, und der andere Mensch auf der anderen Seite hat das gleiche Empfinden. Was auch der Kummer ist, Geliebte, sobald ihr ihn habt, ist er der eure.

Wenn ihr auf der Straße geht, ärgert ihr euch nicht über jeden Riss im Bürgersteig oder über jede schmutzige Pfütze oder Eiscremekugel. Ihr hebt sie nicht in eurem Herzen und Geist auf und zieht sie nicht immer und immer wieder auseinander.

Geliebte, pflückt am Straßenrand einige Blumen. Hebt einen Pfennig auf. Ihr vermögt los zu lassen. Die Dinge haben euch nicht zu behelligen. Findet bedeutsamere Dinge, denen ihr euch zuwendet.