Gott immerzu

God said:

Gott redete …

Du lernst soeben, alles los zu lassen. Du knüpftest einst das Leben mit Seilen eng an dich. Dann bandst du es mit Bändern, die in der Brise flatterten, an dich. Und nun löst du die Bänder. Nun, da setzt du alles was dir lieb und teuer ist frei. Es war dir niemals angelegen, es an dir zu halten.

Nun räumst du deinen Kostbarkeiten ein, wegzugehen, oder zu kommen und zu gehen, oder dazubleiben, so wie sie es wollen, wie es das Leben will. Etliche geliebte Angehörige werden sich entrollen und zum Himmel hin entfliegen und sich weiter in die Höhe erheben, als du blicken kannst. Dass sie außer deiner derzeitigen Sicht sind, bedeutet nicht, dass sie nicht da sind oder dich nicht mitgenommen haben. In Wahrheit gehören alle Schätze sich selber und dem Himmel zu, nicht anders wie du.

Ganz bestimmt dachtest du, du könnest dich am Leben festhalten, und du dachtest das Gegenstück dazu, du könnest zudem verlieren, was dir lieb und teuer ist. Natürlich war seit eh und je nichts in deinem Besitz, wieso also kann dir abhanden kommen, was niemals dein war. Du hattest auf es Anspruch erhoben, aber das war bloß ein Anspruch. Du führtest den Titel, aber ein Titel steht bloß für etwas. Er war nie das, was er abbildet. Du lernst hinzu, dass du nicht behalten und nicht verspielen kannst. Bloß in deinem Geist kannst du das.

Und doch, du bist in der See des Lebens nicht glücklos. Du entfaltest einfach eine weitere Beziehung mit ihr. Du schwimmst, aber du arbeitest nicht dagegen an. Du genießt die Wellen, und du begreifst die Natur von Wellen, dass sie bloß Wellen sein können, welch hoch und runter strömen. Du kannst sie nicht veranlassen, still zu bleiben. Du kannst sie nicht festsetzen, denn dann wären sie nicht Wellen. Wellen würden in deinen Händen pur zu Wasser und verdunsteten bald darauf.

Es ist Einem obliegend, das Leben von Verpflichtetheit dir gegenüber frei zu setzen. Du bist weder Meister noch Sklave. Du bist ein schlichter Matrose auf der See des Lebens. Lebe dein Leben und mache es zu einer Liebe-Reise. Du durchmisst die See auf deinem Weg zum Himmel. Deine Reise im Leben ist keine Umlenkung. Es ist das Hauptunterfangen, denn du setzt Segel auf das Heilige Licht des Himmels zu.

Im Stillschweigen bist du, gleichwohl bist du, ebenso wie die Wellen, nicht angelegt, ruhig zu bleiben. Im Stillesein bist du in Bewegung. In Ruhe tauchst du tief, und in Stille ragst du hoch. Du bist im Leben in der Tat eine Welle. Und doch bist du entschieden mehr als das.

Die Wellen der See strahlen die Sonne, welches auf sie scheint, wider. Sie strahlen den Mond und die Sterne wider. Niemals ist die See bar des Lichts.

Sterne necken dich mit ihrem Flimmern, mit ihrem an und aus gehenden Blinken. Im einen Moment siehst du das Licht glänzend, und im nächsten ist es dämmerig. Wem steht es an zu sagen, dem Licht sei es zugedacht, anders zu sein? Ob das Sternenlicht, in eurer Sicht, nun an ist oder aus, spielt keine Rolle. Es ist immer Sternenlicht, und jenes ist etwas, was du bei dir behalten kannst. Du musst das Licht der Sterne bei dir behalten, anderenfalls ist es dir danach, du seist auf der See des Lebens verloren gegangen. Wenn du deinen Weg nicht erkennen kannst, hast du dich an die Seile geklammert, die dich deinem Dafürhalten führen und sicher halten.

Aber die Seile, an denen du dich festhältst, sind nicht wie die Sterne am Himmel. Du brauchst keine Seile. Du bedarfst der Sterne. Und du hast sie. Du hast des Tags die Sonne, und den Mond und die Sterne des Nachts, und Gott immerzu.

Translated by: theophil

 

Your generosity keeps giving by keeping the lights on