Eine willige Rose
Gott redete ...
Eine Rose wächst, ohne ein Sagen darüber zu haben, und dennoch weiß eine Rose, dass sie ihre Bestimmung erfüllt.
Eine Rose in voller Blüte erkennt, wann sie geliebt wird. Sie spürt den Unterschied und verehrt es, geliebt zu werden, und eine Rose liebt immerzu. Sie hat ein Gewahrsein ihres Anhebens von der Hagebutte bis hin zur voll aufgeblühten Rose. Sie kennt die Wörter nicht, aber sie kennt ihre eigene Roseheit, und sie ist froh, diese eine unter einer Million von Rosen zu sein.
Eine Rose ist vielleicht rot, und sie liebt ihre Röte, obschon sie die Namen der Farben nicht kennt, gleichwohl liebt eine Rose sich nach wie vor selbst, so wie sie ist.
Eine Rose ist vielleicht gelb, und sie weiß, sie ist wie die Sonne, selbst dann, wenn sie keine Farben sehen kann. Letztlich, sie hat sich in der Sonne geaalt und hat ihre Strahlen aufgetrunken. Was für etwas Liebliches ist es doch, eine Rose zu sein!
Selbst eine weiße Rose kennt ihre Eleganz und Erlesenheit. Was für etwas Großartiges und Schönes, eine Rose von irgendeiner Farbe oder Art zu sein!
Rosen bitten nicht darum, mit anderen Farben eingefärbt oder diversifizierte Farben zu werden. Eine Rose ist glücklich, das zu sein, was sie ganz natürlich ist.
Indes hat sie, sofern sie in einem Gewächshaus aufwächst, kein Sagen darüber, wer sie mitnimmt, was man mit ihr tun oder wohin sie kommen wird. Sie hat schlicht eine willige Rose zu sein.
Etliche der Umstände der Rosen sind auch die euren, dennoch habt ihr großes Sagen darüber, was ihr anziehen und wie und wo ihr euch selbst aufführen möchtet. Bis zu einem bestimmten Grad seid ihr auf die Gnade der Umstände angewiesen. Zu einem größeren Grad habt ihr Wahlmöglichkeiten, und zahlreiche Wahlmöglichkeiten, die großartig sind.
Ihr könnt euch selbst Anderen übergeben und deren Leben eine große Freude hinzufügen. Ihr seid große Freude. Ihr könnt sogar die Rose vergessen, die ihr seid. Du, ein Menschenseinswesen, kannst dich sogar nicht einmal darum scheren, den schönen Duft der Rosen einzuatmen, derart befangen bist du im Verfolg von wer weiß nicht was.
Rosen haben in ihrem Dutzend keinen Führer, du jedoch, mein Geliebter, meine Geliebte, du hast immer diejenigen, nach denen du dich um Führerschaft umsiehst. Du führst vielleicht nicht dein eigenes Leben, oder du lebst dein eigenes Leben in dem Bilde eines Anderen. Ja, es gibt viele guten Bilder, denen nachzugehen ist. Das beste unter ihnen ist das Meine. In jedem Falle, du bist in Meinem Bilde gemacht. Klar, du kannst im Leben so schnell herumflitzen, dass du deine Identität vergisst und dass du dir somit den Rücken kehrst.
Nur um später aufzuwachen, um deine Hand an die Stirn zu schlagen und um zu sagen: "Wo war ich denn? Was habe ich getan? Es sieht danach aus, ich bin herumgerannt. Ich weiß nicht, warum ich herumgerannt bin. Ich weiß nicht, wohin ich gerannt bin. Ich scheine mir den Rücken zugekehrt zu haben. Hier hat es den Anschein, als wäre ich an vorderster Stelle, und dennoch bin ich ein Nachzügler, der nicht einmal eine Ahnung davon hat, wer ich bin. Ach, habe ich einen Gaukler mein Leben leiten lassen? Hat ein Schauspieler mich übernommen? Wurde ich im Ankleidezimmer zurückgelassen, dessen nicht einmal gewahr? Die ganze Zeit über habe ich gedacht, ich führe mein Leben, und indessen bin ich dauernd einfach so nachgezogen, habe überallhin geschaut, nicht richtig Beachtung geschenkt.
Und jetzt halte ich eine Minute lang ein, und ich frage mich, wer ich wirklich bin und was ich wirklich tue und was mir und denjenigen um mich herum wirklich, eben wirklich bedeutsam ist. Vielleicht werde ich immer noch hinterhergehen, aber jetzt werde ich nicht blind folgen. Und ich werde immer meine Augen offen halten, um den Einen auszumachen, in Dessen Bilde ich gemacht und dem zu folgen ich bestimmt wurde."
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/eine-willige-rose.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
Your generosity keeps giving by keeping the lights on

