Ein Verstehen, was deine Tränen tilgen würde

God said:

Gott redete:

Wie soll man's sagen: Es gibt nichts was Ich nicht zu verrichten vermag. Es gibt kein einziges Wunder, was Ich nicht zu erschaffen imstande bin. Ich schaffe Leben. Ich schaffe Schönheit. Ich schaffe Land und Meer. Ich schaffe und wiedererschaffe Liebe. Und dennoch erfülle Ich, Gott, nicht alles, worum du bittest, einerlei wie tief und sehnlich du es dir wünschst. Ich erwecke nicht gewohnheitsmäßig die Toten wieder zum Leben. Ich gewähre nicht alle deine Wünsche. Womöglich nicht einmal die Hälfte. Ebenso wenig bin Ich, dann wenn du Mich deiner Auffassung nach am meisten benötigst, ständig zur Stelle, oder, zuweilen, so fühlt es sich für Etliche an, bin Ich nie da.

Wie kann das sein? Wie kann Ich dich im Augenblick der Not im Stich lassen? Wie kann Ich dich, Mein befürwortetes Kind, schlechthin im Stich lassen? Das ergibt schier gar keinen Sinn.

Etlichen ist es so, als trüge Ich keine Fürsorge für euch. Etlichen ist es so, als hätte Ich euch den Rücken zugekehrt, oder als existiere Ich nicht, da ihr euch in einem Schlamassel der einen oder anderen Art befindet. Aus eurer Perspektive ist der Hergang nicht leicht zu verstehen. Womöglich unmöglich zu verstehen. Es liegt fürwahr jenseits eures Verständnisvermögens.

Sofern ihr Mich als einen gleichgültigen, als einen herzlosen Gott seht, wie kann Ich, Gott, dann ein Gott der Liebe sein oder vorgeben, es zu sein? Würde euch ein Gott der Liebe nicht hochheben und euch, was auch immer, das ersparen, wovor ihr euch so sehnt, bewahrt zu werden? Sobald es sich darauf beläuft, was derzeit euer Herz zum Abteufen bringt, verblassen alle Bewahrungen aus der Vergangenheit vor eurem Blick. „Wie steht es um jetzt, Gott“, schreit euer Herz heraus.

Es ist nicht so, dass ihr für alle eure Beglückungen undankbar seid. Ja, ja, ihr seid dankbar, demgegenüber seid ihr jetzt im Augenblick voller Furcht. Ihr wagt es mit dem Empfinden: „Dein Wille, O Gott, nicht der meine“, jedoch seid ihr nicht so recht imstande, dorthin zu gelangen. Wenn ihr das Gefühl habt, der Boden sei euch unter den Füßen weggezogen, fragt ihr euch bestürzt: „Wo bist du, Gott? Wo ist Dein Mitempfinden? Wo ist Deine verlautbarte Fürsorge für mich? Und nicht nur für mich, sondern auch für Andere, ebenso auch für Andere, die noch schlimmer dran sind als ich, obschon ich in dem Augenblick das Gefühl habe, es gäbe niemanden, dem es elender geht als mir, während ich Dir, Gott, zu Füßen sinke.“

Ihr mögt zutiefst an Meine Existenz glauben, und dennoch fühlt ihr euch einsam und verlassen. Wie könnt ihr euch irgendeine Zweckbestimmung für derartigen Gram oder für solche Furcht oder für dergestaltes Unheil, die ihr im Augenblick empfindet, verständlich machen? Es wäre euch sehr lieb, Mich für bare Münze zu nehmen, und doch vermögt ihr es nicht. Wie gerne ihr doch ein derartiges Zutrauen hättet.

Ihr möchtet keine Poesie. Ihr möchtet nicht hören, dass das Leben wie die Wellen des Ozeans ist, wie sie sich ein- und ausrollen. Ihr wollt es nicht schlucken, dass es keinen Tod gibt, denn im Verlaufe dieser Lebzeit seid ihr tausende Tode der einen oder anderen Art gestorben, tausende Tode der Hoffnung gestorben. Ihr seid auf Enttäuschung gestoßen, zuweilen auf brutale Enttäuschung. Ihr habt ein gutes Leben geführt. Ihr wart Mir und der Welt zu Diensten. Es ist nicht so, dass ihr euch nach einem Entgelt umseht, gleichwohl mochtet ihr euch nicht der Aussicht anheimgeben, dass Ich euch vergessen würde.

Hier nun, wo Wir stehen. Hier nun die Klemme, in der Wir stecken. Ich verstehe euch. Ihr möchtet Mich gerne begreifen. Ich kann es euch nicht auf jeder Ebene, die euch begreifbar ist, darlegen. Worte, die euch das Erklären-Können zureichen würden, nach dem ihr lechzt, existieren nicht. Ich würde gerne Zeichensprache verwenden, falls Ich es könnte. Ich würde gerne einen Film herstellen, falls Ich es könnte. Ich würde euch gerne mit Verständnis zieren, die eure Tränen tilgen würde, wenn Ich das könnte. Nicht anders wie ihr gerne begreifen wolltet, falls ihr es könntet, so liebend gerne möchte Ich euch das Verständnis spenden, nach dem es euch so sehnlich ist.

Einstweilen streiche Ich euch über die Brauen, könnt ihr das spüren? Einstweilen halte Ich euren Kopf zwischen Meinen Händen, und schaue euch tief in die Augen. Aus der Tiefe eurer Augen sehe Ich Mich, Mich in der Form von euch, soeben im Begriff, zu erfragen, womit Ich bereits vertraut bin.

Translated by: theophil

 

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