Die Winde der Welt

God said:

Um welche Kernfrage es sich auch handelt, du kannst ihr ins Auge sehen. Es gibt in dir eine Angelegenheit, vor der du weggerannt bist. Du möchtest ihr nicht ins Auge sehen. Plötzlich, da siehst du sie, wie sie dich anstarrt. Womöglich hat sie dich dein ganzes Leben lang heimgesucht. Und jetzt siehst du sie. Nun ist es so, als würdest du dich unter Röntgenstrahlen anschauen. Jetzt gibt es kein Umgehen mehr.

Vielleicht ist dein Thema das des Verlassenseins. Das klingt klinisch, gleichwohl kann das dein unterliegendes Thema sein. Es ist wohl das, wovor du weggerannt bist, dass dir eine Fragestellung zueigen ist, die bei deinem Umgang mit dem Leben des Pudels Kern ausmacht. Sie wird wohl der springende Punkt all deines Traurigseins und der verschwommenen Beklommenheit sein, die du spürst.

Ein Handwerker hat zugesagt, er werde vorbeischauen, um das eine oder andere zu reparieren, und er kommt nicht. Du weißt nicht, wieso dich das derart schwer trifft. Er hat deine Hoffnungen hochgetrieben. Er war drauf und dran, gute Arbeit zu leisten, und jetzt weißt du nicht, ob er je einmal oder gar nicht mehr kommen wird, und du bist niedergeschmettert. Oder er kommt, und kommt anderweitig seinen Versprechen nicht nach; du bist so enttäuscht. Er wurde dir zu einem größeren Thema als sich selbst. Vielleicht symbolisierte er all deine Enttäuschungen in deinem Leben.

An einem bestimmten Punkt in deinem Leben, in deiner Kindheit, da hattest du das Empfinden, du befändest dich als hin und her irrendes Straßenkind da draußen, und streuntest herum, um aufgelesen, beruhigt und beschwichtigt zu werden. Vielleicht hast du die Beschwichtigung nicht zugesprochen bekommen. Das Empfinden des Beraubtseins nahm sich seine Zeit. Ohne es zu bemerken, kannst du diesen scheinbar-vergessenen Kummer mit dir herum getragen haben.

Die Welt war für dich, schönes Herz, nicht fortwährend ein sicherer Ort. Du hast aus ihr zu viel gemacht. Du ließt sie über dein Wohlbefinden entscheiden. Sie rückte in den Vordergrund, um sich deiner Bedürfnisse anzunehmen. Und du dachtest, du seist auf die Welt angewiesen.

Wie du das tiefe innewohnende Thema in dir auch nennen möchtest, es ersteht aus deiner Abhängigkeit von der Welt. Unter der darunterliegenden Fragestellung liegt ein ferneres Thema. Aber Ich denke, der springende Punkt bei deiner Angelegenheit, einerlei unter welchem Namen sie firmiert, liegt in einer empfundenen heillosen Unterwerfung unter die Welt.

Die Welt ist launisch, Geliebte. Ihr fühlt euch nicht ständig gewürdigt, respektiert oder von ihr in Fürsorge genommen. Sie hat sich etwa um euch nicht gut gekümmert, und jetzt werft ihr vielleicht dem schieren Handwerker euer Empfinden der Verlassenheit vor. Ihr wurdet euch nicht bewusst, für wie gebrechlich ihr euch empfunden habt, alldieweil, was ihr fühlt, ist nicht immer das, was ist.

Falls du darauf angewiesen wärst, wie die Welt dich behandelt, hättest du in der Tat Scherereien. Ehedem warst du klein und hilflos. Inzwischen bist du groß und nicht hilflos. Gleichwohl siehst du dich vielleicht immer noch als hilflos, siehst dich wie ein kleiner Zapfen in einem großen Rad. Vielleicht fühlst du dich gar wie die Dartscheibe der Welt. Dies ist die Illusion.

Du bist nicht auf Gedeih und Verderb von der Gnade der Welt abhängig. Das ist schier ein Gedanke, und deine Gedanken sind, nicht anders als die Welt, nicht immer verlässlich.

Die irrtümliche Abwegigkeit dieses Gedankens zu erkennen, ist Teil deiner Unterweisung im Leben. Es ist jetzt an der Zeit, diesen Trugschluss loszusprechen. Es ist nie zu spät. Die Zeit ist jetzt.

Jenes Sichverlassen auf die Welt ist ein althergebrachter Gedanke, dessen Zeit um ist. Jetzt durchbrichst du das Band dieses Gedankens und kommst als Gewinner aus dem Rennen heraus. Dein alter Glaube ist nicht so machtvoll, wie er einst war. Er ist am Verkümmern, obendrein muss er das sein. Du rückst aus der Domäne dieses illusionären, abgenutzten Gedankens heraus und zu neuen Gedanken vor, die dir förderlich sind. Früher befandst du dich auf einer Schaukel der Unzuverlässigkeit, und jetzt stehst du fest auf deinen eigenen zwei Füßen, du weißt, du bist bei Mir, und du weißt, du befindest dich aufs Beständigste in einer Realität der Gewissheit. Die Welt ist nicht – dies ein für alle Mal – der Entscheider von dir, und nunmehr hältst du nicht mehr an dem Gedanken fest, dass du einen Retter nötig hättest. Du bist bereits bei Mir an einem sicheren Ort. Ich werde dich nie alleine lassen. Und jetzt wirst du dich nie mehr den Winden der Welt preisgeben und aussetzen.

 

Your generosity keeps giving by keeping the lights on