Die Stille des Schnees
In der relativen Welt hat alles ein Gleichgewicht, selbst in den Bewandtnissen, über die Ich rede. Etwas ist so oder so, und doch gibt es eine Balance. Ich sage euch, es leicht zu nehmen, euch nicht anzustrengen, großzügig, freundlich zu euch zu sein, und doch meine Ich nicht verhätscheln, meine Ich nicht faulenzen. Ich meine nicht, euch zurückzulegen und nichts zu tun, Ich meine nicht, dass ihr nicht etlichen Einsatz aufbringt, keine Anstrengung, Ich meine schlicht etwas Einleitendes, einen Schritt, eine kleine Bewegung in die Richtung, in die ihr gehen mögt.
Ich sage euch, dass Wir, du und Ich, unumgänglich unzertrennlich sind, und doch bitte Ich euch zur selben Zeit, näher zu Mir zu kommen, rüberzurücken, euch zu Mir zu lehnen, Mich zu hören, und so weiter. Auf die eine Weise reicht es, dass Wir Eins sind. Auf eine andere Weise ist das nicht genug, denn es ist Mein Trachten, dass ihr Mich wissentlich auch erfahrt. Mich aus euch selbst heraus kennen lernen – dem kommt nichts anderes gleich. Anderenfalls geht es um Hörensagen, selbst wenn es sich um ein Hörensagen handelt, dessen Herkunft bei Mir liegt.
Es gibt nicht einen Menschen in der ganzen weiten Welt, der Mich nicht unmittelbar zu erkennen vermag. Ihr seid angelegt, Mich durch euch selbst kennen zu lernen. Ich bin nicht angelegt, ein Echo von Worten zu sein. Ich BIN das Wort, Geliebte. Es ist gut, dass ihr Meinen Namen sagen und nach Mir rufen könnt. Es ist noch besser, dass ihr hier direkt Meine Antwort hört. Ihr hört sie womöglich schwach. Ihr braucht sie nicht laut zu hören. Ein schwaches Wispern von Mir ist gut genug.
Jeder hat etwas über den Schnee gelesen, von ihm gehört und Bilder gesehen. Und dennoch kennst du eigentlich Schnee nicht, bis du ihn siehst, ihn anfasst, ihn kostest, mit ihm spielst, bis du selbst Schneebälle machst, bis du mit ihnen wirfst, im Schnee gehst und die Stille des Schnees vernimmst.
Du magst ja alles über die Wüste, über Kamele und Sandstürme wissen, und doch, sofern du nicht dort warst und in ihr gelebt hast, wirst du die Wüste nicht mit deinem Herzen kennen. So lange bis du die Wüste nicht aus eigenem Erleben kennst, kennst du sie nicht. Du hast Kenntnisse über sie. Du kennst Fakten über sie. Vielleicht wirst du gar jeden Fakt kennen. Du wirst vielleicht ein großes Wissen über sie haben, und dennoch kennst du sie nicht. Du kennst den Sand nicht, bis du ihn dir nicht durch die Finger rinnen lässt.
Mit dem Ozean ist es das Gleiche. Du kennst den Ozean nicht, bis du in ihm schwimmst, ihn spürst, auf ihm schwebst, in ihm eingetaucht bist, bis dich eine Welle überflutet. Ihr könnt den Ozean nur für euch selbst kosten. Geliebte, Ich BIN der Ozean.
Nicht anders – ihr könnt keine Pistazie kennen, bevor ihr nicht mit den Fingern die Schale entfernt, das Innere von ihr herausgeholt und in sie hinein gebissen habt, bevor ihr sie nicht gekostet, nicht auf ihr gekaut, sie nicht hinuntergeschluckt habt.
Ihr mögt euer ganzes Leben lang Bananen gegessen haben, und immer noch kennt ihr nicht, wie eine frische reife Banane direkt vom Baum schmeckt.
Ihr wisst nicht, was Satin ist, bevor ihr ihn nicht anfasst.
Ihr wisst nicht, was ein Papierhandtuch ist, bis ihr es in der Hand haltet und benutzt.
Ihr könnt alles über die Planeten wissen, und doch hieltet ihr keinen Planeten an eure Wange, was wisst ihr also demnach? Ihr könnt über die Erde alles aus dem Lexikon wissen. Ihr habt euer ganzes Leben auf ihr gelebt, und wie viel wisst ihr wirklich über die Mutter Erde, solange ihr ihren Puls noch nicht fühltet und ihren Herzschlag nicht vernahmt?
Kommt näher zu Mir, Geliebte, und legt eure Hand über Mein Herz, und erkennt für euch, dass Ich euer bin.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/die-stille-des-schnees.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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