Des Königs Gemächer
Gott redete …
Bisher, da hast du in einer Nische des Palastes gelebt, und jetzt ziehst du in die Hauptflügel um. Du hast dir dies sehnlich gewünscht, fortzuziehen von den weit entfernten Winkeln, hinein in die Gemächer des Königs. Du wolltest gerne dem König zur Hand sein, Ihn hören, Seine Wünsche vernehmen, und unverwandt zugegen sein, sie zu erfüllen. Du wolltest dem König der rechte Arm sein.
Du bist gerüstet zu dienen und bist das immer gewesen, jetzt aber ist dein Geist mit deinem Herzen in Übereinstimmung. Dein Geist gewinnt ein Gespür davon, worum es dir im Eigentlichen geht. Es braucht für den Geist eine Weile, zu lernen und anzunehmen. Er möchte gerne Unfug treiben und herumspielen, indessen ist sein Wirken rundum fraglich, weil du deinen Platz beim König bereits hast.
Du sitzt an einem Ehrenplatz, selbstverständlich, und der Geist mag das gerne. Du aber selber bist einfach glücklich, neben dem König zu sein, egal, ob das nun jemand weiß oder nicht. Es ist die Erfüllung deines Herzenswunsches, mit dem König traulich bekannt und immerzu an Seiner Seite zu sein.
Du bist wie ein weißer Ritter aus alten Tagen. Du bist ein schweigsamer Ritter. Du kannst von deiner Treuherzigkeit kaum reden. Es gilt dir nicht, davon zu reden, das wird dir klar. Es geht darum, in Anhänglichkeit zu sein. Davon sprechen, was dermaßen fantastisch und inniglich ist, kann der Tatsächlichkeit nicht gleichkommen oder nicht einmal in deren Nähe gelangen. Schlussendlich arten Worte zu Worten aus, dabei eine Spur des Erlebten hinterlassend, in ungefähr so, wie die Asche einer Zigarette nur Asche ist und nicht die Zigarette. Worte über Gott, obschon ihrem Behuf dienlich, sind nicht Gott. Sie sind eine Annäherung. Unterdessen allerdings umkreist du die Waggons nicht mehr. Du bist dort, wo du gerne sein möchtest, genau im Hof, genau in der Arena, der jedwede Segnungen entströmen.
Und so ist dein Standpunkt beträchtlich dem König näher gekommen. Jetzt bist du König in Ausbildung. Die Ausbildung ist dein Gewahren. Im Laufe deines Naheseins beginnst du Ähnlichkeiten zu erkennen. Gelegentlich, sowie du einen kurzen Anblick deiner selbst in des Königs Spiegels einfängst, für den Bruchteil einer Sekunde, wunderst und fragst du dich, ob es nicht der König gewesen ist, auf den du flüchtig blicktest! Mit Sicherheit hat es den einen oder anderen Aspekt des Königs gegeben, den du erblicktest. Nicht mehr lange hin, und du wirst nicht wissen, ob du die Widerspiegelung des Königs oder deine eigene Widerspiegelung siehst. Ziemlich bald wirst du nicht mehr in der Lage sein, den Unterschied zu erklären. Ziemlich bald wirst du dich wie der König fühlen. Du wirst des Königs Anweisung derart augenblicklich entgegennehmen, dass du nur deine eigene Stimme vernimmst. Deine Stimme und die des Königs sprechen synchron.
Du kommst dahinter, dass du am Königshof zugegen bist, und du der Eine bist, der in dem Thron sitzt. Der König ist nun einmal du. Wie es eben so kommt, du bist der König. Dies ist dir verblüffend, selbst so du erkennst, dass dies immerzu so war. Nichts hat sich gewandelt, ausgenommen deine Wahrnehmung. Aber was das bloß für eine Wahrnehmung ist, und was diese Wahrnehmung an Umbrüchen zeitigt. Sie wandelt alles. Sie ändert deine Sicht. Sie gestaltet die Welt just vor deinen Augen um.
Du schickst dich an zu sehen, dass des Königs Gewänder goldenes Licht sind. Du schickst dich an zu sehen, dass der König goldenes Licht ist. Du bist goldenes Licht, und diese Entdeckung schüchtert dich nicht mehr länger ein. Du siehst, so ist es andauernd gewesen, und einzig so konnte es sein. Du bist nicht im Ansehen gehoben. Es ist schlicht so, dass deine Augen sehen. Deine Augen haben das goldene Licht, welches du immer gewesen bist, wiederentdeckt, und du siehst, dass das goldene Licht du ist.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/des-koenigs-gemaecher.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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