Das Vergangene hat keine Zukunft

God said:

Gott redete …

Das Vergangene los lassen ist los lassen, was du als Verirrung wahrgenommen hast. Es ist der Irrtum, den du auszuwischen wünschst, und es ist eine Tatsache, dass Meine Kinder auf Erden gut darin waren, Fehler zu finden und die Dinge von vorne bis hinten durchzuprüfen. Ihr würdet Fehler rückgängig machen, falls ihr das könntet. Ihr hättet euch gerne vollkommen ohne irgendwelche Fehler. Selbst so – sofern ihr euer Skript umschreiben könntet, wüsstet ihr nicht, wozu das Ungeschehenmachen der einen Sache führen könnte.

Es ist bereits in eurer Vorstellung eine Herkulesaufgabe, das Verwichene ungeschehen zu machen.

Das Strömen des Lebens ist geströmt. Regen, der niedergegangen ist, ist niedergegangen. Ihr könnt nicht zurückgehen und den Regen dazu bringen, dass er nach oben fällt. Er ist bereits verdunstet oder durch die Baumwurzeln aufgenommen. Ihr könnt die Gezeiten nicht zur Umkehr veranlassen. Ihr könnt nicht Meere entleeren. Ihr könnt nicht das Vergangene zum Leben bringen, wie ihr euch freilich in es zurücklehnt, wie ihr euch bemüht, es aber und abermals in eurem Sinn erfolglos nachzuformen. Ihr lasst das Vergangene euch wehtun. Ihr werft Dartpfeile der Vergangenheit auf euch.

Euer Roman, vormals veröffentlicht, ist veröffentlicht, und kein Wort kann in dem gedruckten Buch geändert werden. Das Buch, das du mit ganzem Herzen und ganzer Seele geschrieben hast, ist nicht das Buch, das du jetzt schreiben würdest. Du wärest jetzt ein anderer Autor. Du bist nun ein anderer Autor. Das ist hinlänglich.

Du kannst das Entschwundene nicht ausradieren. Du kannst nicht auslöschen, was du als vergangenen Irrtum ansiehst. Du kannst allerdings die Konzeption von Irrtum löschen. Denn, wie weißt du, dass ein bestimmtes Ding ein Fehler gewesen war? Wie weißt du, so unvollendet es auch gewesen sein mag, dass es nicht die perfekte Ausarbeitung des Skripts gewesen ist? Du weißt noch nicht, wozu eine Handlung in der Vergangenheit geführt hat oder dich führen wird. Du hast sie nicht festzuhalten, um von ihr einen Zugewinn zu bekommen. Du hast nicht ein Empfinden von Unangemessenheit an dir zu haben, um über das, wo du gewesen bist, hinaus zu gehen.

Die Begebenheiten der Vergangenheit, die euch quälen – Geliebte – ist es nicht möglich, dass sie nicht übel waren und dass ihr euren Rollentext nicht recht gelesen habt? Ist es nicht möglich, dass eure Worte und Handlungen für das, was sie eurer Auffassung nach auslösten, nicht den Anlass gaben? Geliebte, vielleicht last ihr Zeilen laut, die laut vorgelesen gehörten. Vielleicht gehörte die Milch, die ihr verschüttetet, verschüttet. Unter Umständen war die Straße, die ihr entlanggingt, zuguterletzt die richtige Straße. Was denn, wenn alles, was geschah, recht so war?

Falls in euren Augen nicht recht, vielleicht könnt ihr es für in Ordnung so befinden und euch von dem Schmerz entsühnen. Ihr erlebt den Augenblick im Geiste noch einmal, als ihr eines Telefonates halber aus dem Krankenhauszimmer herausgegangen seid, um daraufhin beim Wiedereintreten festzustellen, dass euer geliebter Angehöriger seinen Körper abgelegt hat. Es ist möglich, dass dies das richtige Skript war. Erwägt die Möglichkeit, euch zu vergeben. Erlöst euch von der Schuld.

Schuld ist nicht Mein Trachten für euch. Lasst sie alleine zurück.

Niemand verstarb, weil du nicht da warst. Niemand stirbt alleine, ob du nun zugegen bist oder nicht. Empfindungen des Bedauerns sind etwas, was du dem Leben anhängst. Du hast das nicht zu tun. Du hast mit jemandem nicht im selben Raum zu sein, um bei ihm zu sein. Es bist du, dem Verständnisse abgehen. Niemand bringt etwas gegen dich auf. Ganz bestimmt nicht dein Angehöriger. Weswegen hältst du dann das Vergangene wider dich?

Nichts wird im Universum vergeudet.

Was wäre, wenn die ganze Zeit schöne Musik erklänge, ob ihr sie nun hört oder nicht hört? Um gewisser Töne halber, die dein Ohr nicht hören kann, entgeht dir die Schönheit der Musik. Falls deine Ohren jeden Ton aufnehmen könnten, wäre dir klar, dass die gespielte Musik schön ist und dass du desgleichen, so du ihr lauschst, schön bist.

Und so sind da, im Zurücksehen auf dein Leben, welches, deinem oftmaligen Empfinden nach, verkehrt verwendet gewesen sei, Töne, die du nicht hören konntest. Es gab im Hintergrund gespielte Szenen, die du nicht im Blick hattest.

Was wäre, falls deine Hand soeben richtig gespielt hat? Was wäre, wenn der Ton, den du gespielt hast, in der umfassenderen Anlage der Dinge einem guten Zweck diente? Was wäre, wenn all die Entscheidungen, die du trafst, dem zum Trotz als was sie dir erscheinen, richtige Entscheidungen gewesen waren? Was wäre, wenn du nicht so schlimm warst, wie du dachtest?

Auf jeden Fall ist dir klar, dass du nicht mehr die Person bist, die du damals warst. Ihr könnt nicht unentwegt in die alten Häuser zurückkehren, in denen ihr gelebt habt. Ihr lebt jetzt in einem anderen Haus. Lebt in ihm.

Möchtet ihr das Hörigsein los lassen, in dem euch das Verflossene hält? Möchtet ihr es ein für alle Mal los lassen? Möchtet ihr jetzt für Mich lächeln?

Translated by: theophil

 

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