Das Ego führt dich in die Irre
„Komme in meine gute Stube“, sagte die Spinne zu der Fliege.
Das Ego wirkt, wie es die Spinne gegenüber der Fliege tut. Derart verlockend. Derart beschwatzend. Derart versprechend.
Das Ego möchte dich bedeutsam machen. Es möchte dich zum König der Welt machen. Es möchte dich einkleiden und zur Schau stellen.
Es wird dich zur Königin machen, die in den Spiegel blickt und die Schönste unter allen ist, die die Schönste unter allen ist, so lange, bis es dich zugunsten einer Anderen fallen lässt.
Selbst dann, wenn das Ego all die Versprechen einlöst, die es abgibt, verleiht es dir wenig. Egobedürfnisse sind schwer zu erfüllen. Das Ego belässt dich mit vielen unerfüllten Wünschen. Selbst dann, wenn du in der Werbung groß herausgestellt wirst, wenn du ein Vermögen, überall Verehrung erwirbst, ist das wenig. Es ist nicht genug. Das Ego schlägt dich breit, dass dir das Glück zueigen sei, sobald du der Schönste von allen, oder der Mächtigste von allen bist, oder sobald du einen Auftrag oder ein schönes Heim oder eine schöne Ehefrau oder was auch immer bekommst; das Ego verführt dich zu dem Glauben, dies werde dir Glück überreichen.
Das Ego stichelt dich, neckt dich, bringt dich dazu, für wahr zu halten, Glücklichsein sei um die Ecke aufzufinden, alles, was du brauchest, sei noch eine Sache mehr, die alleinig das Ego dir zuzureichen in der Lage sei, und danach noch eine Sache und noch eine, die du benötigest, bevor du das Glück besitzt. Und so verbringst du eine Lebenszeit damit, dass dich das Ego in die Irre führte. Es lügt dich an, und es führt dich an der Nase lang. Es ist derart überzeugend. Es hält in der Hand ein Stück Fleisch vor dich hin, und du folgst dem Ego, wie das ein Hund tun würde.
Du fällst ein ums andere Mal auf das Ego rein. Es ist dein Ego, was dir erzählt, du seist nicht vollauf wertgeschätzt worden. Es ist dein Ego, was dir erzählt, dass du die letzte Lippenstiftfarbe, den ersten Preis oder den bestaussehenden Ehemann bekommen müssest. Es möchte dich an jeder Kurve vom rechten Weg abbringen. Das Ego stellt seine Fallen, und du trittst in sie hinein, als wärst du ein Anfänger.
Es ist gut, dem Leben gegenüber arglos zu sein, nicht aber dem Ego gegenüber. Gehe ausgeklügelt mit dem Ego um. Sei gewarnt. Sei auf der Hut. Das Ego verleiht dir kein Fundament.
Du hast nicht die Schöne des Balls zu sein. Du hast nicht berühmt zu sein. Keineswegs hat jeder dein Kleid zu mögen oder deine frei aus der Luft erfundenen Bedürftigkeiten zu erfüllen. Du hast nicht die erste in der Schlange zu sein. Was du wirklich zu haben hast, ist der sehnliche Wunsch, zu teilen und teilhaben zu lassen. Teilen ohne dein Herz dahinter ist schlicht dich einmal rühren und bewegen. Leben, so wie es gelebt worden ist, hatte sehr viele Bewegungen ohne dein volles Herz hinter ihnen. Wieso sonst hätte dir Benehmen beigebracht werden müssen? Wer hätte unterwiesen werden müssen, im Bus jemandem den Sitz anzubieten, der ihn nötiger hat? Wem müsste gesagt werden, zu teilen?
Teilen ist natürlich. Nicht teilen ist unnatürlich. Das Ego wird dir ins Ohr flüstern, im Egoismus liege etwas Vorteilhaftes, indessen muss Selbstsucht beigebracht werden. Liebe geben muss nicht unterwiesen werden. Welches kleine Kind pflückt keinen Löwenzahn, um ihn der Mutter zu schenken? Niemand sagte zu dem Kind: „Pflücke einen Löwenzahn; gib ihn deiner Mutter, um ihr deine Liebe für sie zu zeigen.“
Dienen ist natürlich. Dienen bedeutet nicht dich auslöschen. Dienstbar sein bedeutet mit dir vertraut sein und wissen, dass aller Dienst Mir gilt und gehört. Wenn du bei jemandem von Mir in Diensten stehst, dienst du Mir. Du bist ebenfalls einer von den Meinen. Wenn du dich im Dienst bei Mir befindest, hast du ein umfassenderes Bild deiner selbst in der Welt. Du hast kein Bestreben, dich aufzublähen. Mithin löschst du die vorgebliche Macht des Ego und erreichst deine volle Wirkkraft.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/das-ego-fuehrt-dich-in-die-irre.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
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