„Worauf warte ich, Gott?“

God said:

Ich höre dich. Ich höre dich sprechen:

„Geliebter Gott, wie angespannt ich bin. Bitte hilf mir mich zu beruhigen. Ich bin wie eine Uhr bis zum Anschlag aufgezogen. Ich mache mir selber bange mit meiner inneren Anspannung. Wenn ich es bloß könnte, würde ich los lassen. Was tue ich bloß gerade? Und wofür? Es ist nicht just so, dass ich an dem, was man das Leben nennt, für immer und ewig festzuhalten habe, dennoch habe ich mein Leben nicht in einer Art von Panik zu verbringen, sodass ich nicht einmal dabei bin zu erkennen, weswegen ich es habe und worum es dabei geht. Entspanne mich, lieber Gott. Lasse mich bei Dir sein und ein entschiedener Anhänger von Dir und dem Himmelskönigreich sein, welches Du vor uns ausgebreitet hast.

Ich zerstreue meine Gabe der Liebe von Dir und ersetze sie durch eine riesenhafte Panik. Also, Gott, dies ist ein ferner Schrei, ein Schrei, der von dort her kommt, was ich von mir selber erbitte und was Du von mir erbittest. Meine Worte gehen dahin - ich möchte Dir weit und breit zu Diensten sein, indessen scheint es, dass ich Dir die eine oder andere Art von Bereuen und Beklagen andiene.

Mit all meinem Herzen und aller Bestimmtheit des Willens möchte ich Dir gerne Schlagrahm, Blaubeeren und Erdbeeren in schönen Glasschüsseln servieren, die weit über das Universum hinausreichen. Stattdessen bin ich verkrampft und serviere Dir rüderweise steifgewordenes, unnachgiebiges Angespanntsein. Bin ich wirklich derart scheußlich? Bin ich insgesamt ein Getöse bar jeder Substanz?

Was versuche ich zu tun? Worüber explodiere ich? Habe ich ein Knallkörper zu sein, derweil es mein Wunsch ist, auf Erden ein Gute-Wünsche-Aussprechender und Friedenmacher zu sein? Gott, was ist hier meine Schwierigkeit? Ist es zu viel Beachtung meiner selbst? Trage ich Kleider, die zu eng sind?

Gott, so wie ich mir selber derzeit erscheine, bin ich wie eine beliebig einsetzbare Spielkarte. Für mich gibt es keine Buchung. Für meine Anspannung gibt es keine Kontierung. Was ist so schwer daran, die Vergangenheit ruhen zu lassen?

Lieber Gott, ich bitte Dich, mir beizustehen, für Dich in aller Ruhe zu sein. Ich möchte gerne sein, was Du mich gerne sein sehen möchtest. Wie kann ich bloß dieser alte Drachen sein, der ich zu sein scheine, derweil ich mich bei Dir befinden möchte?

Ich habe in etwa das Gefühl, ich sei niedergemäht worden, derweil Dein Wunsch lautet, in die Höhe zu wachsen und die Erde zu segnen. Wohin ist das Beste von mir abgegangen, unterdessen ich das Geringste von mir auf Dich schütte? Dein Bestreben ist Besseres, und ich bestrebe Besseres. Ich bin von mir selber enttäuscht. Bist Du von mir enttäuscht, Gott?

Ich bin solch ein Schrei herrührend davon, was Du geschaffen hast. Du fehlst niemals. Daher bin ich es, der Dich verfehlt und der mich selber verfehlt. Wie bloß kann ich mir Dich, Gott, entgehen lassen? Sofern ich mit so einer Macht, derartiges zu verfehlen, ausgestattet bin, dann sollte ich doch gewiss in der Lage sein, die Spur zu wechseln, auf der ich bin.

Ich weiß, es geht nicht um schöne Kleider oder um eine schöne Rüstung, die ich benötige. Ich habe meine alte Haut abzuziehen. Ich habe aus ihr herauszukommen. Ich bin nicht dieser verdorrte Sammler bitterer Früchte. Du lässt mich nicht aus. Dann muss es so sein, dass ich mich selber auslasse. Möchte ich eine spezielle Beachtung von Dir? Du gabst mir alles. Wie kann ich nach mehr lechzen, als nach all dem, womit Du mich beglückt und gesegnet hast?

Was, Gott, was möchte ich? Ich bin mir gewiss, ich möchte nicht ein Einzel-Kind oder ein Kind sein, was anderen vorgezogen wird. Kraft welchen göttlichen Rechtes erhebe ich auf mehr Anspruch als auf das Leben, das Du mir gabst? Ich scheine zu beanspruchen, dass ich bröckelig bin und drauf und dran zu zerbrechen, derweilen Du mir starke Knochen und kräftiges Mark ausgehändigt hast.

Worauf warte ich, Gott?“

Ihr Lieben, es hat so zu sein – ihr wartet auf euer enges Selbst, dass es mit eurem Wahren Selbst gleichzieht. Ihr seid fast hier. Die dunkelste Stunde der ganzen Nacht ist die Stunde vor dem Sonnenaufgang - und all das. Ihr schaltet in einen höheren Gang, die Welt in die Höhe zu heben. Wir sind beinahe da.

Translated by: theophil

 

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