Heavenletter # 2359 Die simple Wahrheit
Gott redete …
Im Leben, da sei ehrlich. Täusche nicht vor. Sei ehrlich mit dir selber, und sei ehrlich mit anderen.
Lasse alles Vorgeben fortfliegen. Sei grundlegend. Die Wahrheit ist auf allen Ebenen sehr machtvoll. Finde heraus, was du fürwahr fühlst, und in der Folge wirst du dich ausweiten. Kneife vor der Wahrheit, und du wirst torkeln. Außer du kommst von der Basis der Wahrheit her, ansonsten stehst du auf einem glitschigen Felsvorsprung.
Denke nicht eine Minute lang, ehrlich sein sei eine Lizenz dafür, rücksichtslos zu sein. Ehrlich sein ist nicht das gleiche wie ungeschminkt und unverblümt sein. Genauso wenig gilt es dir, Situationen im Nachhinein anzuzweifeln und politisch mitWinkelzügen zu werden, und dabei die Dinge dem nach auszusprechen, was deiner Vorstellung nach erwünscht wird, anstelle dessen, was für dich wahr ist. Es ist besser, sich von List und Schlauheit fernzuhalten.
Sei immer zuvorkommend und immer wahrhaftig. Finde als erstes heraus, was deine Wahrheit ist. Finde es heraus und bedenke, was deinem Empfinden nach von Wert ist.
Das Wahre ist immer bekannt, Geliebte. Es kann sein, es wird nicht angeschaut, aber es ist bekannt.
Es ist unglaublich simpel, diese Technik des Wahrheit-Sagens. Es nimmt einem das Entscheidungen-Treffen weg. Es belässt dich auf einem offenen Spielfeld. Du hast keine Ahnung davon, wie sehr Unwahrhaftes auf dir lastet. Es ist holprig, Geliebte. Es ist wie durch ein Minenfeld laufen.
Was, Geliebte, ist Einheit anderes, als wahrhaftig sein? Wenn Menschen beispielsweise bei der Ankunft eines Erdbebens zusammenfinden, was haben sie da anderes getan, als ehrlich zu sein? Sie sind ohne all das Belanglose ausgekommen. Sie kleiden sich nicht mehr länger mit fabrizierter Illusion. Was war denn ohnehin der Punkt bei der ganzen Maskerade?
Es ist immer so, dass ihr die Ehrlichkeit liebt, sobald ihr sie seht. Ihr bemerkt sie wirklich, weil sie allzu oft fehlte. Manchmal müsst ihr zweimal hingucken.
Das ganze relative Leben ist an der Oberfläche, und doch, inwendig in der Oberfläche, existieren Ebenen an Oberflächen. Wie bei einem Kleid. Da ist das grundlegende Kleid. Und dann gibt es da Volanten, Rüschen, mit Perlen Besetztes und Zackenlitzen. Und doch ist das grundlegende Kleid das gegebene.
Wenn du einen Bücherschrank baust, versuchst du nicht, dich selber zu hintergehen. Du gibst nicht vor, dass die Regalbretter zweieinhalb Zentimeter dick sind, während sie bloß zwei cm dick sind. Du gibst nicht vor, du habest einen Nagel hinein gehämmert. Du lässt nicht einen Nagel übrig und hämmerst ihn nicht ein, und sagst, du habest es getan, oder du sagst nicht, das Regal sei ohne den eingehämmerten Nagel robust. Du sagst nicht, etwas sei gut genug, bevor es gut genug ist. Wenn du einen Bücherschrank baust, bist du ehrlich. Dir ist klar, es liegt kein Vorzug darin, einen Bücherschrank ohne Ehrlichkeit zu bauen.
Wenn du einen Bücherschrank baust, bist du nicht waghalsig. Du bist nicht überstürzt. Wahrhaftigkeit ist nicht das gleiche wie Überstürztheit. Unbesonnenheit ist Unbesonnenheit. Weil du mit etwas herausplatzt, bedeutet dies nicht, dass es zutreffend ist. Spontanität und Unbesonnenheit sind nicht ganz dasselbe. Spontanität rührt von Wahrheit her. An ihr ist Freude. Unbesonnenheit ist mehr wie in einem Massenauflauf hin und her gezogen werden. Sie ist kein Genuss.
Was veranlasst euch, davor Angst zu haben, wahrhaftig zu sein? Hast du vielleicht die Idee an dir, Wahrheit sei harte Wahrheit? Dass es dir nicht lieb wäre, was du siehst? Es kann nicht so sein, dass du eine Vorliebe für Unwahrheit hast, kann dies sein? Denkst du womöglich, Unwahrheit sei besser als Wahrheit?
Nicht ehrlich sein ist versuchen, zu betrügen, Geliebte. Was Gutes ist an einer Einsernote, wenn sie aussagelos ist? Was für ein Nutzen liegt in unrechtmäßig erworbenen Gewinnen? Wahrheit macht stark, Geliebte. Versucht es heute einmal mit Wahrhaftigkeit. Schaut, wie gut ihr euch fühlt. Was für eine Erleichterung ist es doch, simple Wahrheit zu sprechen und zu leben.

