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HEAVENLETTER # 1095 Der Liebe Sicht

DER LIEBE SICHT

Gott redete …

Du brauchst nicht enttäuscht zu sein, während du enttäuscht bist. Enttäuschungen sind nicht riesige Katastrophen, wie du es dachtest. Hebe an, Enttäuschung als eine gute Sache zu betrachten. Gott kommt daher. Gewiss wirst du, sowie du enttäuscht bist, dir gewahrer, wer du bist und wie du die Erde entwirfst, auf der du lebst.

Lasse es schön sein, dass dich jemand oder etwas enttäuscht.

Lasse es bescheiden machend sein.

Lasse es erbauend sein.

Und dann lasse es los.

Enttäuschungen sind bloß Enttäuschungen, kurzzeitig im Leben mit wechselndem Erfolg.

Du lernst erkennen, wie andere Leute die Welt sehen, die ihr gemeinsam teilt. Keine zwei sehen sie gleich. Denke nicht, deine Sicht sei überlegen. Alles, was du weißt, ist, dass deine Sicht verschieden ist. Naturgemäß scheint dir deine Sicht rechtens, ehrenswert oder gar notwendig. Gemäß deiner Sicht, handelst du. Dem gemäß was du siehst, dem gemäß was du deutest, handelst du. Es gilt dir nicht, einen Anderen zu schelten, weil er eine andere Sicht hat, selbst dann, wenn er, bei allem was du weißt, falsch liegt.

Dir liegt es nicht an, einen Anderen dafür zu strafen, dass er die Dinge anders siehst als du. Es ist nicht an dir, einem Gegenüber das Fehlerhafte seiner Wege beizubringen. Es ist an dir, dich über deine eigene Sicht zu erheben und Liebe auszugeben. Daraufhin wird der Andere offener sein, das Leben in dem Hang zu sehen, wie du es tust.

Jemand mit einer anderen Sicht als du, jemand, der dich enttäuscht, hat kein Verbrechen begangen. Das meiste, was er getan haben kann, ist einen Fehler begehen, über einen Stein gestolpert sein, etwas Milch verschüttet haben. Er ist bloß seiner Wege gegangen laut seiner Deutung seines Lebens, nicht anders als du. Er ging seiner Wege den Anhaltspunkten gemäß, die er sah. Vielleicht sah er nicht gut, oder wusste sie nicht auszulesen.

Sein Pfad nimmt womöglich mehr Kehren als der deinige. Vielleicht mehr In's und Aus'. Die Tatsache, dass er anders herumhüpft, hat dich nicht zu versehren. Wieso übel nehmen, weil jemand die gehetzte Welt anders sieht als du?

Deute was Ich sage nicht als eine Befugnis für jemanden, jemanden irgendetwas anzutun, was er nun gerade eben tun möchte. Nein, niemand soll sich in dein Haus Eingang verschaffen und stehlen. Genauso wenig meine Ich, du müssest dies billigen. Genauso wenig sage Ich, du müssest deine beweglichen Sachen aushändigen. Genauso wenig sage Ich, du müssest an deinen Türen viele Schlösser angebracht haben.

Schau, der eine oder andere steht im Begriff, auf das überzugreifen, was du glaubst. Musst du dermaßen erstaunt sein? Kannst du nicht ebenso lachen?

Sobald dir die Handlung eines anderen Menschen ein Affront ist, wirst du das Gefühl haben, deine Rechte seien verletzt worden, und, so wie du es siehst, sind sie verletzt worden. Und sie sind womöglich durchaus verletzt worden, laut der Sicht von jedermann und laut der Sicht der gesamten Historie der Welt. Bloß, diese Sicht hatte der andere Mensch nicht, oder er sah es zu jenem Zeitpunkt nicht so. Es gilt dir nicht, den Fehlbaren wegzuwerfen, weil seine Augen trübe oder verdüstert waren oder weil seine Sicht nicht wie die deinige war. Vielleicht hat er dich nicht einmal hinreichend gesehen, um deine Wünsche in Erwägung zu ziehen, oder vielleicht fiel es ihm nicht auf, dass du nicht die Dinge durch seine Augen sehen mochtest.

Es ist an dir, deine Augen höher zu heben, sodass er die seinen öffnen kann. Erhebe dich über dein eigenes Credo. Du bist mehr denn ein Abmahner im Leben. Du bist jemand, der einen Schritt darüberhinaus geht.

Jemand erklärte deine Rechte für ungültig? Dann lasse dies zur Kenntnis genommen sein, lasse es angegangen, beigelegt sein, und wisse, es zeitigt der Liebe keinen Unterschied.

Das letzte Mal, als du einen Fehler machtest, was für eine Eingehensweise hätte dir da hilfreich sein können, einen anderen Blick zu bekommen? Was für eine Entgegnung hätte dich dazu veranlasst, niemals mehr einen solchen nachlässigen Fehler zu begehen?

Was, denkst du, bedeutet „Was du nicht willst, ...“ [das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu; Anm.d.Übers.; Tob. 4, 16]?