DER ZUGANG

Was fehlt dir deinem Dafürhalten nach? Was hast du deiner Meinung nach nicht, was du haben müssest? Was ist dieses flüchtige Glücklichsein, auf das du aus bist? Es liegt unmittelbar auf deinen Fingerkuppen. Es scheint dich zu locken. Es winkt dir an jeder Ecke zu. Es lässt sich gesehen werden, nicht aber überholen. So lange wie du in der Welt nach dem Glück strebst, wird es sich dir entziehen. Oder es wird dich eine Zeitlang besuchen, schlicht genau so lange, dass du ihm nachtrauern wirst, sobald es forttanzt. Das Glücklichsein von außenher dauert nur so lange.

Du hattest ein Hervorquellen an Glück, was angelegentlich des einen oder anderen Ereignisses oder einer Freundlichkeit von außenher vorkam, auf die gleiche Weise hattest du Enttäuschung oder Kummer. Sie statten dir einen Besuch ab, legen sozusagen ihre Eier, und dann gehen sie wieder, damit du es danach zurecht machst.

Die Welt da draußen ist der Vorbote des Glücks, aber das Glück, das sie überreicht, ist kurzlebig. Alles in der Welt ändert sich andauernd, und man kann sich deswegen nicht an ihm festhalten. Vorkommnisse in der Welt sind schlüpfrig. Und du warst ein kleinlicher Eiferer in Sachen Freude vonseiten der Welt.

Andauerndes Glück liegt inwendig in dir. Um seinetwegen kannst du dich nicht auf die Welt verlassen. Gehe zu dem tiefen Brunnen innen, um zu trinken. Senke dich hinein. Senke dich tief genug in ihn hinein, und du wirst gesättigt. Dieser Brunnen, deiner Wahrnehmung zum Trotz, trocknet nie aus. Das Glücklichsein vonseiten der Welt ist wie eine Attrappe. Der Geysir des Glücks liegt inwendig in dir.

Die Vorkommnisse des Lebens entkommen nicht deiner Fertigung. Noch auch liegen sie dir an, sie ungeschehen zu machen. Wie die Welt dich behandelt, ist eine Sache. Wie du dich behandelst, ist eine andere Sache. Du bist nicht angelegt, das Schiff im Sturm zu sein. Du bist nicht ruderlos. Du kannst genau geradeaus segeln.

Der letztliche Weg zum Glücklichsein lautet, es auszugeben. Das ist der Zugang. An dich selbst denken und was du möchtest werden belanglos, und du stehst für Größe. Um dich zu finden, lässt du dich sein. Du lässt dich zurück in dem Sinne, dass du los lässt. Lasse die Suche los. Lasse die Verzweiflung los. Finde Freude daran, nicht so viel an dich selbst, und daran, was du als Mangel siehst, zu denken. Beginne, mehr zu geben, und Freude wird dir vor die Füße fallen. Wenn du nicht schaust, wird Freude dich auf allen Seiten umfangen.

Wenn du dich auf etwas konzentrierst, auf eine Art Projekt, vergisst du dich selbst. Wenn du zu deinen Gedanken an dich zurückkehrst, erkennst du, dass du glücklich warst. Du warst glücklich, als du nicht an dich dachtest.

Deswegen ist es gut, an Mich zu denken, und daran, was du für Mich tun kannst. Das bringt deine Aufmerksamkeit von dem schlimmen Zeh des Lebens weg. Es führt deine Aufmerksamkeit auf die Weite zurück, die dein natürliches Habitat darstellt.

Stelle dich auf alles scharf, außer auf dich selbst.

Ein ausgezeichneter Brennpunkt auf alles, außer auf dich, wird dich zur Weite bringen. Nähe ein Kleid oder baue ein Auto um, und deine Aufmerksamkeit strebt von dir weg. Sei bestrebt, Mir zu dienen, und deine Aufmerksamkeit liegt auf der Weite. Stelle dich auf Mich scharf, und die Welt gerät in einen größeren Brennpunkt, Geliebte, und ihr werdet in ihr größere Freude finden.

Lasst die innere Freude inwendig in euch an die Oberfläche gelangen. Lasst sie. Gebt ihr statt. Ihr habt sie nicht zu haben. Lasst eure Bedürftigkeit nach ihr los. Sobald ihr das tut, wird das Glück in euch emporwogen. Je mehr ihr es nicht zu haben habt, desto mehr von ihm werdet ihr wahrnehmen.

Was für ein neuer Gedanke – nicht vom Glücklichsein abhängig sein. Was für eine Enthüllung, dass ihr von ihm unabhängig seid. Ihr könnt sozusagen ohne Glück glücklich sein. Ihr könnt glücklicher sein mit dem Glück, was ihr aus euch heraus gießt, als mit dem Glück, was ihr in euch hinein gießt – seid demnach Vergießer des Glücks.