DAS LEBEN IST EURE ÜBUNG

Erwägt, dass euch, sofern Schwierigkeit herannahen, eine Übung übergeben wird, um euer Herz und eure Seele zu dehnen. Ihr werdet dadurch spannkräftig und belastbar. Ihr werdet derart federnd nachgiebig sein, dass ihr weder schwierig noch leicht kennt. Schwierig und leicht werden euch allesamt das gleiche sein, so als ob ihr Hühnchen, Fisch, oder gekochtes Gemüse oder Pfirsichpastete esst – welches Essen ihr auch zu euch nehmt – Essen ist das gleiche. Ihr beißt, kaut und schluckt hinunter.

Ihr werdet allen Situationen einvernehmlich gegenübertreten. Ihr werdet mit jeder umgehen, wie sie sich selbst darstellt. Ihr werdet mit jeder zu ihrem eigenen Verdienst umgehen, oder vielmehr, zu eurem eigenen
Verdienst. Es wird keine großen Probleme geben, bloß etwas, was pfleglich zu behandeln ist, das eine nach dem anderen, so wie Karten mischen und sie austeilen, eine nach der anderen. Ob die Karte ein Ass ist oder eine Pik drei, du teilst sie gleichermaßen aus.

Ihr werdet euch im Leben mehr zurücklegen. Das ist Gleichmut, Geliebte. Ihr übt es jetzt. Das Leben ist euer Einüben. Große Delle, kleine Delle, ihr federt euch gleichermaßen zurück.

So schnell wie ihr Dollarscheine abzählt, und einen nach dem anderen ausgebt, seid ihr damit fertig. So werden laufende Schwierigkeiten sein - herein zur einen Tür, hinaus zur anderen. Wie Post, die ihr bekommt, und Post, die ihr durchseht, und dann ist sie fertig.

Ihr werdet in einem Zustand sein, wo eure Balance nicht unterbrochen werden kann. Ihr werdet geankert sein. Ihr werdet wie ein Tänzer sein, der sich niederbeugt und hochkommt. Für den Tänzer ist es kein Unterschied, ob er oben oder unten ist, denn das ist der Tanz, und Tänzer tanzen. Die Füße auf dem Boden oder im Flug – der Tänzer ist glücklich.

Ebenso wie ihr ein Lied singt, tiefer Ton oder hoher Ton, ihr singt das Lied voller Lust.

Ihr bewegt euch im Leben von einem Stein zum anderen, und ihr habt den Teich überquert und seid jetzt auf der anderen Seite. Ihr seid gehopst, habt etwas übersprungen und seid emporgeschnellt.

Wunder und das, was ihr Probleme nennt, sind das gleiche. Es gibt keinen Unterschied. Es gibt weder groß noch klein. Pfirsichbäume tragen Pfirsiche. Feigenbäume tragen Feigen. Dass ihr auf der Erde lebt, ist ein Wunder. Das Leben ist ein Baum, der Wunder trägt. Selbst die Probleme, die sich selbst aufzeigen, sind Wunder! Woher kamen sie? Wie gelangten sie dorthin?

Es ist so, als wärt ihr in einer Marschkapelle. Am einen Tag spielt ihr Tuba. Am nächsten Leben. Ihr schlagt die Trommel oder ihr werft den Stab hoch. Unbesehen vom Instrument, das ihr spielt, ihr befindet euch in einer Marschkapelle, und ihr marschiert, marschiert, marschiert.

Auf diese Weise ist es so, dass es kein gut oder schlecht gibt. Es ist einfach ein weiteres Blatt, was nach dem nächsten vom Baum fällt, und du rechst sie zusammen. Du bist aus einem Grund hier auf der Erde. Vielleicht bist du hier, um Blätter aufzulesen. Vielleicht bist du hier, um Straßen zu kehren. Vielleicht bist du hier, um Kleider zu waschen. Vielleicht bist du hier, um die Meere zu befahren. Vielleicht bist du hier, um dem Sonnenaufgang zuzusehen. Und alles, was du tust, dehnt die Muskeln des Lebens.

Ob ihr treppauf oder treppab geht, es ist Übung. Was ihr auch tut und wo ihr auch seid, ihr trainiert. Reich oder arm, ihr trainiert. Gefangener oder Wärter, ihr trainiert. Während ihr auftretet, während ihr im Leben handelt, während ihr euch in Bewegung befindet, trainiert ihr. Es ist allesamt Übung, und ihr nehmt insgesamt an Stärke zu. Und im Verein mit Stärke nehmt ihr an Flexibilität zu, und ihr werdet spannkräftig und zurückfedernd.