HEAVEN #153 Die Wahrheit eurer Existenz
DIE WAHRHEIT EURER EXISTENZ
Wenn du Bedauern hast, vermisst du die Vergangenheit. Du sehnst dich nach Gelegenheiten aus der Vergangenheit, die ungeschehen gemacht oder hinzugefügt werden können oder die ihren Verlauf ändern können. Das ist in der Vergangenheit leben, und die Vergangenheit, eine Fluktuierung auf dem Bildschirm des Lebens, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Ihr könnt die Ereignisse nicht verändern. Ihr könnt euch nur mit dem herumquälen, was ohnehin nie war.
Ihr denkt, etwas sei geschehen, als ihr jemandem begegnetet oder als ihr euch von ihm verabschiedetet, oder als ihr jemanden nicht kennenlerntet, oder als ihr einen bestimmten Job nicht annahmt, und wenn ihr das doch bloß getan hättet, oder, als ihr einen bestimmten Job annahmt, und was wäre dann gewesen, wenn ihr das nicht getan hättet. Genauso wie ihr nicht voraussagen und nicht in der Zukunft leben könnt, könnt ihr auch die Vergangenheit nicht vorhersagen.
Die Vergangenheit war eine Szenerie, die an dir vorbeilief. Und du, du selbst, machtest dich auf den Weg hinter eine Reflexion dessen, was du dachtest, das seist du. Du sahst ein vorüberziehendes Bild von dir vorbeigehen, und du dachtest, das seist du. Aber du warst ein Teil der vorüberziehenden Szenerie, du dachtest, du wärest existentiell. Doch ein sich nicht bewegendes Du, ein ganz und gar unwandelbares Du, verstand die Reflexion deiner selbst fehl. Du dachtest, das warst du! Du, der du ungeändert bist, dachtest, die sich wandelnde Szenerie hätte etwas mit dir zu tun, so, als wäre sie für dein Wohl lebenswichtig oder fatal.
Du bist ein hohes, sich nicht wandelndes Selbst. Ich möchte nicht einmal sagen, dass du den Stürmen des Lebens getrotzt hast, da du nichts trotzt. Dinge geschehen, sie sind aber für dich nicht von Belang. Du wirst von ihnen nicht belangt. Du denkst bloß, du seist durch sie hochgehievt und zertrümmert, aber du bist nicht berührt. Unberührt bedeutet rein. Nichts berührt oder verunreinigt die Reinheit von dir. Es ist unerreichbar. Was immer passiert, es kann die Wahrheit von dir nicht berühren.
Irgendwo tief in deinem Herzen weißt du um diese Wahrheit deiner Existenz. Du kennst sie, wenn du eine Lüge aussprichst, denn mit einer Lüge versuchst du im eigentlichen, die Wahrheit deiner selbst zu erzählen. Du, das Selbst von dir, kannst nichts Falsches machen. Die Verwindung der Begebnisse - genannt eine Lüge -, die bei der Wahrheit einen Vergewaltigungsversuch unternahm, kommt aus deiner projizierten Nachfrage, dass die Ereignisse etwas mit deiner Wahrheit zu tun hätten, und dass du etwas, was in der Realität schier falsch sein kann, aufzudecken habest. Du lügst, um die Wahrheit von dir wieder zu bekräftigen. Du hast das nicht begangen, worum es auch immer geht. Du, das Du von dir, tut nichts. Eine Zusammensetzung deiner selbst tat etwas oder tat etwas nicht, die ganze Zeit über allerdings warst du reines Sein, unversehrt von den Bildern im Leben.
Dein Irrtum bestand darin, zu denken, du habest dich verleugnen müssen. Nichts konnte deine Wahrheit vom ersten Platz fortnehmen. Demnach versuchst du in einer Lüge, auf eine ungeschickte Weise, die Wahrheit zu sagen. Du denkst, du lügst soeben, indessen du sagst, dass du an dem einen oder anderen Ereignis oder Nicht-Ereignis unschuldig bist; das allerdings ist die Wahrheit. Du bist unschuldig. Und du bist ein Unschuldiger. Egal, wie raffiniert du deines Erachtens bist, du bist ein Unschuldiger.
Du bist alleine schuldig, ein Menschenwesen zu sein, das etwas fehlverstand.
Sobald du deine Wahrheit kennst, brauchst du nichts zu bestätigen oder zurückzunehmen. Alle Vergangenheit wurde freigesprochen. Und die Zukunft hat kein Bedürfnis zu sein, denn die Zukunft ist ebenfalls nicht real. Damit ist nicht gesagt, du sollest unverantwortlich sein oder den Leuten Märchen erzählen. Das sagt dir indes, deine Wahrheit zu erkennen, und sie fortan ohne einen Blick zurück oder nach vorne zu sein.
Du kannst es so sehen: Links liegt das, was du die Vergangenheit nennst, und rechts das, was du die Zukunft nennst, und die Gegenwart liegt direkt vor dir. Du kannst nur die Gegenwart betreten, die eben hier eben jetzt ist. Die Vergangenheit und die Zukunft sind Erinnerungen daran, was du bereits passiert hast, oder Erinnerungen an etwas vor dir Liegendes, was nicht realer als die Vergangenheit ist, allesamt desgleichen imaginiert. Gedanken nach hinten, Gedanken nach vorne - kein Unterschied.
Verfehle nicht die Gegenwart, da sie das ist, wo Ich bin, und, Mich mögest du nicht verfehlen. Du kannst Mich nicht verfehlen, weil Ich direkt vor dir bin. Ich bin jetzt direkt vor dir. Ich bin dein Spiegel. Schau Mich an und sieh dich selbst.
Verfange dich nicht in der Vergangenheit. Es ist so, als gingest du durch einen alten Speicher. Es zerfällt in deinen Händen. Es ist der Staub des Staubs. Du kannst dort deine Zeit verbringen, aber gehst ohne etwas weg. Du findest nichts, und nichts findet dich. Du gehst auf dem gleichen Pfad, hältst nach einem Schatz Ausschau, aber auf ihm ist nichts Neues. Im eigentlichen gehst du auf der Stelle. Nimm nun einen anderen Pfad und entdecke etwas Neues. Entdecke etwas Neues über dich selbst.

