Ein Fremder in einem fremden Land
Gott redete ...
Als du gerade erst angekommen bist hier auf der Erde, zu dieser gegenwärtigen Zeit, wusstest du, bewusst, gar nichts. Alles hat sich seit dem letzten Mal verändert, und du versuchst, das Skript neuerlich vollauf zu verstehen.
Auch wenn das so ist, ist dein Verständnis doch tiefer als linear in der Zeit. Du weißt tiefer als alles, was du so altklug wieder-lernst, und das Leben ist sogar ein alter Hut für dich. Das Leben auf Erden wiederholt sich für dich, so, wie eine altbekannte Weise durch deinen Geist und dein Herz rennt, scheinbar aus heiterem Himmel. Woher diese Erinnerung rührt, warum du dies weißt, wie dein Bewusstsein darauf überhaupt kommt, kannst du nicht sagen, aber eine Wiedererinnerung entschlüpft von irgendwo her, scheinbar von weit her, oder scheinbar überhaupt nicht von hier.
Wir können sagen, du bist ein Genie, das sich erinnert, dass eins und eins zwei ergibt. Irgend eine Art von Rückverbindung hat sich abgespielt, sogar so, als ob sie nicht aus deinem Inneren käme, als ob du sie niemals vorher gesehen hättest. Also, das konnte doch wirklich nicht wahr sein.
Du scheinst genau jetzt hier zu sein, als würdest du in die Gegenwart eintauchen, als habest du jedenfalls weder Vergangenheit noch Zukunft, als ob du in einem Fahrstuhl fahren würdest und keine Ahnung hast, wie du da hereingeraten bist und wie du wieder rauskommst, wenn denn überhaupt jemals.
Wie seltsam ist das Leben doch, wenn du dich in einem Fahrstuhl wiederfindest. Du hast keine Idee, wie es dir zustoßen konnte, hier zu sein. Du hast keine Idee, wohin du als nächstes gehen wirst. Du hast keine Idee, Wer du bist, die/der da scheinbar Fahrstuhl fährt. Welch seltsames Zwischenspiel ist dies, wie du hier so herumhängst, so wirkend, als ob du irgend etwas wüsstest, derweil du die Wellen reitest, eine Ausgereiftheit vorgebend, die du nicht wirklich fühlst. Es muss so sein, dass du es dir selber vorspielst. Es muss sein, dass du so tust als ob, und damit für einen Moment oder so davonkommst, aber im tiefsten Inneren weißt du, dass du ein Novize bist, der nicht wirklich kapiert hat.
Was tust du hier und wozu? Ist dies eine Art Theaterprobe, oder bist du irgendwo am „Auf-etwas-Zurückkommen“? Wer auf dieser Welt mit einem nachlassenden Herzen fängt überhaupt an, seinen Namen zu begreifen oder wie er irgend jemanden auf ehrliche Weise nennen soll? Natürlich ist Ehrlichkeit gefürchtet, und warum um Himmelswillen solltest du all den Unsinn nicht fürchten? Du findest es schwierig, dir selbst zu vertrauen.
Du kannst dich nicht zum Narren halten, jedenfalls nicht für lange, und du hältst niemanden zum Narren, jedenfalls nicht für lange. Du fühlst dich haltlos. Du wurdest hierher verpflanzt. Du probierst etwas aus hier. Du hast vergessen, was es ist.
Wie würdest du das Ausmaß deiner Reichweite erkennen? Wer würde dir überhaupt glauben? --dieser Trip oder diese Odyssee, auf der du bist, ist so ein Rätsel für dich. Es sieht so aus, dass du dich nicht bewegst, eher also ob du von einer ungesehenen Hand herumgeschoben wirst. Du fragst dich, welche Wahl du wohl habest, selbst wenn es für dich vielleicht nicht wirklich von Bedeutung ist.
Du fühlst dich wie mit der Katze im Sack. Du fragst dich, was du hier tust auf diesem seltsamen Planeten oder indem Bus oder was auch immer es ist, wo du dich gerade befindest. Du weißt nicht mit Sicherheit, ob du dich wirklich kennenlernen willst. Welch befremdendes Zwischenspiel du doch hier auf Erden hast, wo es scheint, dass niemand bis zu deinem Herzenskern vordringt. Du bist nicht einmal sicher, ob du überhaupt existierst, ob du jemals existiertest, oder ob es überhaupt jemals so gedacht war.
Du bist dir bewusst, dass da etwas Wichtiges ist, was du vergessen hast. Ließest du einen Teil von dir irgendwo liegen, wo du niemals gefunden werden kannst? Wann wirst du ganz neu anfangen? Ist es denn möglich, dass du tatsächlich existierst? Wann wirst du den Dreh heraushaben bei dem, was man Leben nennt?
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