Der Kelch des Seiens

God said:

Gott redete …

Der Leib nimmt seine Stichworte von eurem Denken. Er ist ein bewegliches Hab und Gut des Seiens. Euer Geist ist wie eine Kreide in eurer Hand, und seine Gedanken malen euren Leib an, gelegentlich malen sie dabei Schatten.

Seien ist des Körpers unbenommen. Aus Seinshaftigkeit entspringen Gedanken. Es gibt so manchen Schlupf zwischen dem Kelch des Seiens und dem Tüllenrand des Denkens. Eure Gedanken kommen von eurem Sein, aber euer Geist kleckert Gedanken in allerhand Richtungen umher. Seien ist der Schlüssel, und Seien ruht in eurem Herzen.

Eurem Herzen ist es zugedacht, der Admiral zu sein, aber euer Geist ist allzu oft zu einem wichtigtuerischen Captain geworden, der über das Deck läuft. O Geliebte, euer Geist ist scharf. Er schärft sich selber. Er schleift und schnitzt, arbeitet viele Winkel aus, während euer Herz, Hausdiener des Seins, schlicht Unser Lied heraus pochen möchte.

Euer angeschlagenes Herz hämmert sich selber fest und fühlt Schmerz. Ihr wisst, Schmerz ist nicht Seien, und kann nicht mit ihm in Verbindung gesetzt werden, und dennoch tut euer Herz weh. Der Schlag Unseres Schönen Herzens ist durch Gestrüpp des Geistes zugedeckt worden. Euer Geist hat euer Herz abgeschleppt und es wie ein Lakritzeband verdrillt.

Wir könnten sagen, dass euer Geist mit eurem Herzen durchbrannte. Er hat es zu einer Ausfahrt mitgenommen. Der Geist bringt euer Herz zurück, so wie er dies immer tun muss. Euer Herz kehrt indessen zerwühlt zurück und fühlt sich konsterniert. Deinem Geist war es nicht vorgesehen, sich an eurem Herzen schadlos zu halten. Euer geliebtes Herz ist nicht von Friede getrennt. Es sind eure Gedanken, welche ein Durcheinander verursachen. Euer Geist spielt jene defekten Aufnahmen wieder und wieder ab.

Geliebte, Ich gab euch euren Geist. Ich ehrte euren Geist, indem Ich ihn euch reichte. Aber ein Herz, angeführt durch einen Geist, ist ein fehlgeleitetes Herz. Gesteht es euch ein, es sei denn euer Herz ist heiter – der Geist hat es fehlgeleitet. Habt nicht das Empfinden, ihr hättet euren Geist in Schutz zu nehmen. Er kümmert sich sehr gut selber um sich. Er benötigt keinen Verteidiger. Euer Geist spricht sehr gut für sich selber.

Es ist euer Herz, welches allzu stumm war. Es wurde in Bestürztheit zum Schäumen gebracht, und hat dennoch nicht laut das Wort für sich ergriffen. Es hat nicht zu eurem Nachforschungen anstellenden Geist gesprochen: „Genug! Genug! Sei jetzt still! Lasse mich reden. Gott hat mir beigemessen, lauter als du zu reden. Gleichwohl hast du das Heft in die Hand genommen, mich herumkommandiert, Unwahrheiten geflüstert, und mich nicht zu Wort kommen lassen.“

Dein Herz hat nicht zu deinem Geist gesagt:

„Ein jeder Impuls meinerseits, ein jeder Schlag meinerseits – du hast auf eine Trommel eingeschlagen und mich überdröhnt. Du hattest deinen Willen, Geist. Du hattest deinen Tag. Jetzt aber, da kehre du, ein für alle Mal, auf deine Seite des Ringes zurück, und ich, Gottes Herz, werde die Glocke ertönen lassen. Wie glücklich ich bin, wenn du an deiner Stelle bleibst. Nicht mehr länger werde ich auf deine Melodie tanzen. Sofern du, mein Geist, reden musst, wird es dann sein, wann ich es sage. Ich mag deinen Wachdienst bei meinem Herzschlag nicht mehr länger. Ich schlage Liebe, und du möchtest mich vorwarnen. Du möchtest mich mir Sorgen machen lehren. Du möchtest mich über dieses und jenes ärgern sehen, gleichsam als wäre alles von gleicher Wichtigkeit.

Geist, ich bemerke, dass auch du arglos bist. Du bist einfach ein Papagei, der wiederholt, was er gehört hat, während ich, ich ein Paradiesvogel bin. Du wirst meine Flügel nicht mehr länger kupieren. Ich bin zum Fliegen bestimmt, und fliegen, das werde ich ohne deine Hilfe. Nicht mehr länger wirst du mich entlangziehen, wie eine Zinndose an einer Schnur. Sieh mir beim Fliegen zu. Höre mit deinem Widersinn auf, und wir werden gemeinsam am Fliegen sein. Wir werden zum Himmel aufsteigen. Wir werden uns die Sonne beschaffen. Gemeinsam werden wir ein mächtiges Licht sein. Geist, du bist angelegt, wie der Mond zu sein, und das Licht, welches Gott in mir entzündete, widerzuspiegeln.“

Translated by: theophil

 

Your generosity keeps giving by keeping the lights on