Das große Herbeisehnen
Gott redete:
Blau ist die Farbe des Himmels und der Meere, und dennoch hat das Wort blau in der Welt die Bedeutung von traurig bekommen. Vielleicht kam es dazu, weil ihr wisst, dass jenseits des Himmels und des Ozeans eine Größe liegt, derer ihr euch kaum besinnt. Ihr wisst, da ist etwas, und doch erkennt ihr nicht, was. Es gibt etwas, was darüber hinaus lockt. Ihr könnt es nicht so recht langen, und demzufolge bekam blau die Bedeutung von traurig.
Das ist traurig, oder etwa nicht - eure Hand ausstrecken und nicht ganz in der Lage sein, das zu langen, was im Eigentlichen nicht jenseits eurer Reichweite liegt. Was jenseits des blauen Himmels und der blauen See ist, liegt inmitten eures Herzens. Es liegt mitten in eurer Seele. Es liegt inwendig in euch.
Es ist die Wahrheit eures Selbst, welche ihr nicht so recht erreichen könnt, und doch, Geliebte, sie ist erreichbar. Das, worauf ihr aus seid und was inwendig in euch ist, ist leicht zu langen, gleichwohl reizt ihr euch mit diesem Großen Herbeisehnen nach dem auf, welches inwendig in euch ist und nicht gesucht sondern angefasst zu werden braucht. Ihr seid bereits von ihm berührt. Dieses Schmachten inwendig in euch ist bereits vorliegend.
Freut euch, dass es inwendig in euch etwas Mehr gibt. Ich möchte euch etwas erzählen. Es gab immerfort mehr. Sobald ihr bei einer Höhe anlangt, gibt es eine weitere, und noch eine, und noch eine. Es gibt immer mehr und mehr, und jenes Mehr, insgesamt alles des Mehr, liegt inwendig in euch. Der Sucher sucht sich selbst. Der Sucher ist das Gesuchte. Das Gesuchte und der Sucher sind ein und derselbe.
Ihr steigt eine Leiter hoch, und es gibt immerzu eine weitere Sprosse. In der Tat, das Leben ist eine Ausziehleiter, und ihr steigt sie hoch. Es ist unumgänglich, dass ihr hochsteigt. Freilich geht es um ein Hochsteigen ohne Anstrengung. Es ist ein sachtes Klettern. In der Ewigkeit gibt es keine Eile. Ihr seid bereits da. Kein Überstürzen. Ihr seid Zuhause. Ihr seid nie weggegangen. Dies kann bloß eingebildet sein. Ihr fandet Zutritt zu einem Märchen, und doch habt ihr den Himmel niemals verlassen, der euer Wahres Zuhause ist.
In Frieden sein ist zuhause sein. Obschon dem Leben das Zuendesein vorhergesagt ist, gibt es keinen Schluss. Leben in aller Ewigkeit ist zugegen. Ihr seid weitaus mehr als die Lagen, in denen ihr euch befindet. Ihr seid weitaus mehr als jedwede Furcht, die ihr innehabt. Das Erdenleben ist temporär. Der Körper ist temporär, gleichwohl seid ihr nicht zeitweilig. Geburt und Tod, einerlei wie schön oder unschön, sind Illusionen, Illusionen von einem Augenblick zu einem anderen. Illusionen dauern nur eine kurze Zeit. Die Wahrheit wandelt sich nicht um. Dies ist ein Fakt. Das Große Unbekannte ist stets umfassender als das angebliche Bekannte.
Du bist derzeit ein Menschenwesen. Du bist nicht für alle Ewigkeit ein Menschenseinswesen in dieser Haut, die du anhast, das Seien von dir indes währt weiter und endet nie, es pausiert nie, es kommt nie zum Schluss. Das Seien von dir war niemals nicht, und es ist immerfort. Du bist Ewig. Da ist ein Für Immer. Für immer und ewig ist kein Kontrakt. Es ist Gegebenes.
Euch wurde Ewiges Leben zugeteilt. Es vermag nicht herumzuirren. Es kann nicht weggenommen werden. Es kann nicht verloren gehen.
Man kann sagen, du bist ein Wunder. Und doch bist du ein Alltägliches Wunder. Man kann sagen, es gibt einzig Wunder. Das kommt der Wahrheit nahe. Wahrheit ist das, was du gerne möchtest. Du möchtest gerne die Wahrheit kennen. So lange wie ein Subjekt und ein Objekt herrscht, ist dein Erfassen der Wahrheit verschwommen. Sobald es kein Objekt gibt, sobald es schier Subjekt gibt, das ist es dann, wann du mit dem Einssein vertraut bist und ausschließlich Einssein kennst.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/das-grosse-herbeisehnen.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
Your generosity keeps giving by keeping the lights on

