Das Dessin, das du webst

God said:

Gott redete ...

Du, der du vor Mir stehst, weißt von jetzt ab, dass dein Leben mit dem Leben eines jeden anderen vermischt ist. Du bist Teil eines großartigen Orchesters. Der Große Dirigent nickt in deine Richtung, und du spielst Flöte. Du flitzt hoch und runter. Du spielst viele Partien. Du läufst von einer Stelle zur anderen und spielst Flöte wie gerufen.

Das Leben ist das Weben eines Großen Teppichs. Die Fäden sind verzwickt und können nicht nachverfolgt werden, man kann sie nicht vorhersagen, sie können nicht ungetan gemacht werden. Sie sind entsprechend einem Großen Plan verwoben worden. Wenn du auf diesen Teppich, dort wo er jetzt ist, treten und alle deine Fäden sehen könntest, würdest du ein Design von derartiger Vielschichtigkeit und unermesslicher Weite zu sehen bekommen, dass du putzmuntere Augen bekommen würdest, du würdest zwinkern und wärst geblendet. Du könntest nicht begreifen, wovon du einen flüchtigen Eindruck bekommen hast. Kein Teppich auf der Welt ist jemals so gewoben worden, noch auch wird es je einen anderen geben, und doch wird der Teppich unaufhörlich weitergewoben. Weber weben.

Dieser Teppich ist eine Extravaganz. Er ist spektakulär. Die Farben sind reichhaltig, die Stiche perfekt. Das übergreifende Design fließt in Mustern daher, welche über das hinausgehen, was der Menschliche Geist in der Lage ist wahrzunehmen. Und doch, du webst deine Fäden, und du webst sie unerschrocken, webst so, wie es niemand zuvor getan hat. Wie kann es bloß zu einer solchen unermesslich weiten Anordnung auf diesem gewebten Teppich kommen. Wie kann es zu solchen Möglichkeiten kommen, und so, dass keine von ihnen, welche bis jetzt ergriffen worden ist, dir unter die Augen gekommen ist? Deine Hand ist gehoben, bereit für das nächste Ein und Aus.

Auf den ersten Blick scheint das Dessin dieses Teppichs zufällig, bei näherer Betrachtung würdest du, falls du das sehen könntest, Muster erkennen, Muster, welche zu Mustern abfließen, Reben und Blumen von überragenden Größenordnungen. Der Weber webt, und du hast ein weiteres Hinein und Heraus ausgeführt, deine Hand erneut angehoben, und so heftest du zusammen, und so machst du es erneut wieder und führst dennoch niemals den gleichen Stich aus. Du bist ein Wunderwerk.

Du bist die Fäden. Du bist das Weben. Und du bist der Weber, und gleichwohl weißt du nicht, was du webst. Du webst einfach. Du arbeitest unaufhörlich an dem Webstuhl. Er ist sich selber erzielend, dieser Webstuhl, und dennoch ist es ihm erforderlich, dass du ihn antreibst. Und du fühlst dich gleichwohl förmlich angetrieben. Manchmal fühlst du dich wie eine Rakete, die aus einem Geschütz herausgeschossen worden ist, gleichsam, als hättest du kein großes Sagen darüber, wohin du unterwegs bist, wie weit weg oder wie nahe. Es bist allerdings du, der dich selber aus den Geschütz herausschießt. Du bist der Auslöseimpuls.

Du weißt nicht, was du webst, und du weißt nicht immer, wieso. Und dennoch webst du, und dennoch webst du rund umher mit einem jeden anderen Faden von einem jeden Webstuhl, derart verbundenermaßen bist du. Du leitest und du wirst geleitet. Du parierst. Du duellierst dich. Du hämmerst ein. Du simulierst. Du fügst dich. Du engagierst dich. Du spielst Racquetball. Du spielst Huppekästchen. Du prellst hoch. Du duckst dich nach unten. Und immer bist du der Weber ebenso wie das Gewobene.

Du meinst, du seist ein separater Faden, währenddessen alldieweil alle Fäden untereinander verbunden sind. Es ist ausschließlich ein Teppich, der gewoben wird, da. Es ist einfach ein einziger Teppich von solch unvorstellbarer Schönheit, und du bist der Weber von ihm. Alle die Assistenten sind deine Einbildungen. Und der Teppich ist noch nicht in voller Sicht. Ein Stich auf ein Mal, und dennoch steht man nicht mit leeren Händen da, denn dies ist ein magisches Verweben. Dies ist ein Gewebe, was derart durchsichtig ist, dass du es nicht mehr erkennen kannst. Du kannst es kaum mit deinen Fingern anfassen. Diese unermessliche Weite des Teppichs entschlüpft dir, und doch zieht sie dich mit sich, und geht gleichwohl ohne dich fort und ist dennoch niemals weggegangen.

Du webst in Stücken, freilich, wozu du hinzuwebst, dort ist Ganzheit.

Translated by: theophil

 

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