Auf der Erde oder auf den Sternen
Der Gedanke des Sterbens scheint im Leben zu dominieren. Die Gedanken können eine Weile umgangen werden, und doch kehrt der Gedanke ans Sterben zurück und übernimmt in deinem Leben die Hauptrolle. Für euch ist es schwer, von diesem Schwert, was über eurem Kopf zu hängen scheint, wegzukommen. Wohin ihr euch auch wendet, der Gedanke an den Tod ist bevorstehend. Selbst wenn der Tod weit weg ist, Gedanken an ihn sind nah.
Es gibt ja selbst das Kindergebet: „.... und falls ich sterben sollte, bevor ich aufwache ...“
Der Tod wird als ein herumspukender Geist angesehen, der da draußen ist, um dich zu erhaschen. Gevatter Tod ist dir auf den Fersen. Er steht auf allen Seiten von dir, bereit, dich umzumähen.
Geliebte, der Tod, das, was ihr den Tod nennt, ist im Eigentlichen ein Kissen, auf das ihr fallt. Ihr fallt in Meine Arme, wo ihr stets gewesen seid. Gibt es das zu fürchten? Und doch, es wird gefürchtet.
Ihr seid hier auf der Erde nicht permanent in einem Körper. Von dem Augenblick an, als ihr geboren seid, verwandelt sich euer Körper. Euer Körper ist nicht zeitlos. Er ist zeitweilig, währenddessen ihr zeitlos seid. Es gibt keine Uhr, wenn es sich auf die ewige Essenz von euch beläuft. Keine Zeituhr ist angestellt. Kein Alarm wird ausgelöst. Friede sei mit euch.
Wie würde sich doch die Welt verwandeln, sobald der Tod kein Feind mehr wäre, sondern ein Freund, der dich dorthin geleitet, wohin du gerne gehen möchtest. So wie es jetzt steht, ist der Tod ein Feind von enormem Ausmaß. Die Angst vor dem Tod hat alle Maße überschritten.
Falls du die Stille der Zeitlosigkeit spüren könntest, wäre der Tod bloß das Blinzeln eines Auges. Er wäre überhaupt nichts. Mit Sicherheit keine Unterbrechung des Lebens. Nicht einmal ein Zwischenspiel. Das Zwischenspiel, Geliebte, ist das Leben auf der Erde. Denn was euch lang zu sein scheint, ist bloß ein Augenblick. Ihr stattet der Erde einen Besuch ab und probiert es aus. Ihr kehrt unumgänglich zum vollen Gewahrsein dessen zurück, wo ihr im Grunde existiert.
Vom Tod wird als einem Übergang gesprochen, indes ist es euer Leben auf der Erde, was der Übergang, ein zeitweiliger Absetzpunkt ist, was der Ort ist, wo ihr ein Nomade seid, der Ort, wo ihr einen Körper habt, der um euch gehüllt ist, bloß um ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt abzulegen. Die Zeit ist bestimmt. Ihr wisst bloß nicht, wann sie ist. Wiewohl, Zeit ist nicht. Selbst indes ihr Flüchtige seid, ist Zeit nicht. Ihr seid in Zeit verwickelt, Zeit freilich existiert nicht, und es gibt nichts, in das ihr verstrickt sein könnt. Dennoch seid ihr es. Ihr fühlt euch gänzlich von eurem Besuch auf der Erde abhängig.
Ihr tanzt eine vollkommene Spirale. Ihr wirbelt durch das Universum. Ihr hüpft auf den Sternen. Ihr küsst den Mond. Ihr bratet Eier auf der Sonne. Und alldieweil seid ihr nirgendwo. Es gibt kein irgendwo, um zu sein, und doch seid ihr Seiend. Auf der Erde oder auf den Sternen, ihr seid Seiend. Die Lebensfähigkeit des Seins verändert sich nicht. Ihr experimentiert auf der Erde, und alles fällt auf den Straßenrand. Asche, Asche, alles fällt hinunter.
Realistischer ist es zu sagen, dass alles hinauf fällt, dass alles emporsteigt. Ihr seid nicht wiederauferstanden. Es gibt keinen Tod, aus dem ihr wiederauferstehen könnt!
Der Schnee fällt. Seelen steigen empor. Und selbst der Schnee, der fällt, geht wieder zum Himmel zurück, woher er kam.
Hoch und Nieder sind bloß Illusionen, auf die man sich allgemein geeinigt hat. Ihr könnt jetzt mit dem Oberen nach unten sein, während ihr meint, ihr wärt richtig herum.
Was wisst ihr, Geliebte? Ihr denkt, ihr wisst, es gebe den Tod. Ihr denkt, es müsse den Tod geben, weil Körper den Geist aufgeben und sich hinlegen. Körper hören auf. Sie werden untätig. Ihr aber, Geliebte, niemals. Ihr schlaft niemals. Ihr seid immer wach, und ihr seid niemals irgendwo, ausgenommen bei Mir tief in Meinem Herzen, tief im Herzen des Himmels, aufs Tiefste Liebe, aufs Tiefste in der Liebe, aufs Tiefste geliebt, aufs Tiefste und unermesslich Mein. In der Angelegenheit existieren keine zwei Möglichkeiten.
Genießt die Welt mehr, weil euer Aufenthalt dort zeitweilig ist. Und sobald ihr euren Körper verlasst - was ihr den Tod nennt -, erfreut euch daran ebenfalls, denn nichts hat sich im Grunde gewandelt ausgenommen die Szenerie.
Translated by: theophilPermanent link to this Heavenletter: https://heavenletters.org/auf-der-erde-oder-auf-den-sternen.html - Thank you for including this when publishing this Heavenletter elsewhere.
Your generosity keeps giving by keeping the lights on

