Gott erzählt drei Geschichten - Heavenletter # 6024 - 23. Mai 2017
Gott redete ...
Ich frage dich: Wie geht es dir heute?
Du antwortest: „Gut, danke Dir.“
Wenn du einen Moment lang nachdenkst, merkst du, dass dies deine wahre Antwort darstellt. Deine Klagen auflisten ist bloß hauttief. Sofern dir wirklich und wahrhaftig klar wäre, dass du im Moment vor Mir stehst, würde es Mich überraschen, wenn du Mir eine Liste von all deinen kürzlichen Irritationen überreichen würdest. Ich weiß, das würdest du nicht tun. Einerseits, du könntest derart entgeistert sein angesichts Meines Auftretens und Meiner Frage, dass dir vielleicht die Sprache vergeht. Vielleicht wärst du in dem Augenblick nicht imstande, an eine einzige Sache zu denken, die du brauchest oder die du einen Augenblick zuvor dir so sehr gewünscht hast. Es ist möglich, dass Mein Erscheinen unversehens vor dir alles darstellt, woran du denken kannst, sofern du denn überhaupt denken könntest.
Lasse Mich dir eine alte Geschichte von vor langer langer Zeit erzählen. Es ist so eine wahre Geschichte von einem alten, sehr armen Mann, der derart gut und würdig war, dass Ich, Gott, ihm auf der Erde einen Besuch abstattete und ihn fragte, was Ich ihm als Entgelt für all seine Gütigkeit, für die Verständigkeit und die Verdienstlichkeit, in welcher er jene Menschen hielt, die weniger als er hatten, zuwenden könne. Mit allen teilte er die letzten Krümel seines Brotes.
Dieser alte Mann kam nicht mit einer ganzen Liste hereingestürmt. Er dachte wenige Augenblicke nach und bat mich anschließend schier um eine einzige Sache:
„Gott, hast Du etwas dagegen? Könnte ich ein wenig Butter für mein Brot haben?“
Was für eine simple Geschichte von reiner und einfacher Bescheidenheit, ohne irgendwelche Anläufe, bescheiden zu sein.
Denke nicht, es sei dir verboten, Mich um etwas zu bitten, was du gerne haben möchtest. Sofern du Mich aus der ganzen Wahrheit Deines Herzens heraus bittest – sofern du Mich um alles, was du dir wünschen könntest, bittest –, würde Ich dir nicht eine Lektion erteilen, um dir den Schneid zu nehmen, um alle deine Herzensbegehren zu bitten, keineswegs, es ist just so, wie du deinem Kind stattgibst, seine gesamten Wünsche mit dir zu teilen. Ein roter Lastwagen. Alle Süßigkeiten, die es möchte. Schnell größer werden.
Zur selben Zeit, so Ich Mir dich bildlich vor Mir vorstelle, wie du Mich um einen ganzen Kuchen, um ein neues Auto, um Weisheit, um wahre Liebe und alles sonstige bittest, stelle Ich Mir vor, dass deine Stimme schwächer und schwächer wird, je länger deine Liste ist. Ist dies nicht ein Reinfall?
Es gibt hier zwei Versionen:
1. Sei simpel. Im Grunde genommen gibt es nicht eine ganze Menge, was du brauchst, um glücklich zu sein.
2. Bitte um all deine Herzensbegehren. Du kommst dahinter, dass es im Eigentlichen nicht eine ganze Menge ist, die du brauchst, um glücklich zu sein.
Was du brauchst, das ist relativ, so, wie diese ganze Welt, in der du auf Erden lebst, relativ ist.
Ich gehe dich nicht an, vom Bitten Abstand zu nehmen. Es macht den Anschein, dass in der Privatheit deines Herzens das Bitten um alles ganz gut funktioniert, in dem Augenblick allerdings, wo du unmittelbar vor Mir erscheinst und hintrittst, bemerkst du, dass dein Leben eine andere Gestalt annimmt, und dass eine gute Menge von deiner Liste ganz einfach nicht mehr gültig ist. Wieso sollte dies so sein?
Wer ist der reichere Mann, derjenige, der um Butter auf seinem Brot bittet, oder derjenige, der um alles bittet, was er sich jemals wünschen kann?
Und wo existiert Benötigen in Wirklichkeit?
Und was ist der Sog der Geschichten in der Welt? Geschichten scheinen ebenfalls ein Grundbedürfnis zu sein. Selbst dann wenn ihr von Geschichten umringt seid, möchtet ihr mehr von ihnen. Ich kann Mir nicht vorstellen, dass jemand der Auffassung ist, dass es im Leben in diesem Augenblick namens Leben in der Welt einen Menschen gibt mit allzu vielen Geschichten oder allzu vielen Metaphern.
Woraus ist die Welt gemacht, wenn nicht aus Geschichten?
Ich liebe die Redewendung: „Das nun ist eine lange Geschichte.“ Ich bin Mir nicht ganz sicher, was diese Worte bedeuten, gleichwohl liebe Ich es. Ihr habt nicht alles zu begreifen, um es zu lieben. Liebt zuvörderst, und ihr könnt später dann verstehen.
Oder, wer sagt denn, ihr müsstet verstanden haben?
Ich kannte eine alte Frau auf der Erde, die einmal weise zu verstehen gab: „Ich muss nicht begreifen. Ich habe schier zuzulassen und entgegenzunehmen.“
Übersetzt von Theophil