Plötzlich ist es Frühling (I)

God said:

Gott redete …

Falls du dich noch nicht imstande siehst, jeden - wonach es dir ja so sehr ist - zu lieben, so bist du doch fortan ohne ein Empfinden, einem vermeintlichen Anderen dies und das heimzahlen zu sollen, auszukommen imstande; dann bist du ohne ein Empfinden auszukommen imstande, ihm wo es langgeht zeigen oder ihm eine Lektion erteilen zu sollen, oder zu meinen, deutlich für dich eintreten oder deine Rechte geltend machen zu sollen?

Was du wirklich aufgeben kannst, ist dein Empfinden, es sei dir Unrecht geschehen. Sobald du dein Empfinden, du seist ungerecht behandelt, du seist angegriffen worden oder man habe sich auf die eine oder andere Weise über dich hinweggesetzt, aufgeben kannst, wird ein Gutteil Spannung ihren Abgang nehmen. Dann siehst du den vermeintlichen Anderen nicht mehr länger als Widerpart, und du kannst alsbald zu einer gewissen Entspannung gelangen, welche man gar als Friede bezeichnen könnte. Ich denke, du bist in der Lage, dorthin zu kommen. In Wahrheit werden sich - in der Tiefe deines Herzens anhand dieses simplen Gedankens, dass der scheinbare Andere nicht da draußen ist, um dich dranzukriegen - sogar deine Gedanken der Negativität wider ihn verziehen. Anstelle dessen, einen Anderen, durchaus auch im Inwendigen, zu bekämpfen, kannst du, wirklich und wahrhaftig, deine Verbitterung los lassen und ein freundlicher Zuschauer oder gar ein Freund sein, der den vermeintlichen Anderen alles Gute wünscht. Ich weiß, dir wäre es am Liebsten, das Leben begebe sich so.

Du erzeugst dieses umfassendere Gewahrsein nicht, das verstehst du, du kommst zu ihm.

Sofern es dir darum zu tun ist, dass die vorgeblichen Anderen von ihrer Feindseligkeit, die sie gegen dich empfinden, ablassen, bist du dann nicht imstande, deinen Vor-Aufbau an Feindseligkeit ihnen gegenüber zu entpflichten?

Ich komme darauf zurück, dir ins Gedächtnis zu rufen, dass dein Widerstand gegen einen Anderen nicht von dem Anderen herrührt, sondern von deinem Inneren. Einerlei, wie der andere Mensch dich besieht oder was er zu dir sagt, du schaust dich selber an und du hörst dir selber zu. Dir kommt es so vor, dass dich der scheinbare Andere auf einer gewissen Ebene nicht ausgiebig bedenkt. Dies mag zutreffend, oder es mag nicht zutreffend sein. Nichtsdestotrotz, es bist du, der sich selber nicht hinlänglich bedenkt, und dermaßen tief unten hältst du ihn für dein Unbehagen für verantwortlich. Vielleicht machst du dem scheinbaren Anderen Vorwürfe, inwendig in dir etwas nicht erfüllt zu haben, oder der scheinbare Andere ruft dir jemanden aus deiner lange vergangenen Vergangenheit ins Gedächtnis. Selbst so du dich an niemanden aus der Vergangenheit erinnerst, den dir der vermeintliche Andere ins Gedächtnis ruft, reagierst du auf etwas in dem Anderen, was du auf ihn projizierst. Derjenige, der vor dir steht, ist nicht für deine Reaktionen verantwortlich.

Wir können dies allemal anders ausdrücken. Es gibt für dich von diesem scheinbaren Anderen etwas zu lernen. Einerlei wie verkehrt, wie unangemessen oder trotzend dir der vermeintliche Andere erscheinen mag oder wie er es vielleicht ist, du hast in deinem Inneren eine Thematik. Du machst aus dem etwas, was es nicht ist. Zwischendrin im Einssein ist eine Bresche, und du erstellst sie. Du bist zuständig. Anderenfalls, Ich sage dir das freiheraus, gerieten deine Federn nicht zerzaust. Du wärest nicht aufgebracht. Falls die Person einfach so mal dein Arbeitgeber oder dein Angestellter ist, und eine Lage oder Auffassung ansteht, gelöst zu werden – so sehr wie es dem Anderen zugehört, seinen Gesichtswinkel auszudehnen, so sehr gehört dir dies ebenfalls ins Werk zu setzen. Der scheinbare Andere sieht es anders, und du siehst es ebenfalls anders denn der vermeintliche Andere. Das ist augenscheinlich, gleichwohl sehen du und der Andere etwas nicht, welches für dich zum Sehen da ist.

Was du demnach zu tun hast, ist mit Zuhören anheben. Sofern ein vermeintlicher Anderer dir entgegengesetzt wirkt, gibt es für dich etwas zu sehen, was du derzeit nicht siehst. Sobald du anfängst, des Anderen angebliche Entgegensetzung gegen dich nachvollziehend zu verstehen, wird es in dich hineinsinken, dass du, nicht anders als der vermeintliche Andere, un-verständnisvoll gewesen bist, und dass du, infolgedessen, Geliebte, Geliebter, wenn Ich das so sagen darf, die Person bist, mit der schwierig umzugehen ist.

Die Hauptsache, die du erkennen musst, ist - der scheinbare Andere ist nicht dein Feind. Er ist schlicht ebenso un-einsichtsvoll wie du. Mit der Erkenntnis, dass der scheinbare Andere dir gegenüber nichts Arges aufweist, kehrt sich deine Gegenwehr wider den Anderen ab, und du merkst, wie du dich bereits freundlicher fühlst, ja, noch mehr als das, dass du und der scheinbare Andere letztlich eher Freunde denn Widersacher sind. Ist euch das nicht lieber?

Dann ist es auf einmal Frühling.

Translated by: theophil

 

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