HEAVEN #85 Die Stille der Liebe
DIE STILLE DER LIEBE
Die ganze erlebte Erfahrung des Lebens ist symbolisch. Sie ist eine Stellvertretung einer Variante von Wahrheit. Alles, was erfolgt, ist eine Oper, ein Drama oder eine Komödie. Unterdessen, alles ist symbolisch für die Unzerstörbarkeit der menschlichen Seele. Ein Tanz ist mehr als ein Tanz. Er repräsentiert etwas, vielleicht die Bewegung des Lebens und die Bewegung des Tänzers im Leben. Musik ist der Hintergrund. Der Gesang ist die Seele, die sich selbst besingt. Und das Leben selbst ist das Überschlagen der Musik über sich selbst hinweg.
Anhaftung ist stets eine Anhaftung an eine Idee. Die Anhaftung an Liebe ist eine Anhaftung an die Idee der Liebe. Gedenken, woran auch immer, ist eine Anhaftung an die Idee des Gedenkens und an das, was sie für dich repräsentiert. Dein Geist repräsentiert sie dir. Er repräsentiert dasjenige, an das du dich haftest. Und das, was es stellvertretend darstellt, ist eine Idee.
Bei der Anhaftung bemühst du dich, dasjenige zurückzugewinnen, an das du dich geheftet hast, aber das, was du wiedergewinnst, ist eine Stellvertretung, die in deinen Händen zerfällt.
Alle materielle Welt repräsentiert dir Liebe. Das Stück China-Porzellan, der Silberlöffel, die Kupfermünze, ein Menschenwesen nach dem anderen. Und demnach läufst du der Stellvertretung von Liebe hinterher. Stellvertretung ist nicht Aktualität. Sie ist ein Faksimile, das dir im voraus zugesandt oder im nachhinein nachgesandt wird, oder das hin und her gesandt wird, vielleicht immer und immer wieder.
Öfters laufen meine Kinder Faksimiles hinterher. Du kannst dem hinterherlaufen, was du suchst, aber du kannst es nicht materialisieren. Es befindet sich nicht im Prozess der Herstellung.
Kopien können gezogen werden, aber es sind Kopien, und nach einer gewissen Zeit wirst du dir dessen gewahr, dass du eine Kopie in der Hand hältst, und, dass sich dir das Original von neuem entzogen hat.
Während du hinterherläufst, stößt du dasjenige fort, auf das du aus bist, so etwa, wie ein Windstoß ein Blatt Papier fortwirbelt.
Dem du hinterherläufst, muss stattgegeben werden, bei dir anzulangen. Du musst es zulassen. Du läufst Einbildungsprodukten hinterher.
Hinterherlaufen ist eine Form des Festhaltens. Festhalten und dessen scheinbarer Gegensatz – Widerstand – halten dasjenige ab, was du erstrebst. Und es ist die Liebe, die du suchst. Liebe, der hinterhergelaufen wird, ist flüchtig.
Du forschst nach Liebe, die in einer bestimmten Verpackung eingeschlagen ist. Die Beschnitte und der Besatz sind die Liebe für dich geworden. Sie hat auf eine Weise auszusehen. Und auf diese Weise wirst du wohl wahre Liebe übersehen. Sie übersehen ist das gleiche, wie sie fortwerfen, denn du wirfst sie aus deinem Blick hinaus. Sie ist da, aber du siehst sie nicht. Du läufst dem Bild hinterher, das sich dir entzieht, übersiehst aber dasjenige, was du hast.
Ich bin deine Wahre Liebe. Alles Sonstige, das du erstrebst, ist Stellvertretendes von Mir. Du suchst nach Substituten. Du suchst nach der Illusion von Liebe.
Wenn du Meiner Liebe gewährst, zu dir zu kommen, kommt sie zu dir. Sie kommt zu dir, so wie sie kommt. Die Form, in der sie kommt, mag nicht diejenige Form sein, die du dir ausgemalt hast. Eben dein Bild wird womöglich im voraus deine Beachtung der Liebe ausgeschlossen haben. Vielleicht erkennst du sie nicht, da sie deinem Bild nicht gleichkommt. Dein Bild ist deine Erwartung.
Anerkenne, bejahe, dass du einen Überfluss Meiner Liebe hast. Sie wurde dir übergeben. Schau nun dasjenige an, was du hast. Schau nach ihr nicht zu weit in der Ferne. Schau in der Nähe nach ihr. Schau nach ihr, wo sie ist. Schau nicht nach Stellvertretendem. Schau nicht nach Interpretationen. Schau nach dem Original, das du erstrebst.
Das Original sucht nach dir. Ja, Ich strebe nach deinem Gewahrsein von Mir, denn es ist Tatsache, dass Ich dich bereits bewahre.
Ich halte dich im Handinneren Meiner Hand.
Ich halte dich im köstlichen Zentrum Meines Herzens.
Ich halte dich in Meinem Gewahrsein.
Mein Gewahrsein hält dich.
Nun ist es an dir, in Meine Augen zu schauen, die bereits in die deinen schauen.
Sieh in die Tiefen Meiner Augen, und du wirst für immer erkennen, dass du der Abguss Meiner Liebe bist
In ebendem Gewahrsein wirst du sodann darauf aus sein, das Gewahrsein Meiner Liebe Anderen zu überreichen, anstatt sie bei ihnen aufzufinden. Indes gibst du Meine Liebe Anderen nicht direkterweise. Du verbleibst an Meiner Seite und erbittest von Mir, dass dieses Gewahrsein von Mir in Anderen entzündet werde. In einer gewissen Weise dirigierst du Meine Aufmerksamkeit auf sie zu, Meine Aufmerksamkeit, die bereits da ist.
Christus sagte zu den Leuten auf der Erde nicht: "Hier, ich gebe euch Gottes Liebe." Er sagte: "Hier, Gottes Liebe ist."
In menschlichen Bezügen - du gibst das, was deines Erachtens deine Liebe ist, wo sie entgegen genommen und zurückentgolten wird.
In Meinen Bezügen - du gibst Meine Liebe, indem du Meine Liebe bejahst. Du wirst keinen Unterschied ausmachen im Entgegennehmen oder Geben, oder im Geben und im Entgegennehmen. Denn die Liebe steht. Liebe wird nicht so sehr gegeben und in Empfang genommen, wie das unsere Blicke sehen. Sieh Liebe, und sie wird gegeben. Anerkenne dein Seien der Liebe. Eine angezündete Kerze erhellt alldas, was in ihre Umgebung eintritt. Die Kerze ist nicht in dem Maße nach außen hin hinaus-reichend, wie sie das ist, was sie ist, und das, was sie ist, ist Liebe, die scheint. Und das bist du, Mein Licht, das vor allen daliegend scheint. Sei es in der Stille der Liebe.

