HEAVEN #484 Die Bilder-Schau
DIE BILDER-SCHAU
Worum kann es in einem Universum, das Ich erschuf, gehen? Wer kann das erklären? Was kann die Sache in einer Schöpfung sein, in einer Schöpfung, die derart herrlich, derart überhand nehmend, derart ausladend ist?
Es hat nur den Anschein, dass die Schöpfung bunt gemischt ist. Das Augenmerk auf das Strömen des Lichts ist abgelenkt. Es wird alleingelassen. Aller Augen liegen auf der Leinwand, und die Film-Projektion wird das Überragende, das Licht wird übersehen.
Zwischen der Kamera und der Leinwand dort kann es zu Überlagerungen kommen. Die bewegliche Kamera fängt ein einzelnes Bild ein, und von einem Augenblick zum anderen sieht es so aus, als sei es zu einem anderen geworden. Die Interimszeit wird in den Blick genommen. Der Beleg für das Licht wird in den Blick genommen, und das Licht übersehen.
Und dennoch, das Bild ist allemal Spiel mit Licht. Der Film würde ohne Licht nicht existieren. Und sogar die veränderte wechselnde Version, wie sie sich auf der Leinwand zeigt, ist aus Licht gemacht. Schwarzweiß, Technicolor, einerlei, die Kamera nimmt ein Bild auf, und das Bild wird mehr zur Kenntnis genommen als das Licht, dem es entfließt.
Es ist ein Fließen der Aufmerksamkeit zur Leinwand hin zu verzeichnen. Da ist die Projizierung. Und du trittst in die Leinwand ein. Du bist oben auf der Leinwand. Und du gehst in dem bewegenden Film herum. Und manchmal vergisst du, was du da oben auf der Leinwand tust. Und du vergisst, dass du mehr als die Figur bist, die auf der Leinwand herumgeht.
Die Kostbarkeit des Vergessens liegt darin, dass du erinnern kannst. Das Vergessen weckt dich zu etwas auf, was deiner Projektion fehlt. Vergessen leitet deine Augen, doch ausgedehnter zu schauen. Du fragst dich, was du da tust, und dann beginnst du, weiter zu sehen. Vom Herumwandern kommt Sich-Wundern, und ein ums andere Mal schaust du zum hellen Licht hoch, und ein „Ahhh“ der Freude entweicht deiner Kehle, weil du zu sehen beginnst.
Es ist mehr am Leben als die Projizierung von ihm.
Du siehst auf der Leinwand Materie, und etwas fehlt, weil du mehr als Materie bist. Wärest du einzig Materie, so würdest du nicht spüren, dass etwas fehlt. Du wärst befriedigt. Aber du bist mehr als Materie, demnach fühlst du dich unvollständig, so wie du schier auf der Leinwand abgeschildert bist.
Du kannst nach wie vor in dem Bild zugegen sein, und weißt umso mehr, dass du es bist. Du kannst in dem Bild zugegen sein, und enthüllst mehr von dem Mehr, das du bist. Die Figur auf der Leinwand kann denken und fühlen, sich bewegen und das Licht verkörpern, woher sie entstammt. Tatsache ist, diejenigen im Film können die Leinwand beleuchten.
Jede Person auf der Leinwand fotografiert ihr eigenes Bild von sich. Es existiert in Wirklichkeit kein Konsens, dennoch werden die Rückblicke als heilig angesehen, und ihnen wird Ehrerbietung erwiesen. Die Welt im Rückblick.
Der Vorausblick ist näher am wirklichen Blick. Was du denkst, es könne sein, kann sein. Der Film hat nicht stecken zu bleiben. Falls er auf die eine Weise vonstatten geht, kann er es auf eine andere Weise.
Du hast aus einem einzigen Grund Hoffnung, und die lautet, sie zu erfüllen. Hoffen ist wenig. Glauben ist größer. Doch Hoffen lässt dich wissen, dass etwas leer ist, und sobald du weißt, dass etwas leer ist, kannst du anfangen, es zu füllen. Du kannst anfangen, dich umzuschauen. Solange deine Tasche voll ist, schaust du dich nicht nach etwas um, was du einstecken kannst.
Die Leinwand ist das Leben. Die Tasche ist das Leben. Du bist Leben selbst. Und du bist der Füller von ihm. Du bist der Füller von ihm. Du erfüllst das Leben, indem du erkennst, dass du es lebst. Es ist kein Rennen kenntlich, wer am schnellsten oder mit der geringsten Erfahrung von ihm durch das Leben hindurch gelangt. Eine unendliche Spule des Lebens ist da. Sie ist kontinuierlich. Du könntest es genauso gut genießen. Spule nicht zurück. Dränge nicht vorwärts. Drücke 'Play'. Und erinnere dich des Produzenten, Der das alles möglich macht, und sodann erinnerst du dich, was du dort oben auf der Leinwand des Lebens tust.