HEAVEN #466 Die Erde und du
DIE ERDE UND DU
Es war einmal, da kanntest du die Wahrheit. Sie trug keinen Namen. Sie war schier. Sie war alles, was es gab. Wie konnte sie einen Namen bekommen, während es nichts gab, was mit ihr in Vergleich zu setzen war? Alles war Einssein, und es gab keine Teile. Alles war zusammengefügt. Es gab nichts zum Verhehlen.
Ihr wart verflochten. Wenn ihr verflochten seid, seid ihr verflochten. Wenn ihr in einem Ozean der Liebe Gottes schwimmt, dann schwimmt ihr, und ihr könnt immer in diesem Ozean der Liebe Gottes schwimmen. Und das ist die Wahrheit, ihr schwimmt immerfort, denn etwas anderes gibt es nicht. Es gibt kein anderes Meer, um darin zu schwimmen.
Aber ihr habt euch helle Lichter an der Küste eingebildet, und ihr seid zu ihnen hin geschwommen. Dann seid ihr aus dem Wasser herausgegangen. Ihr wart immer noch nass, aber jetzt auf trockenem Land. Als ihr auf dem Land gingt, begannt ihr seine Trockenheit mehr zu sehen, als ihr den dauerhaften Ozean von euch gesehen hattet. Ihr habt angefangen, die kolossale Quelle von euch zu vergessen, und habt sie seitdem immer vergessen. Ihr seid in das Vergessen hinein gelaufen.
Ihr habt euch vom Erinnern weggedreht. Ihr habt versucht, dem zu entkommen, wonach ihr euch wahrhaft sehntet, dort zu sein. Ihr habt versucht, den Ozean an den niedrigsten Küsten zu finden.
Und stets seid ihr in Enttäuschung geraten, und ihr habt euch ein ums andere Mal enttäuscht. Ihr habt die Tiefen vergessen, ihr habt auf der Oberfläche gesucht.
Kommt zur Tiefe eures Herzens, wo alles erinnert und alles erkannt wird. Der Ozean ist nach wie vor bei euch. Ihr habt ihn nie verlassen. Ihr tragt ihn mit euch, diesen Ozean, dem alles entkommt.
Du bist die Meeresjungfrau, die auf dem Land geht.
Deine Rückkehr zu der rettenden Gunst des Ozeans ist unumgehbar. Deine Füße mögen bleiben, wo sie sind, aber du kehrst zurück. Während du auf trockenem Land bist, kehrst du mit deinem Gewahrsein zurück. Du hörst den Ozean. Du denkst, du hörst ihn in einiger Entfernung, aber er ist in deinem Herzen. Der Schlag deines Herzens sind die Wellen des Ozeans. Du bist das Echo des Ozeans.
Du hast mutwillig gedacht, der Ozean sei ein Trugbild, aber er ist die erinnerte Wahrheit. Trockenheit ist nicht Wahrheit. Das Land, auf dem du gehst, ist das Trugbild. Du lebst auf zahlreichen Ebenen, nicht bloß auf einer.
Wo dein Körper geht, ist eine Sache. Wo du gehst, ist eine andere.
Oder erwäge, dass du ein erstaunlicher Vogel im Flug bist. Du schwebst in den Himmel hoch. Vom Himmel her bist du gestartet, und du steigst nach wie vor zu ihm hoch. Du gehst auf der Erde nieder, doch der Vogel, der du bist, weiß, wo dein Flug startete. Du bist ein Fliegender vom Himmel, der auf der Erde Halt einlegt. Du lieferst der Erde den Himmel aus.
Sieh die Erde als ein Vogelkind mit offenem Schnabel; es wartet auf dich, dass du ihm etwas vom Himmel übergibst.
Oder sieh die Erde ganz parat und verpackt, im Wartestand, mit dir zusammen zu deinem Aufstieg zu gehen.
Oder sieh die Erde als einen Traum, den du hattest, unterdessen du im Himmel bliebst.
Oder sieh die Erde als etwas Schönes, bei dem du dachtest, du sähest es weit entfernt. Als du nahe heran kamst, als du wirklich hinschautest, sahst du in der Wahrheit der Erde den Himmel.
Oder sieh den Himmel als einen Umschlag, in dem du fliegst. Der Himmel schlägt dich ein. Du ziehst den Himmel mit dir. Anders geht es nicht. Du ziehst Luftschlangen des Himmels mit dir. Du bist aufgrund des Himmels in der Lage zu fliegen. Einen anderen Grund gibt es nicht.
Und du bist ein staunenswerter Vogel, der alleine aufgrund des Himmels auf der Erde herumlaufen kann.
Deine Vergessenshaftigkeit hinsichtlich woher du kamst und was du mit dir trägst, kommt zum Ende. Deine Vergessenshaftigkeit wird vergessen. Du wirst dich erinnern. Und wenn du dich erinnerst, passt alles wieder, und die Vergessenshaftigkeit war niemals gewesen.

