HEAVEN #232 Ein Ruf zu den Waffen
EIN RUF ZU DEN WAFFEN
Ich habe einen Ruf zu den Waffen ausgebracht. Waffen meint in diesem Falle Liebe. Die Liebe, von der Wir reden, meint nicht Zuneigung. Sie ist um Vieles größer als das. Sie meint Verstehen. Sie meint, schmiegsam sein, empfänglich, belohnend sein. Sie meint, etwas wie Buddha sein, der mit einem Lächeln still dasitzt und hinter das Augenfällige sieht.
Ihr redet über das Leben als einer Entität: Wie ihr es begrüßt. Was ihr aus ihm macht. Ihr sagt, ihr steht ihm gegenüber, so, als wäre das Leben euer Gegner, so, als ob das Leben ein Ringer ist, der euch gegenübersteht, darauf aus, euch zu bekommen, euch auf den Boden zu werfen.
Nehmt in Betracht, wie ihr dem Leben gegenüber aufgestellt seid. Was ist eure Disposition? Was ist eure Position? Wenn ihr bislang das Leben mit Argwohn angeschaut habt, vielleicht könnt ihr nunmehr freundlicher auf es schauen? Das Leben ist unschuldig.
Und so auch bei all den anderen Menschen, die die Erde bewohnen. Die Raffiniertesten sind schlicht genauso unschuldig wie du. Sie sind auf Nebenthemen, so wie du. Sie sind genauso blind.
Ein anderes Wort für „blind“ ist „unsehend“. Das Unsehende ist aus Angst erblindet. Wie immer man es nennen mag - Gier, Ambition, Ärger, Begierde, Kontrolle -, es ist Angst.
Demnach mögt ihr als Meine Kinder Anderen helfen, weniger ängstlich zu sein.
Ich habe euch gesagt, dass eure größte Angst heißt, dass ihr nicht liebenswert seid und damit nicht geliebt werdet. Und bei jedem, der euch anschaut, handelt es sich um die gleiche Angst. Sie ist nicht mehr oder weniger als die eure. Sie ist die eure. Die Art, wie sie, und das Ausmaß, in dem sie ihre Angst kompensieren, mag verschieden und größer als bei der euren sein.
Alle Autoritäten, die dir Angst machen, sind bemüht, ihre Ängste zu vertreiben. Wieso sonst sollte jemand Macht und Kontrolle haben wollen? Wovor fürchten sie sich? Gleich, wie der besondere Name einer Angst lautet, es ist Angst, und sie sind darauf aus, die Illusion zu beweisen, dass sie sicher sind und sich jenseits der Angst bewegen. Die Wahrheit lautet, sie sind es, doch das liegt auf einer anderen Ebene jenseits ihres laufenden Glaubens.
Jene, die von Angst geblendet und unsehend sind, werden als selbst-zentriert angesehen. Sie sind selbstsüchtig, da sie denken, sie hätten sich selbst einzuzäunen. Sie glauben, sie leben in einer gierig zupackenden Welt, und dass sie auf sich aufpassen müssen. Sie wagen es nicht, über sich selbst hinaus zu schauen. Sie nehmen nicht in Betracht, rücksichtsvoll zu sein.
Doch nun bist du ein Führer von Menschen, und du führst sie sachte. Du musst freundlich auf sie schauen. Du, vor allem du, gehst über die Oberflächenerscheinungen hinaus und behandelst alle mit Freundlichkeit. Du siehst alle mit Freundlichkeit, deswegen kannst du freundlich sein. Aber du bist freundlich ohne ein Wissen, dass du es bist.
Sobald du offensichtlich freundlich bist, ist es unfreundlich. Sobald du offensichtlich wohltätig bist, ist es ungroßzügig. Alles worauf du abzielst, ist, klarer zu sehen, damit es Andere auch tun mögen.
Lege heute bewusst eine Pause ein und finde eine andere Weise, dem zu begegnen, was dir nicht gefällt. Vielleicht beleidigt dich ein Mitarbeiter – du fühlst dich durch einen Mitarbeiter angegriffen. Nimm ein wenig von dir Abstand, und gehe auf eine Weise darauf ein, wie du es nie zuvor getan hast. Mache eine kleine Pause. Erhebe dich nicht über den Anderen. Erhebe dich über dich.
Du begreifst, worüber Wir hier reden. Wir reden davon, dem Anderen die andere Wange zu reichen. Das meint nicht, dass du deine andere Wange hinreichst, damit sie geschlagen wird. Das meint, deine Wahrnehmung kommt von einem anderen Winkel. Der Winkel, aus dem heraus du wahrnimmst, kann all den Unterschied in der Welt erbringen. Er wird einen Unterschied in dir erbringen.
Die Gestade des Lebens sollen nicht vergeudet werden. Feindseligkeit soll nicht zugezogen werden. Sie soll sich verflüchtigen. Und du kannst sie zum Verflüchtigen bringen, indem du andersartig siehst. Wie wichtig es ist, wie du die Welt und die Menschen und die Ereignisse, die in ihr passieren, ansiehst!
Du wirst nicht jedermanns Kumpel werden. Du wirst nicht markieren, dass du die ganze Welt und jeden in ihr liebst. Du wirst schier eine Menge erfüllen, indem du wie eine Buddha-Statue dasitzt, jemand, der still grüßt und die Welt verändert.

