HEAVEN #196 Tief in dir
TIEF IN DIR
Meine Macht liegt in Meiner sehr körperlichen Sichtbarkeit. Hätte Ich eine Form, die du mit deinen Augen sehen könntest, würdest du dich an Meiner Form festmachen und dich blenden. Du hättest einen Anblick von Mir, jedoch Meine Sicht verloren. Du würdest Mich so sehr in Meiner Form lieben, dass du dich an sie hängen und Uns noch mehr trennen würdest, als es ohnehin bereits der Fall ist. Hätte Ich eine Form, so würde sie für dich ebenso, wie es die deine für dich ist, irrelevant sein, doch nichtsdestotrotz würdest du ihr große Tragweite anhängen, so wie du es gegenüber der deinen tust.
Hätte Ich eine Form, so sähest du Mich, wie Ich Mich vom einen Ort zum anderen bewege, und deswegen würdest du die Sicht von mir verlieren. Es ist Meine Universalität, die Mich formlos hält. Eine schiere Form könnte nicht immerzu überall sein. In einer Form würde ich begrenzt auftauchen, und das vermag Ich nie zu sein.
Du magst das Bestreben haben, Mich in einer physischen Form zu sehen, gleichwohl weißt du, dass ein Bild von Mir Mich nicht porträtieren kann. Es ist besser, dass dein Schöpfer ungesehen ist, damit Ich gesehen werden kann, wie Ich ohne Grenzen bin.
Du heftest so viel Wichtigkeit an die körperliche Form. Du möchtest, du könntest Mich körperlich sehen, doch, hätte Ich eine körperliche Form, so würdest du Mich nicht sehen. Du würdest Meine körperliche Form sehen. Und du würdest dich an Meiner Form festmachen, und wärest durch Meine Form geblendet. Sei von Meiner Liebe geblendet.
Meine Liebe ist unbegrenzt. Meine Liebe in dir, die du entströmst, hat mit deiner körperlichen Form überhaupt nichts zu tun. Wahr ist, Meine Liebe ist in dir enthalten, wie sie zur selben Zeit nicht in dir enthalten sein kann.
Hätte Ich eine physische Form, wäre Meine Liebe in Flaschen abgefüllt, und, naja, das kann sie nicht. Du kannst sie nicht abfüllen, obschon du das des öfteren versuchst. Du möchtest Meine Liebe in einer anderen Menschlichen Form abgefüllt haben. Du möchtest konkreten Nachweis von ihr. Du möchtest sie an einer Stelle eingeschlossen haben. Aber Meine Liebe kann nicht eingeschlossen werden. Sie kann nur geöffnet werden.
Ich, als Formloser, bin weit.
Und, als Mein Kind geformt, gehst über die Grenzen deiner Menschlichen Form hinaus. Natürlich tust du das. Auf diese Weise erstreckst du dich zu Mir, obschon Ich dich erreiche, woimmer deine körperliche Form platziert ist. Auch ohne dein Gewahrsein erreiche Ich dich. Doch nun erreichst du Mich. Dein Gewahrsein weitet sich über die Länge deines Armes hinaus aus. Du siehst über deine Finger hinaus. Du siehst über das hinaus, worauf sie weisen. Du siehst gar über deine Vorstellungskraft hinaus und beginnst die Realität zu sehen. Du kannst die Realität nicht anfassen, aber du kannst sie in der Ausweitung deines Gewahrseins erkennen.
Was anderes als Wissen ist Gewahrsein?
Als Kind lerntest du Dinge durch Berühren kennen. Wenn ein Säugling das Physische berührt, betritt das, was er anfasst, seinen Geist, und demnach hat das Baby Gewahrsein. Dann, wenn es künftig einen Ball sieht, muss es ihn nicht mehr anfassen, um zu erkennen, was er ist. Es ist seiner Ausgestaltung gewahr, und dieses Gewahrsein beschwört vor ihm den Ball hervor. Die Zeit kommt, wo der Ball für das Baby nicht einmal in seiner unmittelbaren Gegenwart zu sein hat, um in seinem Gewahrsein zu sein.
Ich, Der nicht körperlich angefasst werden kann, bin stets in deiner Gegenwart. Ich bin tief in deinem Gewahrsein. Ich bin da eingebettet. Wir haben gemeinsam unseren Anfang genommen, und, so ist es, du hast Mich nie vergessen, genauso, wie Ich dich nicht vergesse. Einzig dein Gewahrsein von mir hat wiederaufgeweckt zu werden, und ebendafür hast du dein Herz, das Mich aufs Deutlichste anrührt. Indes es Mich anrührt, bist du angerührt. Etwas geschieht zwischen Uns. Es ist dein Gewahrsein, das geschieht.
Kultiviere es. Trainiere es, indem du in ihm schwimmst. Springe in es hinein. Springe in dein Gewahrsein von Mir. Springe in dein Herz des Gewahrseins. Wage es, bis zu den Tiefen des Ozeans des Gewahrseins in dir zu schwimmen. Inwendig in dir.