HEAVEN #1753 Wie ein goldener Ball
WIE EIN GOLDENER BALL
Im Leben reitest du auf einem Ozean voller Wellen, und die Wellen ziehen dich mit. Nicht anders reitest du auf dem Konzept der Zeit.
Zeit ist wie Schwerkraft, Geliebte, Geliebter. Zeit zieht dich hier und da herunter und hält dich vom Entsinnen des Himmels fern. Du tänzelst auf den Wellen des Ozeans, während du nicht weiterkommst und die Tiefen vergisst, die in Wirklichkeit das darstellen, was dich aufrecht erhält. Die Welten erhalten deine Hinsicht, aber, ah, die Tiefen – sie tragen dich.
Genieße in der Zwischenzeit das Reiten der Wellen mit Meinem Segen. Sie sind für dein Vergnügen. Sie sind wundervolles Hervorwallen der Ewigkeit.
Kannst du dir den Ozean ohne Wellen vorstellen? Was wäre eine Welt ohne Bewegung? Und das ist alles, was eine Welt ist – Kräuselungen und Wellen, dann und wann Stille und dann und wann Tsunami.
Und so reitet ihr die Wellen der Zeit, und eure Hände spielen mit dem Wasser.
Die Wellen haben Spaß mit euch. Ebenso gut könntet ihr Spaß mit ihnen haben. Entsinnt euch einfach, dass sie nicht den Kern von euch ausmachen. Sie sind Spielzeuge, mit denen ihr spielt. In der Zwischenzeit spritzt ihr herum. Neue Wellen treten auf, und alte werden fortgeschwemmt. Wie zeitweilig die Wellen, und wie gefestigt der Ozean ist.
Die Sonne prallt auf den Ozean hinunter. Zwischen der Sonne und dem Ozean existiert eine große Liebe. Kein Wettbewerb ist zu verzeichnen. Sie kooperieren. Sie segnen einander.
Während ihr euch am Wasser erfreut, erfreut sich das Wasser an euch. Ihr seid auf Wechselseitigkeit mit dem Wasser. Wir reden vom Wasser des Lebens.
Der Ozean ist inwendig in euch. Der Ozean und seine Wellen schwingen inwendig in euch. Was ihr auch an Gedanken habt, ihr saugt sie ein. Sie werden ein Teil von euch. Und ebenso wie Wellen sich ändern und ineinander fließen, so müssen sich auch eure Gedanken fortwaschen, um zu verschwinden, als hätten sie niemals existiert. Danach erhebt ihr euch im Wasser, so, wie eine Meerjungfrau zum Vorschein kommen könnte, unschuldig und davon entzückt, was sie zu sehen bekommt.
Unschuldig und unbeladen mit alten Gedanken, seht ihr, was sich unten in einem einstmals überladenen Schrank befindet. Es geht um Offenheit. Falls dein Kopf von alten Gedanken gedrängt voll ist, wie gibt es da für euch Raum, um zu sehen? Überfüllterweise kann euer Geist denken, aber er denkt und arbeitet dabei die Vergangenheit durch. Der überfüllte Geist kann nur so weit wie die Vergangenheit sehen. Nicht darüber hinaus. Es ist, als ob der Geist nur bestimmte Farben und Routen kennt, und als könnte er über sie nicht hinaus gelangen.
Freilich, freigeräumt von alten Gedanken und parat für's Neue, ist der Geist erfrischt, und das Leben nimmt seinen Anfang.
Getauft und von alten Gedanken freigesetzt, wirst du dich nun als die unschuldige Meeresjungfrau oder der unschuldige Meeresjungmann vom Ozean erheben, und du wirst sehen, was immer zu erblicken war, aber aufgrund von altem Seetang nicht zu sehen war.
Du warst an alte nutzlose, Raum einnehmende Gedanken angehaftet. Du hast sie als Trophäen gesammelt, sie aufs Regal gestellt, damit sie dort Staub fangen. Die Trophäen des Gedächtnisses sind bloß Trophäen. Sie können nicht mehr die Pracht zurückbringen als den Gram. Einmal vergangen, sind sie vergangen. Einmal zuende, sind sie zuende. Und so musst du mit ihnen zuende sein.
Lasse heute das Leben das Wasser sein, in das du dich eintauchst. Es ist der Ozean, in den du eintauchst. Du kannst nicht in den Ozean von Gestern hineingehen. Es gibt nur einen einzigen Ozean, und der ist der von heute. Er ist nicht einmal der von heute. Er ist der des Augenblicks. Du hast einen Augenblick des Ozeans. Euer gesamtes Leben auf der Erde ist aus Augenblicken des Ozeans gemacht, Geliebte, funkelt sie in die Sonne. Spielt mit eurem Leben im Wasser wie mit einem goldenen Ball, den ihr zur Sonne hochwerft.

