LASSE DEIN HERZ VERNOMMEN WERDEN
Einer deiner größten Schauer ist, sobald dein Herz sich mit einem anderen verbindet. Du nennst das Auf der gleichen Wellenlänge. Und, während du voranschreitest, wird dein Herz mehr und mehr seinen gleichen Schlag in Anderen erkennen. Noch mehr als das, du wirst anfangen zu ahnen, dass es letztlich Mein Herz ist, mit dem du abgestimmt bist. Dieser Schauer der Anerkennung ist unvergleichlich.
Dein Herz schlägt für Mich. Ich setzte es in Bewegung, und Ich stimmte es mit dem Meinen ab. Die Stimmgabel ist Liebe. Unendlich ist die Schwingung der Stimmgabel, und unendlich ist die Liebe.
Liebe strömt heraus über das Universum hinweg. Eine Lawine von Liebe.
Sofern diese Liebe nicht augenscheinlich ist, liegt das daran, dass der natürliche Fluss der Liebe gedämmt wurde. Es war scheinbar auch Mode, die Existenz des Herzens zu verleugnen. In gewissen Vierteln wurde es verbannt, galt es als déclassé, wenn das pochende Herz vernommen wurde. Als ob es das Herz nicht verdiente, in jede Ecke des Universums zu gehören. Als ob es in die höfliche Gesellschaft ausgewiesen gehörte.
Wieso in der Welt sollte jemand das Anschwellen von Liebe niederdrücken? Und doch scheint ebendas zu geschehen. Die Wahl fällt öfters auf den Geist als auf das Herz. Öfters auf die Vernachlässigung als auf das Mitempfinden. Öfters auf die Herzlosigkeit als auf die Herzlichkeit. So, als sei das Herz etwas, was man abdrehen kann in dem Fall, dass es jemand hören oder dass jener durch seinen Puls beeinträchtigt werden könnte. Indes stellt es ein Behelligen dar, eine Nicht-Anerkennung des Herzens innezuhaben. Das ist mehr, als das Herz tragen kann.
Keiner möchte, dass sein Herz zerrissen wird. Herzen werden aber durch das pure Verleugnen ihrer Existenz verwundet und zerrissen. Das Herunterspielen der Wichtigkeit des Herzens für den Einzelnen und für das Universum verletzte das Herz weitaus mehr, als es es schützt.
Dein Herz ist am rechten Platz, aber es wurde befestigt, seine Tore wurden durch Ausstattungen untermauert, so dass es nicht mehr geöffnet werden kann. Es kam zu einem Bedarf, es an einer Stelle eingefroren zu halten, so, als würde das Einfrieren es unversehrt bewahren, so, als würde es dadurch gerettet. Aber es ist wider die Natur des Herzens, es verschlossen oder am Warten zu halten. Das Herz unterdrücken ist das Strömen des Lebens unterdrücken. Worauf wartet das Menschenherz?
Das Herz ächzt nach Leben, dass es zu ihm kommen möge, und zur selben Zeit ist das Herz womöglich trainiert worden, das Leben fortzuhalten. Das Leben hat sich selbst behindert. Es hat sich selbst widersprochen. Es hat versucht, separat und unabhängig zu sein, hat sich indessen selbst leer gemacht.
Wofür sind Herzen, wenn nicht, um zu pochen?
Entbinde dein Herz. Löse es. Es braucht keinen Wächter. Es bedarf freigesetzt zu werden.
Du hast Angst, dass dein Herz wild wuchernd wird. Du fürchtest, es wird nicht in der Lage sein aufzuhören. Du fürchtest, es wird wild wegrennen, und man trampelt auf ihm herum. Du hast Angst, dein Herz enthüllt werden zu lassen, demnach hast du es mit dem Gesicht nach unten gehalten, als wären Liebe und Mitempfinden etwas zum Verbergen.
Lasse dein Herz das Licht des Tages sehen. Lasse es über dem Horizont erscheinen. Lasse dein Herz eine Flagge sein, die in der Brise weht. Lasse es sich selbst äußern. Nimm dein Herz aus dem Kühlhaus, so dass du dir selbst stattgeben wirst, ein Liebhaber der Menschheit, anstelle eines Verurteilenden von ihr zu sein. Du brauchst keinen Haftungsausschluss für dein Herz. Für das Herz braucht man sich nicht zu entschuldigen. Es weiß es besser als du.
Ein Herz ist dafür bestimmt, unveräußerlich zu sein. Entfremde es also nicht mehr länger von seinem eigenen Schlag. Höre ihm zu. Dein Herz signalisiert das Meinige.