SOBALD DU LIEBE GIBST
Du denkst, sobald du Liebe gibst, habest du etwas fortgegeben. Du denkst (irrtümlicherweise), Liebe gehöre an einen Platz, hierhin und nicht dorthin, oder dorthin und nicht hierhin. Aber es liegt dir nicht an, herauszulesen und zu wählen, wohin deine Liebe geht. Dir ist es, Liebe zu geben.
Wir sprechen nicht von amouröser Liebe. Wir sprechen von Liebe. Von Liebe größer als Persönliches, von unpersönlicher Liebe, die zu jedem hinaus geht, den du triffst oder an den du denkst. Das ist keine überschwere Aufgabe, die Ich dir erteile. Sie ist leicht. Du brauchst nicht mehr länger Entscheidungen zu fällen. Du hast nicht zu entscheiden, dieser sei jemand, dem du Liebe geben kannst, und jenem nicht. Der Bescheid ist bereits ergangen. Du gibst allen Liebe.
Du gibst ihnen Gewahrsein ihrer selbst. Was ist Liebe anderes als dies?
Du hast dir nicht selbst aus dem Weg zu gehen, um überall jedem Liebe zu geben. Du hast schlicht damit aufzuhören zu denken, Liebe sei rationiert, und dass du sie nur jenen geben könnest, die du für wert erachtest, so, als ob sie deine Liebe zu verdienen, sie irgendwie einzufahren hätten, mittels ihrer Erscheinung, ihres Status oder sonst etwas Irrelevanten.
Sofern alle Meine Kinder sind, sind alle Meine Kinder, und alle verdienen bereits Meine Liebe durch dich.
Sei sicher, du weißt, dass Ich nicht vom sich Ergehen über Liebe oder vom Darüberlagern oder vom Vortäuschen von Liebe rede. Du wirst zu keiner Guten Fee oder zu jemandem, die sich mit der Liebe in Großbuchstaben schmückt. Du bist eine nichts voraussetzende Geberin von Liebe, vielleicht ein stiller Weiterreicher von ihr, ein gleichbleibender Weiterreicher von ihr. Egal, welche Menschenmenge du durchquerst, du wandelst mit Liebe durch sie.
Die Menschen sagen, es sei weise, anonym zu geben, und das bedeutet, ohne Ego. Es geht nicht um dich, den du mit der Verteilung von Liebe stärkst. Du brauchst keine Nennung und kein Ansehen. Auch geht es nicht um den Anderen, um ihn aufzupolstern. Wir reden davon, die Wahrheit zu sagen, und die Wahrheit heißt, dass alle Liebe sind, und, indem du sie weiterreichst, gibst du einen Hinweis darauf.
Gegenüber jedem Kind von Mir – du hörst auf, dem Beachtung zu schenken, was jenes Kind nicht ist. Du richtest deine Aufmerksamkeit auf das, was sie sind, und du hinterlässt einen kurzen Eindruck davon. Du hinterlässt dein Augenlicht, das ist alles.
Sofern Liebe geben für dich Schwerarbeit ist, dann lege eine Pause ein, weil du etwas anderes gibst. Liebe geben ist das Leichteste in der Welt. Sofern die Menschheit lieben für dich zur Zeit zu schwer ist, dann gehe in den Wald und liebe die Bäume und ihr Blätterwerk. Oder liebe den Gehweg und die Ziegelsteine der Gebäude. Liebe die Liebe, die in das einging, etwas greifbar zu machen. Sodann fange an, diejenigen zu lieben, die dir auf dem gleichen Bürgersteig vorweg gegangen sind, und danach wirst du finden, dass du etwas Schönes in denjenigen siehst, die sich jetzt in deiner Gesellschaft befinden.
Liebe ist sehen, siehst du das jetzt? Wenn du Weintrauben hast, ist es leicht, einige zu geben. Wenn du keine Weintrauben hast, bräuchte es einige Anstrengung, welche ausfindig zu machen und mit ihnen zurückzukommen. Also gibst du jetzt. Und also gibst du jetzt das, was du hast, und, was du hast, ist ein beleuchtetes Gewahrsein, zu geben.
Du wirst viele Möglichkeiten zu geben auffinden.
Es ist nicht uneigennützig, zu geben. Dir selbst gibst du. Du gibst dich selbst dir selbst. Du anerkennst die Gegenwart eines jeden Seinswesens auf der Erde. Du lässt die Menschen wissen, dass sie gesehen werden, dass du sie gesehen hast. Du weißt, sie sind da. Und du weißt, sie haben das Recht zu existieren, woimmer sie sind, und du leitest das weiter. Das ist eine Art Ehrerbietung für das Leben, die du ausgibst.
Jeder Mensch, dem du begegnest, jeder Mensch, der dich ruft, jeder Mensch, der bittet, jeder Mensch, der dir ein Geschenk überreicht, jeder Mensch, der weint, jeder Mensch, der lacht, der spottet, jeder Mensch, egal, was er ist, ist darauf aus, Mich mittels deiner zu erkennen. Deswegen kreuzen sie in Wahrheit deinen Weg. Sie suchen nach Mir. Und du bestätigst ihr Ansinnen mit einem Blick, der sagt: „Ja, ich weiß, wieso du hier bist. Du sollst mich ebenfalls an Gott erinnern.“
Es ist symbolisch, dass Christus die Leprakranken liebte. Er liebte den Aussatz nicht. Er liebte die Gottseinswesen, die im Erscheinungsbild der Unvollkommenheit umhergingen. Lasse du, nunmehr auch du, dich an die Wahrheit erinnern. Sieh das Licht, das durch alle scheint.
Ich existiere in Menschen, die man verrückt nennt, ebenfalls. Lasse sie wissen, dass Ich in ihnen existiere. Sieh über ihre Verrücktheit hinaus, und dann wird sie abgehen. Deren Wahrnehmung wird aufhellen, weil die deinige klarer ist. Hebe keine vergangenen Schlücke an Auffassungen hervor. Vergangenes Kategorisieren soll in der Vergangenheit verbleiben. Du bist darüber hinaus.
Ich habe dir eine neue Sicht gegeben, sodass du sehen kannst. Und du erleuchtest die Welt gemäß dessen, was du siehst.
Sieh Mich.