DIE LIEBE, DIE DU BIST
In aller Bescheidenheit, Ich ersuche dich zu lieben.
Du liebst, indem du Liebe fühlst, fühle sie demnach. Liebe Geben ist automatisch, denn die Liebe wird nie stille sein. Sie muss sich bewegen. Die Liebe unterscheidet nicht zwischen Geben und Empfangen.
Liebe Geben ist kein Akt des Wollens. Es ist natürlich. Liebe Geben ist keine Entscheidung. Die Entscheidung, zu lieben, ist ein guter Schritt, Liebe freilich ist kein Schritt. Liebe ist Bewusstheit.
Keiner ist eine Autorität in Liebe. Keiner ist Pro. Niemandes Liebe ist höher als diejenige eines Anderen. Liebe ist ihr eigener Meister, und die Liebe enthüllt sich selbst, wie sie ist.
Liebe Auseinanderlegen ist nicht Liebe. Liebe Zurschaustellen ist keine Liebe, denn die Liebe demonstriert sich selbst.
Man kann keine Anleitungen darüber geben, wie zu lieben ist. Liebe ist keine Anleitung. Liebe ist kein Gegenstand. Liebe ist schlicht.
Liebe ist nicht selbst-bewusst. Es ist besser, an Liebe zu denken, als an etwas anderes, aber der Gedanke an Liebe ist nicht Liebe. Liebe ist Liebe und macht keinen Gedanken erforderlich.
Liebe bringt sich selbst zum Ausdruck, indes sie kein Ausdruck ist. Liebe könnte den ganzen Tag lang zum Ausdruck gebracht werden, und könnte doch nicht Liebe sein.
Liebe hat keine Symptome. Liebe ist so eigenschaftslos wie Ich es bin. Liebe ist, oder sie ist nicht.
Liebe kann in einem Gemälde erblickt, allerdings niemals gemalt werden.
Liebe kann in Musik vernommen, allerdings nie orchestriert werden.
Der Nachweis von Liebe kann augenfällig sein, allerdings benötigt sie keinen Beleg. Der Beleg für Liebe ist nicht die Liebe, genauso wie Holz kein Feuer ist. Allein Liebe ist Liebe.
Über Liebe kann gesprochen oder geschrieben werden, allerdings kann die Liebe selbst allein erfahren werden. Liebe wird empfunden, indessen sie desgleichen jenseits des Gefühls angesiedelt ist. Liebe ist entschieden ihr eigenes Ding, und ihr kommt nichts gleich. Nichts sonst kommt in ihre Nähe.
Liebe ist ein Seinszustand. Für dich existiert nichts, um zu sein, außer die Liebe. Liebe ist das, was du bist. Du bist geborene Liebe, und du stirbst Liebe. Unbesehen, wie sehr dir das in die Augen fällt oder nicht, das ist der Fall. Liebe muss nicht beachtet werden, um Liebe zu sein. Unbemerkte Liebe ist immer noch Liebe.
Für die Liebe gibt es keinen Markt. Es gibt keinen Mangel, obschon es einen Mangel an Gewahrsein gibt, dennoch erfordert Liebe kein Gewahrsein. Mit oder ohne sie ist es Liebe.
Liebe benötigt keine Ausrüstungen. Die Ausstaffierungen sind nicht Liebe. Es mag sein, sie folgen oder sie folgen nicht der Liebe.
Jedermann ist ein Gefolgsmann der Liebe. Sogar Abstinenzler der Liebe folgen ihr mit ihren Augen. Für euch ist es unmöglich, nicht von der Liebe gefesselt zu sein. Liebe ist ein Magnet. Sie magnetisiert sich selbst. Unentwegt rempelt sie sich selbst an, allerdings spürt sie keine Anrempelungen.
Die Liebe spielt nicht mit Favoriten. Sie trifft keine Wahlen, um zu sein. Sie ist bereits. Die Liebe hat keine andere Wahl als zu lieben. Das ist das Wenigste, was sie zu tun vermag, und sie kann noch mehr.
Liebe nimmt an nichts Anstoß. Liebe nimmt nichts. Sie belässt sich allein in ihrer Wirbelschleppe.
Liebe ist nicht improvisiert, gleichwohl ist sie spontan. Sie ist immerfort neu, und doch währt sie immerzu.
Liebe kann man nicht verbieten. Du kannst ihr alles verbieten, was du willst, die Liebe indes kennt ihren Weg. Sie überwindet jede Grenze. Liebe kennt keine Grenzen.
Schlage und lege die Liebe nicht vor. Sitz nicht auf einem hohen Thron von ihr. Du bist nicht der Herr und Meister der Liebe. Du kannst allein sie sein. In aller Bescheidenheit, du, der du bereits Liebe bist, fängst an, mit der Liebe vertraut zu werden, die du bist.