ANREGENDE MACHT
Der Wille richtet sich nach dem Streben. Strebe als Erstes. Der Wille wird hinterher kommen. Es hat zunächst eine Idee da zu sein. Es hat etwas zu geben, das du mit ganzem Herzen möchtest, und infolgedessen mit dem Meinigen möchtest. Dein Wille geschehe wirkt auf beiden Seiten, so, als hätten Wir Seiten. Außer der Meinigen gibt es keine andere Seite.
Wollen ist nicht so gemeint, etwas, was schwer zu bewerkstelligen ist, zu verrichten. Tatsache ist, der Wille ist nicht etwas, was du tust. Wille bedeutet nicht hart daran arbeiten. Sei darin bestimmt, was du willst, und lasse es sodann sein. Lasse es hervortreten. Lasse es sich selbst zutage bringen.
Sofern du ein Buch schreiben möchtest, hast du es dir selbstverständlich sehnlich zu wünschen, das zu tun, dies zu wollen und das Buch zu schreiben. Wille ist allerdings nicht angelegt, mühevoll zu bedeuten. Mühelos ist der Weg zu beschreiten.
Sobald du wahrhaft einem Anliegen hinterher bist, was wird dich stoppen? Echtes Bestreben ist kein Zusatz. Es ist, wo du dich befindest. Die Tage des strengen Willens und der individuellen Anstrengung sind vorüber. Sehnliches Wünschen ist kein verschwommener Gedanke. Du hast die Richtung zur Kenntnis genommen, in die du gerne gehen möchtest. Du bist selbst-ausgerichtet. Du schwimmst nicht gegen die Strömung. Du läufst mit den Gezeiten deines Strebens. Das tiefe Verlangen wird dich leiten. Es wird dich leiten, zu wollen. Aus dem Rahmen des Willens heraus erfüllst du deine sehnlichen Wünsche. Dein Bestreben setzt etwas in Bewegung, und du bist Teil jener Bewegung. Nicht kraft irgendeiner monumentalen Anstrengung werden deine Bestreben erfüllt. Du bist präsent. Du bist nicht abwesend. Du bezahlst keinen Anderen, dein Buch hinzuschreiben, solange es dein tiefer Wunsch ist, zu schreiben.
Dein Verlangen befeuert dich. Falls du ein Buch schreiben möchtest, so schreibt es sich nicht selbst – oder etwa nicht? Du hast dich nicht an den Rechner anzuketten, um dein Buch zu schreiben. Vielleicht legst du eine Zeit zum Schreiben fest, und demnach schreibst du. Tägliches Verabreichen von dir selbst und tägliches Anwenden leisten da einen erheblichen Beitrag.
Sobald du dich selber für die Bewandtnis, die dir bedeutsam ist, in Ansatz bringst, ist Anspannung fortan erledigt. Was immer du erstrebst zu tun, du bist derjenige, der es tut, und dennoch hat es zudem den Anschein eines Glücksstreiches, dass das Buch geschrieben wird. Ebenso bald wie du mit ihm beginnst, ist es geschrieben. Verstehst du Mich? Selbstverständlich, es gibt unvollendete Bücher. So sei es. Vielleicht ist dieser Tage ein weiteres für dich zum Schreiben zugegen.
Da ist etwas, was dich vorantreibt, und das ist das Trachten und Bestreben. Sehnliches Wünschen nimmt keine Anstrengung in Anspruch. Bestreben tritt vor. Sobald es einmal hervorgetreten ist, ist eine Richtung festgelegt worden. Das Universum wird dir beistehen. Dein Bestreben reicht dem Universum die günstige Gelegenheit zu. In einem gewissen Sinne befindest du dich in der Knechtschaft deines Bestrebens. Das Verlangen trägt sich dir zu. Du hast es dir nicht wissentlich ausgesucht. Du hast sein Erwachen in dir bemerkt.
Wenn es dich etwa nach Friede verlangt, kommt dies von tiefer her als von deinem Geist. Es kommt von Meinem Herzen, und du nimmst es auf. Es wird zu deinem Bestreben. Der Fortgang füllt dich an. Es ist da etwas, was du gerne möchtest, und du bist im Begriff, ihm nachzukommen.
An dieser Bewandtnis ist mehr, als dem Auge unterkommt. Dabei gibt es eine Schwungkraft, die in Gang gesetzt wird, und du beruhst und reitest auf jenem Kraftimpuls.
Du bist arglos. Bestreben sind nicht abgefeimt. Sie sind nicht clever. Sie sind sehnliche Verlangen. Inwendig in dir ist etwas, das sich erheben und aufsteigen möchte, und das Streben weckt es auf.
Immerhin sind alle Bestreben Mein. Ich wecke dich am Morgen. Nach einer Weile stehst du auf. Und danach gehst du deinen Tag an. Und du findest heraus, was auf dem Kalender deines Tages steht. Du kommst deinem Tag dahinter. Es mag sein, du durchläufst die Bewegungen ganz gleich, und doch erfüllt sich ein jeder Tag selbst. In einem gewissen Sinne verfügst du deinen Tag, und gleichwohl siehst du zu, wie er hereinbricht.
Wenn du gelegentlich dein Leben anschaust, bemerkst du, dass du niemals etwas getan hast. Das wird dir aufs Erste seltsam vorkommen, da du der Auffassung warst, du seist ein schwer zu Werke gehender Mensch. Dass du niemals etwas getan hast, bedeutet nicht, dass du ein Nichtstuer bist. Es bedeutet, Ich bin die motivierende Kraft hinter dir. Wir können sagen, dass sehnliches Wünschen von Mir her kommt, und Wir können sagen, dass es Mein tiefes Verlangen ist, was du erfüllst. Und möchtest du das nicht gerne? Und erfüllst du es nicht? Und bist du nicht dabei, es zu erfüllen?