MACHT FÜR DIE ENGEL PLATZ
Ihr befindet euch auf einer Reise, Schritt für Schritt. Ihr könnt nicht weiter sehen als den Schritt, den ihr jetzt nehmt. Ihr könnt natürlich über eure Schulter blicken, aber wieso? Ist etwas oder jemand euch hinterher und seid ihr auf der Flucht? Ihr braucht euch weder eng festhalten noch dem entfliehen, was hinter euch ist, aber ihr könnt vorangehen. Ihr könnt in aller Heiterkeit ausschreiten. Ihr könnt von einem hohen Gebäude zum nächsten springen. Ihr werdet landen. Immer werdet ihr landen, manchmal auf den Füßen, manchmal auf dem Hintern. In beiden Fällen könnt ihr aufstehen und einen weiteren Schritt nehmen, und noch einen weiteren.
Es gibt vor euch derart zahlreiche entzückende Möglichkeiten. Möglichkeiten sind Möglichkeiten, da sie keine Gewissheiten sind. Möglichkeiten sind offen. Gewissheiten geschlossen. Jedoch lechzt ihr nach Gewissheit, selbst dann während ihr, falls ihr sie hättet, ihrer rasch überdrüssig würdet. Es gibt keinen Bedarf, sicher zu sein. Stellt dafür keine Anforderung auf. Ihr habt nur zu sein, wohin auch immer euer Fuß als nächstes tritt. Und das Leben hat das Leben zu sein, einerlei was es nach oben dreht, und ihr braucht nicht aufgewühlt zu sein.
Es gibt nichts, was etwas zu sein hat, ausgenommen das, was es ist.
Ah, wie hättet ihr es doch gerne, das Leben umzuändern und zu wissen, dass es euren Regeln folgt. Wie betrübt ihr sodann sein würdet, wenn ihr das Heft in der Hand hieltet. Was für ein Chaos könnte hernach passieren. Wie sehr ihr sodann wünschtet, ihr hättet das Leben für sich gelassen und es nicht abkommandiert.
Die Unsicherheit des relativen Lebens gibt euch all die wundersamen Möglichkeiten. Es ist sogar möglich, dass ihr heute emporschwebt. Heute reicht aus. Das Heute möchte euch Schätze darbieten, und das Morgen könnte sie euch fortnehmen, und demnach hat das Leben das Sagen, und dennoch ist euer Leben das eure. Nun wirklich, wessen Leben sonst sollte euer Leben sein, unterdessen euer Name darauf steht. Eine ganze Menge Aufmerksamkeit wird aufs Sterben gelegt. Ihr und die Welt denkt manchmal an nichts anderes. Es gibt ganze Industrien um das Ableben des Körperlebens herum.
Es werden Gebäude errichtet, um kranke und sterbende Körper zu beherbergen. Es gibt Beerdigungsinstitute für die, die soeben gestorben sind, und später dann Grabsteine, um ihre Überreste zu krönen. Manchmal weiß die Welt nicht, was besser oder was schlechter ist, leben oder sterben, so auch du. Angst schwebt über beidem, dem Leben und dem Sterben. Lasst die Angst los, Geliebte, und bereitet den Engeln den Weg.
Wir können sagen, dass ihr im Leben ein Feld pflügt. Und eines Tages legt ihr den Pflug weg.
Wir können sagen, dass ihr im Leben Fahrrad fahrt, und wenn ihr dort ankommt, wohin ihr möchtet, legt ihr das Fahrrad weg.
Wir können sagen, dass ihr im Leben in einem Zug unterwegs seid, und dann kommt eine Haltestelle, wo ihr aussteigt.
Was passiert im Leben oder im Tod wirklich, unterdessen es keinen Tod gibt? Auch ist das Leben nicht die wirkliche Geschichte unter beiden. Angst ist ein Umweg, Geliebte. Bleibt auf der Hauptstraße.
Das Gepäck, was ihr mit euch habt, ist bloß Gepäck. Was es auch zu sein scheint, es ist bloß Gepäck. Eine Pappschachtel oder Designer-Gepäckstücke vermögen ausschließlich Besitztümer zu tragen, und ihr tragt das Gepäck. Ohne Gepäck könnt ihr gleichfalls die ganze Welt abklappern. Lasst eure Reise eine Spritztour sein. Eure ganze Lebzeit ist schier ein Ausflug. Sie ist nicht die ernsteste Sache in der Welt, für wie ernstlich dieser kleine Spaziergang in der Welt auch erachtet wird.
Euer Leben ist ein Gang in den Wäldern. Euer ganzes physisches Leben ist in einen Nachmittag hineingepresst, und ihr seid in die Ewigkeit hinein los gelassen, wo ihr immerfort wart, und ihr seid frei wie ein Vogel, was euer natürlicher Zustand ist. Ihr seid frei, Geliebte. Ihr seid frei, um jetzt im Augenblick hochzuschweben, während Ich zu euch rede und euch näher zu Meinem Herzen ziehe.