EIN DARGEBOT VON LIEBE
Worin besteht die Tugend beim Traurigsein? Wenn du dich traurig fühlst, bedauerst du etwas. Du bist wegen jemandem oder etwas einsam. Es geht um ein Betrauern. Vielleicht bedauerst du, dass du dich an einem anderen Seinswesen nicht mehr erfreutest, als es direkt vor dir war. Und demnach erfreust du dich jetzt an ihm mit deiner Traurigkeit.
Oh, was für Worte würdest du aussprechen, falls jemand, den du so vermisst, hier vor dir wäre. Wie anders würde dein Verständnis sein. Du würdest erkennen, dass das, was dich zu der Zeit behelligte, überhaupt nichts war. Es ging um überhaupt nichts, und du dachtest, es handle sich um etwas Großes. Du hattest ein inneres Ringen mit deinem eigenen Herzen. Du fandst Gründe, nicht zu lieben. Die Gründe sind bei dir abgegangen, und jetzt möchtest du gerne lieben. Jetzt möchtest du deine Liebe bekennen.
Du würdest dich für deinen Mangel an Verständnis entschuldigen. Du dachtest, der Andere würde nicht verstehen, und nunmehr siehst du, wie sehr du nicht verstandst oder wie sehr du nicht bemüht warst zu verstehen.
Falls das Leben aus Unterrichtsstunden bestünde, ist die Lektion hier, den Menschen zu genießen, der jetzt soeben vor dir ist. Dies ist deine Chance. Du hast für eine kurze Zeit Gäste auf der Erde. Sie repräsentieren Mich auf der Erde, nicht anders als du.
Du bist ein zarter Sprössling einer Blume oder eines Bambus, und sie ebenfalls. Ihr beide seid eine Lieberanke, die ihren Weg findet. Gesteht zu, dass ihr Liebe seid, und dass ihr ungeschickt wart, sie zum Ausdruck zu bringen und eben dieselbe Liebe im Anderen zu erkennen.
Ihr verprügelt euch beim Beteuern und Beschützen eurer Liebe. Ihr mögt ein sanfter Schößling sein, Liebe ist aber rüstig und zäh. Zolle der Liebe und dir weniger Aufmerksamkeit.
Was immer vor dir zur Zeit zu liegen oder stehen kommt, habe später kein Bedauern. Habe kein Bedauern, was das, was du sagtest oder nicht sagtest, anbelangt. Habe kein Bedauern.
Du fragst dich, was am Leben und an seinen Bewohnern derart hart ist. Was gilt es zu versöhnen? Wieso, fragst du dich, hat das, was du nunmehr als klein ansiehst, dein Leben beherrscht? Worum ging es, fragst du, was dich dazu veranlasste, gegen die Liebe anzugehen? Geliebte, Geliebter, war nicht euer Leben eben bis jetzt ein Kampf gegen Liebe, so, als hätte die Liebe verhätschelt und geschont zu werden, ins Leben Eingang zu finden? So, als hätte sie für einen strahlenden Tag aufbewahrt zu werden, unterdessen es die ganze Zeit in eurem Herzen die Liebe war, die herauszukommen und zu scheinen hatte.
Diese Liebe in eurem Herzen wurde gelegentlich in kleinen Päckchen zusammengebunden, eingewickelt und an einem kühlen Ort verwahrt. Oder sie wurde im Feuer erhitzt und tritt als Ärgerfunken zum Vorschein.
Jetzt ist die Zeit für die Liebe da, der Asche zu entsteigen. Die Liebe soll nicht mehr länger einfach herausspähen, um zu sehen, ob das Leben sicher ist. Liebe soll wie ein Trompeter aus eurem Herzen heraus kommen. Eure Liebe soll nicht mehr länger scheu sein. Sie muss aus dem Versteck heraus kommen. Könnt ihr euch die Freude vorstellen, sofern alle Liebe in der Welt aus ihren Häfen heraus käme und Segel setzte?
Stellt euch das vor. Stellt euch das vor und stellt euch nicht mehr länger all das Gegensätzliche vor, was ihr euch vorstelltet, welches euer Herz zum Schmerzen brachte. Es ist so, als hättet ihr Wunden gesammelt und sie an eurer Wand angebracht, unterdessen ihr die ganze Zeit die Liebe als Hauptfach hättet studieren können.
Nehmt sie jetzt als Hauptfach. Gebt der Liebe in euch statt, auf der Bühne zu tanzen. Lasst heute euer Herz-Debut sein. Lasst euer Herz die Hauptrolle übernehmen. Das Ego hat sie lange genug ausgebootet. Bringt das Ego zu Bett, und weckt eure Liebe auf. Bringt sie zum Frühstückstisch. Bringt sie zur Welt. Seid ein Dargebot der Liebe, wohin ihr euch auch wendet.