DIE FUSSSTAPFEN DER STILLE
Suche lieber das Einfache auf als das Glitzernde. Glitzernd meint kommen und gehen. Es dauert nicht an. Einfachheit, so wie ein Teppich, der einmal hingelegt wurde, liegt da und ist fortan dienlich, vielleicht nicht zur Kenntnis genommen, jedoch weich, um auf ihm zu gehen. Er trägt sich gut.
Der Lärm der Aufregung währt nicht. Die Stille der Einfachheit währt.
Das funkelnde Objekt ist nicht immer dasjenige, was dienlich ist. Nicht alles Gold ist glänzend. Lasst den Glanz eine Patina sein, die sich ausweitet. Das bezieht sich auf euch genauso. Schlendert im Leben einfach entlang. Das ist gut. Ihr habt nicht die Erde zu beuteln.
Ihr wollt Friede, und dennoch lechzt ihr nach Ungestümheit. Sagt Mir nicht, das sei nicht der Fall. Ihr habt es lieber, beunruhigt und durcheinander zu sein. Falls nicht, wieso erlebt ihr das dann derart umfassend? Hat nicht beunruhigt und durcheinander sein ein gewisses Empfinden der Ungerechtigkeit, was ihr in euch tragt, besänftigt? Die Welt ist öfters nicht gerecht. Seid euch selbst gegenüber gerecht und beherbergt die Ungerechtigkeit nicht. Beherbergt das, was ihr gerne beherbergen möchtet. Oder habt ihr die Wirrheit aus anderen Gründen nötig? Habt ihr es vielleicht nötig, dass eure Haut gekniffen wird, um aufzuwachen und um zu erkennen, dass ihr lebendig seid?
Seid in der Stille frisch. Die Stillheit von innenher tritt wie der Kamm des Mondes in Erscheinung, und ihr werdet aufgeheitert. Pflanzen wachsen von ihren Wurzeln im Boden her. Ihr wachst aus der Stille des Tiefen. Es gibt keine Hast.
Ein Riese hat nicht schnell zu gehen, denn seine Schritte sind groß, und er kann das Universum in einem einzigen Schritt durchqueren. Dein eigener Schritt ist die Stille inwendig. Lange bei diesem Hafen der beständigen Stille an, und du befindest dich an Land.
Du brauchst keine Funken, sondern deine Augen und dein Herz.
Du wirst wohl Süßigkeiten mögen, aber sie stillen deinen Appetit nicht. Eine Kostprobe der Stille inwendig stellt dich wie nichts in der Welt zufrieden. Das vermögt ihr nicht zu ändern. Was heute glitzert, glitzert morgen nicht.
Heißt ein Empfinden des Friedens willkommen. Atmet tief. Es ist euch nicht angelegen zu keuchen. Seid stille, und lasst die Kostbarkeit auf euch fallen. Es gibt entschieden mehr Kleinode zu bemerken, sobald ihr aus dem Lärm heraus seid. Der Lärm hat eure Ohren blockiert. Ihr wart der Auffassung, ihr wolltet mehr Lärm, stärkeren Lärm, aufschreckenderen Lärm, je lauter desto besser, indes ist es die Stille, die euch in die Dämmerung geleitet. Und ihr befindet euch auf dem Scheitelpunkt der Dämmerung.
Ihr mögt denken, der Lärm wecke euch auf. Bestimmt hält er euch von der Ruhe ab. Lasst das Sonnenlicht euch aufwecken. Sobald die Sonne über den Horizont tritt, öffnet eure Augen.
Ihr braucht keinen Lärm, um eure Gedanken zu überdröhnen. Fürchtet eure Gedanken nicht so sehr, selbst nicht die wiederkehrenden. Lasst sie in der Sonne trocknen. Ihr werdet sie in ihren echten Farben sehen. Vielleicht verblassen sie insgesamt. Falls ihr eure Gedanken nicht mögt, lasst sie gehen. Ihr braucht sie nicht mit einem Besen hinauskehren. Lasst sie einfach aus der Türe eures Geistes hinaus. Einerlei, welches Geschrei sie um eure Aufmerksamkeit, oder um eure Nichtaufmerksamkeit, erhoben haben, sie werden sich aus der Türe hinaus drängeln. Gebt ihnen Stille, und sie werden den Anstand haben, zu gehen. Bestimmt könnt ihr ohne eure unerhörten Gedanken leben. Ihr seid nicht von ihnen abhängig. Sie waren von euch abhängig, sie saugten an euch, lenkten euch von der Stille eures Herzens ab.
Gütigkeit macht keinen Lärm. Sie ist ruhig. Krieg ist lärmend. Friede ist still. Eine Brise weht den Frieden heran. Ein wütender Wind macht Krieg. Wähle heute den Frieden. Inneren Frieden zuerst, und dann sieh alles, was dem hinterher kommt. Du magst denken, du möchtest Anspannung, jedoch kann das schier der Fall sein, weil du den Frieden nicht genug erlebt hast. Sei jetzt mit ihm vertraut.