DER PRUNK DEINES SELBST
Du befindest dich auf Distanz vom Leben. Selbst dann, wenn es dich überwältigt, siehst du ihm zu. Du befindest dich direkt mitten in ihm, und gleichwohl bist du ein Beobachter auf der Seitenlinie. Du siehst deinem Leben zu. Dein Leben bewegt sich, du aber bist unbeweglich. Es ist, als stündest du an der Küste.
Selbst dann, wenn du dich in einer Raserei befindest, gibt es einen Teil von dir, der still ist, der sich auf die Seite kippt und Soso sagt.
Dein Zustand der Aufgeregtheit passiert wie ohne deine Beteiligung. Du bist ein Puff-puff, das über Berg und Tal rumpelt. Die Fahrt ist vielleicht holprig und du wirst herumgeschubst, dennoch sitzt du zur gleichen Zeit sittsam mit gefalteten Händen da, ein schlichter Passagier auf dem Zug des Lebens. Du siehst dir selbst zu wie in einem Spiegel. Allem was passiert zum Trotz passiert nichts. Du bist Stille, die der Bewegung zusieht. Das Schiff des Lebens pflügt sich durch die Wellen.
Ob dein Körper wach ist oder schläft, du schaust zu, als hättest du ein Auge offen. Es gibt ein Empfinden deines ununterbrochenen Lebens, gerichtet auf dich selbst. Du spielst eine Rolle, währenddessen du dich auf der Bühne und gleichzeitig hinter der Bühne befindest. Du beobachtest dich selbst. Du bist die ganze Show, verpackt in einem. Es hat den Anschein, du siehst den Anfang, einen Durchgang und ein Ende, während du dich in einem Aufzug befindest, der nie stoppt und aus dem du nie aussteigst.
Manchmal scheint dir das Leben außerweltlich. Mit Sicherheit gibt es andere Welten, die du bewohnst. Sie befinden sich scheinbar jenseits deines Gesichtskreises, nicht allerdings jenseits deiner Erfahrung. Du lebst in einem viel-gestaffelten Universum. Du bist ein wenig dabei, dir ins Gedächtnis zurück zu rufen. Es ist so, als hättest du, du, der du Ganzheit bist, ein kleines Stück von dir selbst abgehackt, dabei, dich zur Hälfte zu überreden, dass das kleine Stück von dir sich auf alles beläuft. Geliebte, ihr seid kurzsichtig geworden. Ihr untersucht euch unentwegt unter einem Mikroskop und vergesst, dass weite Sicht existiert.
Einerlei, alles wird zuguterletzt gut werden. Ihr werdet aus einem Teich voller Licht heraus laufen und euch euer selbst erinnern. Ihr werdet euch von neuem eurer selbst ein-gedenk. Ihr werdet all das Wissen abgewaschen haben, was ihr so gerne denkt im Besitz zu haben, und damit werdet ihr die Unwissenheit abgewaschen haben und in allem Gleißen herauskommen. Ihr werdet wie ein neugeborenes Baby des Universums, und ihr werdet ein Wisser sein.
Jedwede Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden abgewaschen sein, und ihr werdet euer ursprüngliches Selbst sein, ein Kraftzentrum der Liebe und der Herrlichkeit, so werdet ihr in einer langen Reihe dastehen, die niemand sonst in sich hat. Ihr werdet das gesamte Universum umfangen, und ihr werdet euch in allen Richtungen begegnen, obschon Richtungen wie etwa Osten und Westen weder aufgezeichnet noch zugänglich sind. Richtungslos, werdet ihr zweckvoll sein. An dieser Stelle, bewegungslos, werdet ihr euch erheben, nicht wie eine Rakete, sondern wie eine riesige Gestalt, die sich, ohne die Wellen durcheinander zu bringen, aus dem Meer erhebt. Ihr werdet undurchdringlich sein, jedoch ist das auch nicht das richtige Wort. Ihr werdet unverletzlich sein, jedoch ist das ebenfalls nicht das richtige Wort. Es gibt nichts, demgegenüber ihr verwundbar sein könnt, wie könnt ihr infolgedessen unverwundbar sein? Ihr werdet euch schier erheben, und ihr werdet die Breite und die Tiefe umfassen, dies obschon sie nicht existieren. Ihr werdet gleichsam das Innere nach außen wenden, und schauen, dass ihr das Universum einhüllt, was insgesamt inwendig in euch enthalten ist, sodass ihr Weite seid, im Begriff sich auszudehnen.
Stellt euch eine Lichtgestalt vor, wie sie sich aus dem blauen Ozean erhebt. Das seid ihr. Ihr erhebt euch unerschütterlich. Ihr steigt empor. Wasserläufe gliedern sich von euch aus. Von der Sonne getrocknet steigt ihr weiterhin empor, steigt ihr empor zurück zu dem unbefleckten Prunk eures Selbst.