LETZTLICHE VERGEBUNG
Da sind diejenigen, die Mir nicht vergeben können. Ich möchte euch sagen, dass es nichts zu vergeben gibt. Und es gibt niemanden, dem zu vergeben ist. Nicht Mir, niemandem sonst.
Auch dann, wenn eine schmerzliche Handlung an dir, an deinen nahen Angehörigen oder an deinem Land verübt wurde, musst du den schmerzlichen Akt los lassen, anderenfalls durchbohrst du dich mit ihm tausendfach und mehr. Du hast deine Schmerzlichkeit los zu lassen. Nichtvergeben ist Gift. Wenn du Gift einnimmst, dann weißt du, du musst es aus deinem System entfernen. Nichtvergeben ist ein gemeines Gift. Nichtvergeben ist wie ein Stahlstab, der dich an einem bestimmten Fleck anheftet. Er hindert deine Entwicklung. Dieser Stahlstab des Nichtvergebens muss herausgezogen werden.
Lecke deine Wunden und sei dann damit durch. Mit dem Verwunden muss es ein Ende haben. Wunden sind dafür bestimmt, geheilt zu werden. Du sollst sie nicht immer pflegen. Auch dann, wenn deine Beine abgeschnitten wurden, hast du die Stümpfe heilen zu lassen. Wenn deine Familie zerstört wurde, hast du dich immer noch aus der Asche zu erheben. Du musst das.
Lasse dein Andenken an die geliebten Verletzten dein Loslassen sein. Sie wollen nicht, dass du immer noch weh tust. Sie wollen nicht, dass du ihre Wunden aufrechterhältst. Sie möchten nicht, dass du ihren Wunden eine Gedächtnisstätte errichtest, dass du auf sie weist, dass du sie wie ein Medaillon um den Hals oder wie eine Medaille auf der Brust trägst. Deine lieben Angehörigen sagen, du hast deine Wunden und Bandagen lange genug getragen. Deine lieben Angehörigen möchten, dass du deine Wunden und die Hüllen, in die du investiert hast, fallen lässt. Sie wollen, dass du sie wegfallen lässt, und dass du weitergehst und sie hinter dir lässt. Sie sagen, du habest eine Gedenkstätte errichtet, nicht für sie, für deine geliebten Angehörigen, nein, für das Vergehen und die Angreifer. Sie sagen, du habest einen Altar gebaut für das, was du verabscheust.
Du solltest niemandem irgendetwas zur Last legen. Es geht nicht um jemand anderen. Es geht nicht um eine Tat, die jener begangen hat. Es geht um dich. Ich halte Ausschau nach dir. Du bist derjenige, der loszulassen hat, und du sollst jetzt loslassen.
Noch mehr als das, mach dir nicht den Angriff zueigen. Er gehört dir nicht zu. Je größer die Untat, die begangen wurde, um so stärker musst du sie ausbalancieren. Du musst den anderen Weg nehmen, die Vergeltung und den Herzschmerz fallenlassen und eine größere Vision herbeiholen. Es liegt nicht dir an, Gutmachungen voranbringen zu müssen. Du musst mit deinem Herzen Gutmachungen auf den Weg bringen. Du hast es bestraft.
Du machest dir die Beleidung nicht zueigen, dennoch machst du dir in einem anderen Sinne jedweden Angriff zueigen. Jeder Angriff ist gegen dich. Jeder bösartige Akt, der je im Universum gegen jemanden begangen wurde, wurde ebenso dir angetan. Wasimmer eine Familie verletzt hat, das hat die deinige verletzt. Wenn ein anderes Land verletzt wird, wurde auch das deinige verletzt. Andere, andere Familien, andere Nationen – sie sind bloß dem Namen nach anders. Wasimmer einen Anderen verletzt, verletzt auch dich.
Du musst all die Verwundeten in der Welt freisprechen, und du musst ebenso all die Verwundenden in der Welt freisprechen, denn auch sie sind deine Brüder. Es gibt kein begangenes Verbrechen, das du, du in deinem Herzen, nicht begangen hättest.
Aufs Tiefste angegriffen, wurde dein Herz mörderisch. Du wusstest etwas besseres, als letztlich einen Mord zu begehen, aber du begingst mit einer Rache in deinem Herzen einen Mord. Du kennst es, wie sich ein Mörder fühlt, da du empfunden hast, wie er empfindet. Auch du hast dich unrecht behandelt gefühlt, sahst jedes Recht auf deiner Seite, um anzuprangern. Auch du hast dich irgendwie über dem Gesetz der Liebe gefühlt.